PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN
MACCORU zuckte zustimmend mit den Ohren. »Sie scheinen sie zur Kommunikation mit den weiter entfernten Schiffsteilen zu nutzen. Manche sind an der Außenwand angedockt und haben sich über Schleusen Zugang verschafft. Einige sind aber wohl auch zur Beobachtung und zum Schutz draußen.«
Cenfellor deutete auf einen 100 Meter durchmessenden Kugelraumer. »Behalte den im Auge. Er scheint die zweite Kugel anzusteuern. Da sie die Hangars kaum von außen werden öffnen können, werden sie auf das Landefeld ausweichen müssen. Wenn sie dort landen, können wir das Schiff in einem Überraschungsschlag übernehmen. So können wir uns einschmuggeln und Daten über den Aufenthalt des Fraktors sammeln, ohne dass sie etwas von unserer Anwesenheit ahnen.«
»Verstanden, Einsatzführer.«
Cenfellor wandte sich den anderen Gruppenführern der Einsatztruppe zu.
»Alle sollen sich bereit machen zum Einsatz!«, befahl er. »Sammeln in der Mannschleuse! Wir schleusen aus und verteilen uns gruppenweise auf dem Landefeld, sobald wir gelandet sind. Das muss schnell gehen, damit Kommandant Yatton das Schiff wieder außer Sichtweite bringen kann, bevor das Arkonidenschiff kommt. Bleibt in der Nähe der verankerten arkonidischen Beiboote; ihre energetischen Ausstrahlungen überdecken die eurer Anzugaggregate. Wenn der Kugelraumer landet, abwarten, bis ich das Kommando zum Entern gebe.«
Bestätigungen und zustimmende Gesten. Die Gruppenführer verließen die Zentrale.
»Ich nehme an, ich bleibe bei deiner Gruppe?«, fragte Marshall Ocary.
Unwillkürlich drehte Cenfellor bei der unangenehmen Stimme die Ohren, so weit es ging, zur Seite. »Ja. Und bereite dich darauf vor, als Ablenkung eingesetzt zu werden. Eine schwer verletzte Frau ihrer Art sollte die Mannschaft lange genug beschäftigen, um uns die Annäherung zum Entern zu ermöglichen.«
Der arkonidische Mund formte ein Lächeln – die Art dieses Volkes, ohne ein Emot Freude auszudrücken. »Das sollte funktionieren. Ich bereite mich darauf vor.«
»Sei rechtzeitig in der Schleuse.«
Ocary wackelte mit dem Kopf. Seine komplette Übernahme arkonidischer Gesten war enervierend. »Ich werde da sein.«
Cenfellor entspannte sich erst, als der Jaj den Raum verlassen hatte. Während er die Annäherung des Zielobjekts beobachtete, dachte er noch einmal gründlich über seinen Plan nach.
Er war gut. Er würde gelingen.
*
Vorsichtig legte Tekener den letzten Körper auf der Schwebeplattform ab. Der Mann murmelte Unverständliches, die Augen so verdreht, dass nur das Weiße zu sehen war, die langen Haare verklebt von Blut. Die Beine, auf die nach einem unkontrollierten Hochschnellen der Schwerkraft ein Schrank gestürzt war, konnte man kaum mehr als gerade Glieder erkennen.
Der junge Ingenieur, der die Plattform unterwegs aus einem Materiallager geborgen hatte, sicherte die Verletzten. Selbst leichenblass von dem, was er gesehen hatte, tat er trotzdem alles, was notwendig war, seit sie ihn hinter einem eingestürzten Regal hervorgeholt hatten. Gerade aktivierte er die Plattform, nickte noch einmal und jagte mit den Verletzten den Gang hinunter, um sie auf einer frei geräumten Route zu einer der überfüllten Medostationen zu bringen.
Tekener öffnete den Helm und wischte Schweiß von seinem Gesicht, der sich trotz der Anzugklimatisierung dort gebildet hatte. Nach Lächeln war ihm nicht mehr zumute. Er warf einen Blick auf seinen Armband-Multikom.
Vor wenigen Minuten war nach terranischer Standardzeit der 29. August 1514 NGZ angebrochen.
»Vier Stunden«, murmelte er. »Und kaum Besserung in Sicht. Es geht alles zu langsam.«
Bostichs verspiegelter Helm glitt ebenfalls in den Kragen zurück. Er sah den Gang entlang, in dem der Schwerkraftwechsel völliges Chaos erzeugt hatte.
»Das Schiff scheint schwerer beschädigt, als wir erhofft hatten«, stellte er fest. »In Kelch II sieht es noch schlechter aus. Famai zieht die Leute von dort ab, soweit sie sie erreichen kann, und konzentriert die Instandsetzung auf Kelch I. Sie will die Schiffe trennen.«
»Sie greift nach Strohhalmen.«
»Sie fährt auf so vielen Gleisen, wie sie kann – kurz-, mittel- und langfristige Pläne. Sie ist nicht nur für mich, sondern auch für ihre Mannschaft verantwortlich. Würde sie diese Verantwortung nicht ernst nehmen, hätte sie mich nicht erst um Erlaubnis gefragt, die Zentralekugel herauszusprengen, sondern hätte es einfach getan.«
»Ich hatte fast erwartet, dass du zustimmen
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