PR Action 04 Festung Der Regenten
zusammen. Im Zentrum der flachen, runden Goldscheibe befand sich ein halbkugelförmiger Hellquarz - ein kleiner, glatter Kristall, entweder rund oder oval.
Für männliche Magadu waren sie enorm wichtig, stellten sie doch so etwas wie Lebensgaranten dar. Die Männer dieses Volkes entwickelten nämlich sogenannte Heißflecken, die sich auf dem ganzen Schädel ausbreiteten. Anfangs juckten sie nur, wurden dann jedoch immer röter, heißer und zu regelrechten kleinen Vulkanseen für das Empfinden eines Betroffenen.
Denn ein unbehandelter Heißfleck überhitzte das Gehirn und führte zum Kollaps. Es gab keine Behandlungsmethode. Lediglich Hellquarze boten Hilfe. Sie wuchsen in die Haut ein, verbanden sich mit ihr und kühlten und linderten dabei den Heißfleck.
»Bekanntlich tragen die Magadu ausnahmslos Bärte. Bei unserem Unbekannten war das anders.« Zhous Stimme riss Rhodan aus seinen Gedanken.
Die Ärztin schob Kakuta sanft beiseite, suchte nach einem intakt gebliebenen Positronikanschluss und aktivierte ihn.
Ein Holo-Kubus flammte auf und zeigte die dreidimensionale Darstellung der Leiche vor der Explosion. Zhou stach mit dem Zeigefinger in das Arrangement aus Lichtphotonen und markierte die untere Gesichtspartie des Toten.
»Kein Bart, sondern Tentakel.«
Die beiden spitz zulaufenden Kinn-Tentakel waren ungefähr
siebzig Zentimeter lang. In dem Holo war die ring- und rillenartige Oberflächenstruktur deutlich zu erkennen. Sie glänzte metallisch.
Cosmai Cetera trat neben die Medikerin. »Bleibt die Kleidung. Magadu tragen einfache Gewänder, nicht solche Körperrüstungen, aus der Sie die Leiche gepellt haben.«
Zhou nickte. »Ziemlich viele Unterschiede für mein Empfinden.«
Die Einwände änderten Rhodans Einschätzung nicht. Die über die genannten Abweichungen hinausgehende Ähnlichkeit des Toten mit einem Magadu war zu auffällig, als dass er an einen Zufall glaubte.
Handelte es sich bei dem Unbekannten gar um einen Magado-nen, also um einen Vertreter der Wesen, die einst die Stadt errichtet hatten, auf deren Ruinen Trafalgar City erbaut worden war? Er hatte keinen Beweis für seine Vermutung, trotzdem drängte sie sich ihm mit Vehemenz auf. Er teilte seine Überlegung den anderen mit.
»Ein Magadone? Hier in der Stadt?« Kakuta klang zweifelnd. »Wir hielten sie für ausgestorben.«
»Und wenn sie das nicht sind?« Rhodan ging noch einen Schritt weiter. Er dachte an den Funkspruch Lok-Aurazins und an die geringen Kenntnisse, die er den rekonstruierten Dateien aus der Gründerzeit Trafalgars entnommen hatte. »Was ist, wenn sie mit den Regenten der Energie identisch sind? Das Aussehen der Regenten ist uns unbekannt. Ich vermute, dass sich die Magadonen dahinter verbergen. Sie sind unsere eigentlichen Feinde.«
»Eine gewagte Spekulation.« Die Administratorin nickte Rhodan zu. »Aber nicht von der Hand zu weisen.«
»Das erklärt aber nicht, warum unserer Freund einen Sprengsatz in seinem Körper trug und als lebende Bombe unterwegs war«, warf Kakuta ein.
Die Lüftungsanlage hatte die letzten Reste der Luftverunreinigung abgesaugt. Die Roboter waren mit Reinigungsarbeiten beschäftigt. Sie entfernten Blut und Gewebe, brachten die zerstörten Geräte aus dem Raum und schufen Ordnung. Ersatzinstrumente waren schnell herbeigeschafft. Beiläufig verfolgte Rhodan ihr Tun.
Kakutas Frage war berechtigt. Ein Sprengsatz im herkömmlichen Sinne wäre selbst bei einer oberflächlichen Untersuchung der Leiche entdeckt worden. Also hatte es sich um eine perfidere Methode der postmortalen Selbstzerstörung gehandelt.
»Lässt sich im Nachhinein feststellen, was die Explosion ausgelöst hat?«
Jiang Zhou zog die Stirn in Falten. »Wir hatten bereits ein paar medizinische Untersuchungen durchgeführt, bevor Sie eintrafen, Sir. Dabei wurden Blut- und Gewebeproben sichergestellt. Wir fanden diverse Mikrotechnik im Blut des Fremden, die wir noch nicht eingehend unter die Lupe genommen haben.«
»Ist das jetzt noch möglich?«
»Da wir mehrere Cluster dieser Technik extrahiert haben, gehe ich davon aus. Ich mache mich umgehend an die Analyse der Proben.«
Der Großadministrator bedankte sich und wappnete sich mit Geduld, was ihm schwer genug fiel. Zwar hatte Lok-Aurazin eine schmerzliche Niederlage einstecken müssen, doch war davon auszugehen, dass er seine undurchsichtigen Ziele weiterhin verfolgte.
Rhodan musste jederzeit damit rechnen, dass er wieder zuschlug. Er oder gar ein weiterer Regent der
Weitere Kostenlose Bücher