PR Action 13 Die Trümmerwelt
würde, und sahen ein Goldenes Zeitalter heraufziehen.«
Mechter schnalzte verächtlich. »Sie haben sich geirrt. Hermon war ein ängstlicher Mann, der überall Intrigen und Verschwörungen vermutete, mehr nicht. Aber nichts ist gefährlicher und grausamer, als ein Mann in Furcht. Menschen begannen zu verschwinden. Sie kehrten nicht mehr wieder. Niemand sprach darüber. Wer es. doch wagte, verschwand bald darauf ebenfalls. Bald lastete Hermons grausame Hand so schwer auf unseren Nacken, dass niemand es mehr wagte, sich ihm zu widersetzen ...«
Die Augen des alten Tarkas wurden glasig. Er sprach von seiner eigenen Kindheit und Jugend, vom Schicksal seiner Familie.
»Und dann kam der Aufstand?«, fragte Rhodan.
»Nein, die Unabhängigkeit. Hermon erklärte sie im Jahre 2140 eurer Zeitrechnung. Wieso, hat bis heute niemand ergründen können. Hermon pflegte sich nicht mit irgendjemanden zu beraten, nicht einmal mit denen, die er seine Berater nannte. Ich vermute, dass er nach der absoluten Macht greifen wollte. Ekhas, keine fünfzig Lichtjahre von Tarkalon, hatte sich einige Jahre früher vom Imperium losgesagt und war damit durchgekommen. Also trat Hermon vor das Volk - was er niemals zuvor getan hatte -und verkündete die Unabhängigkeit. Wir schüttelten nun die Fesseln der arkonidisehen Unterdrückung ab.«
Der alte Tarka zeigte auf den höchsten Berg, der aus der Holofolie ragte, den Barrat. »Hermon tat es vom Balkon seines Palasts aus. Millionen waren gekommen. Mehr noch, als es heute bei der Dreimondnacht sein werden. Es gab damals noch mehr Tarkas, es gab Gleiter und Rohrbahnen, die sie innerhalb von Stunden um den Planeten trugen. Und viele Tarkas, viel zu viele glaubten dem Nert. Sie ließen sich von der Pracht Hermons blenden und sie glaubten an die glorreiche Zukunft Tarkalons, die Hermon heraufbeschwor.«
Mechter seufzte. »Sie blieb natürlich aus. Befreit von den ohnehin laxen Fesseln, die Arkon ihm angelegt hatte, ließ Hermon seiner Grausamkeit freien Lauf. Niemand konnte von sich behaupten, unschuldig zu sein, niemand war mehr seines Lebens sicher.«
»Schließlich kam der Aufstand?«
»Ja. Aber er brachte nicht das reinigende Gewitter, nach dem sich viele sehnten. Wissen Sie, Großadministrator, es gibt nichts, was ein Tarka, Arkonide oder Mensch schwerer verwinden kann, als enttäuschte Hoffnungen. Auf Tarkalon ist uns damals nichts Anderes geblieben als enttäuschte Hoffnungen. Irgendjemand musste dafür büßen, dass unsere glorreiche Zukunft sich als planetares Foltergefängnis entpuppte, also sind wir aufeinander losgegangen.«
»Wieso?«, fragte Rhodan. »War die Schuld Hermons nicht eindeutig?«
»Nicht für jene, die sich an seinen Verbrechen beteiligt hatten oder sie leugneten - und es waren Millionen, anders wären sie nicht möglich gewesen. Und viele Millionen starben, viele Jahre des Leids vergingen, bevor es uns gelang, Hermon endlich zur Strecke zu bringen. Er und seine treuesten Anhänger hatten sich im Palast verschanzt. Ich war dabei, als wir ihn ausräucherten. Wir sprengten den verfluchten Nert in Stücke.«
Mechter schloss einen Augenblick lang die Augen. »Es war der schönste Moment meines Lebens, Zeuge zu werden, wie sein Palast zerbarst - und es war die größte Dummheit, die ich je begangen habe.«
»Das verstehe ich nicht«, entgegnete Rhodan. »Ein Sturm auf den Palast hätte mit Sicherheit Abertausende das Leben gekostet. Sie haben diese Leben gerettet, Verweser.«
»Mag sein. Aber um welchen Preis? Wir haben den Mann in Stücke geblasen, aber wir haben übersehen, dass es nicht um den Mann ging, sondern um das Symbol. Wir hatten unsere Toten noch nicht begraben, als schon die ersten Gerüchte umgingen. Der Nert sei entkommen, hieß es. Hermon habe Tarkalon mit einem getarnten Raumboot verlassen, um im All neue Verbündete zu suchen. Hermon sei durch einen Fluchttunnel entkommen und er und seine engsten Getreuen harrten in alten Bunkern aus der Zeit des Methankriegs aus. Er habe sich unter die Rebellen gemischt und gebe sich als gewöhnlicher Tarka aus.«
Rhodan sah den alten Tarka zweifelnd an, der sich nun schwer atmend auf die Tischplatte stützte. »Es klingt beinahe, als glaubten Sie selbst an diese Gerüchte.« »Nein. Ich habe gesehen, was ich gesehen habe. Niemand konnte die Zerstörung des Palasts überleben. Aber ich weiß um die Macht von Legenden. Und als die Gerüchte kein Ende mehr nehmen wollten, wurde aus dem Schlächter Hermon da Tarkalon
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