PR Action 21 Die Puppe Tanisha
sein. Am liebsten wäre er losgestürmt, um seinem Entführer den Garaus zu machen, doch er musste seine Gefühle unter Kontrolle halten, so schwer ihm das auch fiel.
Die Ultima ... Liarr. Sie ging ihm nicht aus dem Sinn. Und sie, verschwendete sie ihrerseits überhaupt einen Gedanken an ihn? An einen Gladiatorschüler, dessen Ausbildung nicht beendet war? Auch daran trug Aurazin die Schuld. Die Liste seiner Schandtaten wuchs ständig.
Der Magadone hatte Rettkals geordnetes Leben ins Chaos gestürzt, die sicher geglaubte Prüfung verhindert und damit wohl seine Zukunft zerstört, seinen verehrten Lehrmeister auf dem Gewissen ... Oh ja, die Liste war lang.
Der Gladiatorsklave fragte sich, was draußen im Weltall geschah. Was ging im Naral-System vor sich? Er war von den Ereignissen abgeschnitten.
Er erhob sich und begab sich in den Laderaum. Die Stellfläche für eine kleine Fluchtkapsel war leer. Es gab keine Fluchtmöglichkeit.
Rettkal wollte auch nicht fliehen, sondern den verbrecherischen Magadonen stellen. Er durchsuchte Ablagefächer und Wartungsklappen nach einer Waffe, wie er es zuvor schon im Maschinenraum getan hatte. Dass er nicht fündig wurde, war lächerlich. Es gab nicht einmal einen Desintegrator-Schneidbren-ner, nur mechanische und hydraulische Werkzeuge.
Der Ekhonide nahm einen wuchtigen Hydro-Schraubenschlüssel an sich und verstaute ihn in einer Tasche seiner Montur. Im Nahkampf war er darauf nicht angewiesen, aber unter Umständen ließ sich das schwere Gerät als Wurfgeschoss einsetzen.
Dies hier war nun die Arena, in der er sich beweisen musste. Sie war anders gestaltet als sämtliche Trainingsanlagen, die er kennengelemt hatte, doch eines hatten sie alle gemeinsam: Es ging darum, den Gegner zu besiegen, um sonst nichts.
Dabei gab es einen gewaltigen Unterschied. Gladiatorsklaven töteten sich nicht gegenseitig. Selbst zu schweren Verletzungen kam es nur selten, und wenn, dann unbeabsichtigt. Früher war es anders gewesen, gefährlicher für die Kämpfer. Rettkal wusste aus Berichten, dass Tbte zwar nicht beabsichtigt, aber durchaus an der Tagesordnung gewesen waren.
Vater. Verett. Warum hast du mich so früh verlassen? Dein Gesicht kenne ich nur aus Holoaufzeichnungen.
Rettkal lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, von Erinnerungen übermannt. Nur mit einer Behauptung log Lok-Aurazin nicht. Tatsächlich war Rettkals Vater von heute auf morgen aus dem Veranstaltungskreis ausgestiegen.
Der Grund dafür war allerdings alles andere als Feigheit, nämlich Fürsorge und Verantwortungsbewusstsein. Verett
hatte den Arenakämpfen abgeschworen, als Rettkal ein Jahr alt geworden war. Bis zu dessen Geburt hatte er als Draufgänger gegolten, der keinem Kampf aus dem Weg ging, doch als sein Sohn da war, war er immer vorsichtiger geworden und aus Sorge um den Jungen schließlich als umjubelter Veteran zurückgetreten.
Ein gutes Verhältnis zu seinem Herrn hatte es möglich gemacht.
Nur um bei einem Verkehrsunfall zu sterben, drei Tage vor Rettkals zweitem Geburtstag.
Die Mutter des Jungen, überzeugt davon, Verett würde noch leben, wäre er nicht zurückgetreten, setzte alles daran, dass Rettkal in die Fußstapfen seines Vaters trat. Mit dem Reichtum, den sie aus Veretts Beteiligung an den Einnahmen seiner Kämpfe zusammengetragen hatte, ließ sich die Ausbildung des Sohnes zum Gladiatorsklaven bezahlen. Lok-Aurazin hatte den krönenden Abschluss verhindert.
Rettkals Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren. Er lauschte. Stille. Aurazin schwieg. Legte er nur eine Pause ein, oder hatte er eine neue Strategie ersonnen?
Nicht zum ersten Mal dachte der Gladiatorsklave über das seltsame Verhalten des Magadonen oben in der Zentrale nach. Etwas für Lok-Aurazin Unvorhersehbares war geschehen. Seitdem setzte er seine Psi-Kräfte nicht mehr ein. Allem Anschein nach hatte er sie verloren. Wodurch? Was war mit den Hellquarzen geschehen, die ihm seine Geistesgaben verliehen hatten?
Rettkal ahnte, dass Dinge ins Rollen gekommen waren, die viel gravierender waren, als er sich vorstellen konnte. Ein schrecklicher Gedanke kam ihm. Wenn sich in diesen Stunden und Minuten das Schicksal der Ekhoniden, das Schicksal Liarrs erfüllte, war Aurazin womöglich der den Ausschlag gebende Faktor, der
alles zum Negativen hin beeinflusste.
Es war nicht abzusehen, wohin der Magadone flog und was er vorhatte. Jedenfalls durfte es ihm nicht gelingen!
Ich muss ihn aus der Zentrale locken, damit ich das Schlachtfeld
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