PR Action 22 Feinde Des Lebens
beiden Männer schauten mich ungläubig an.
»Um Hilfe rufen konnten sie kaum, wenn sie nur die Reichen und Mächtigen in Sicherheit bringen wollten. Wen sollten sie um Hilfe rufen, der nicht schon informiert gewesen wäre? Ihnen ist klar, dass eher früher als später die Ereignisse auf Tarkalon zu Nachforschungen führen werden. Bis dahin verhält man sich am klügsten ruhig und versucht die Situation, so weit es geht, unter Kontrolle zu bekommen.«
»Richtig.«
»Korrekt.«
Die beiden Männer waren einer Meinung - und meiner Meinung. Ein erster Erfolg.
»Wenn es also einen Hyperfunksender gibt, steht er in der Hauptstadt Tarkal.«
»Die Hauptstadt ist nicht mehr in den Händen der Regierung ...«, wandte Alosi-an ein.
»... und die Nertisten sind nicht in der Lage, die Stadt zur Ruhe zu bringen. Wer kann, ist aus der Stadt hinaus aufs Land geflohen. Übrig dürften die üblichen Gruppen sein - Alte, Kranke, Reiseunwil-lige, Plünderer.« Auch Tadran machte mir keinen Mut, was meinen Plan anging.
»Tanisha, kann ich kurz mit dir reden?«
Ich nahm die junge Frau am Arm und verließ mit ihr das Haus.
Wir gingen etwa hundert Schritte, bevor sie sich mir zuwandte.
»Du möchtest zum Opulu hinauf, richtig?« Ich wollte es ihr leichter machen, auch wenn mir die Idee nicht gefiel.
»Ich halte das für den einzigen Weg. Ich glaube immer noch daran, dass das alles ein Missverständnis ist. Welchen Grund hatte der Opulu, den Planeten anzugreifen oder zu bestrafen? Ihnen sind solche Regungen fremd. Und sie brauchen mich.«
»Wie meinst du das?«
Sie schwieg einen Moment betreten. Ich schaute sie mir an. Ihre Hände waren hinter dem Rücken gefaltet, ihre Füße waren nach innen gedreht. Sie sah aus wie ein kleines Mädchen, das genau wusste, dass es die saubere Wäsche von der Leine hatte fallen lassen, aber nicht darüber reden wollte. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen.
»Ich möchte im Moment nicht darüber reden ...«
Ich kannte dieses Gefühl sehr genau. Deshalb beließ ich es dabei.
»Kannst du in die Hauptstadt springen?«, fragte ich sie.
»Ich hätte wohl die Kraft dazu - wenn auch erst allein. Aber ich vermute, dass ich einige Bojen anspringen müsste, um eine zu finden, die gerade zufällig in der Hauptstadt ist. Die meisten dürften auf der Flucht sein. Wenn ich dabei in eine Einflusszone des Opulu komme, weiß ich nicht, ob ich genug Kraft hätte, um herauszuspringen. Und selbst wenn, wüsste ich nicht, ob der nächste Sprung mich nicht wieder in dieselbe Situation bringt. Und dann wäre irgendwann der Punkt erreicht, wo ich keine Kraft mehr hätte.«
»Da du dann allein wärst...«
»... wäre ich jeder Gefahr ausgeliefert. Ich brauchte Kraft, um zu dir zu springen; um dich wiederzufinden, Betty. Im Moment möchte ich aber nicht... allein ... sein.«
Sie schaute scheu zu mir auf. Ich nahm ihre Hand und drückte sie fest. »Du brauchst nicht allein zu sein. Wir werden einen anderen Weg finden, um in die Hauptstadt zu gelangen.«
»Danke.«
Wir kehrten zu den Männern zurück.
»Natürlich ist es möglich, in die Hauptstadt vorzudringen. Zu Fuß, mit dem regelmäßigen Auftauchen des Monds und den folgenden Schwächeanfällen, rechnen wir mit acht oder neun Tagen.«
Tadran fasste zusammen, was Alosian und er besprochen hatten, während wir draußen unser Gespräch geführt hatten. Es wurde nicht mehr über die Frage diskutiert, warum ich einen Hyperfunksen-der finden wollte. Jede Tätigkeit war besser als dieses Warten auf den nächsten Schwächeanfall.
»Das ist unakzeptabel.« Ich erwischte mich dabei, dass ich wie eine Offizierin klang. »Deshalb haben wir uns eine ... äh... Alternative überlegt.« Alosian wirkte nicht glücklich.
»Wie sieht diese Alternative aus?«
Tadran und Alosian wechselten einen schnellen Blick. Dann war es der jüngere Mann, der das Wort ergriff. »Wir leihen uns ein Fahrzeug.«
»Wer sollte uns ein Fahrzeug leihen?«
»Das Militär wird dankbar sein, wenn es hört, dass es hier ein wohl gefülltes Depot mit Nahrung gibt. Sicherlich werden sie einen Trupp schicken, um erst einmal zu überprüfen, ob vor Ort alles in Ordnung ist. Damit dieser Truppe schnell hier ist...«
»... werden sie einen Gleiter schicken!«, unterbrach ich Tadran.
»Richtig.«
»Und ihr glaubt nicht wirklich daran, dass das Militär uns einen Gleiter leihen würde, oder?«
»Wenn wir schnell genug sind, dann merken sie überhaupt nicht, dass der Gleiter fehlt.«
»Alosian -
Weitere Kostenlose Bücher