PR Action 25 Mutantensterben
Forschungsergebnisse auf dem noch so neuen Feld der Psi-Forschung vorzulegen und auf eine Erhöhung Ihres Förderungsetats zu pochen.«
»Und Sie, sehr verehrter Kal-Azim, woDen genau dies verhindern, um Dire Pfründe abzusichem. Ja, ja, Sie haben die Wahrheit für sich gepachtet, und niemand außer Ihnen besitzt das Recht, eine Meinung zum Thema Psi zu vertreten ...«
»StdH jetzt!«, rief ich, ungeduldig geworden. Der Ara und seine Helfer zuckten erschreckt zusammen, die Avatare der zugeschalteten Diskussionsteilnehmer ebenfalls, aDerdings mit einer Verzögerung von einer halben Sekunde. »Sie aüe werden diese persönlichen Animositäten augenblicklich einstellen. Sonst könnte ich mir vorsteDen, Ihrer beider Etats auf nuD zusammenzustreichen und diese Gelder stattdessen Senor AltaviDa von der Universität Pamplona zukommen zu lassen, der ausgezeichnete Arbeit auf dem gleichen Fachgebiet leistet.«
»Diesem Stümper? Das können Sie nicht tun, Sir!«
»Sie wollen einem Scharlatan auf den Leim gehen? Aber Großadministrator ...«
»Sieh an - so leicht ist es also, Einigkeit herbeizuführen.« Ich lächelte so frostig wie möglich. »Ich lasse Sie nun aDein. In zwei Stunden will ich Ergebnisse auf dem Tisch liegen haben. Verstanden?«
Die jeweiligen Anführer der beiden Teams schwiegen. Sie warfen sich gegenseitig finstere Blicke zu, bevor sie, zögernd und von Misstrauen beseelt, miteinander zu kommunizieren begannen.
*
Mein Armbandkom sandte ein Rufsignal aus. Ich aktivierte die Bildübertragung und blickte Narim Trock ins unrasierte Angesicht.
»Wir haben etwas für Sie, Sir«, sagte der Agent schroff. Im Hintergrund hörte ich Kosmo Santangelos Stimme.
»Und zwar?«
»Sehen Sie sich’s selbst an, Sir. Ich bin in der Zentrale. Eine Transmitterverbindung in Ebene C der AUG ist für Sie freigeschaltet. Wir erwarten Sie.«
Er nickte mir zu und unterbrach die
Bildverbindung, bevor ich dagegen protestieren konnte, von einem Subalternen ins Büro zitiert zu werden.
Nein, ich mochte Trock wirklich nicht.
12. Aus dem Leben eines Märchenerzählers, Teil 3
Es gab Geschichten, die älter als die Stadt waren. Hiung-nu-Nomaden, Gök-Türken, Kirgisen, Uiguren, Mandschuren und Mongolen hatten sie wie Fackelstäbe durch die Zeit weitergereicht. Erzählungen wie jene von der Wölfin Asena, die den letzten Jungen eines Reiterstammes in ihrer Höhle aufgenommen hatte, um ihn mit ihrer Muttermilch zu nähren, großzuziehen, zu ihrem Liebhaber zu machen, nach der Vereinigung aufzufressen und mithilfe ihrer zehn Söhne ein mächtiges Reich zu gründen, lieferten den mythologischen Hintergrund für viele Turkvölker.
Der Himmelsgott Tengri schützte die Armee des Dschingis Khan bei ihren Eroberungsfeldzügen. Das Windpferd, das jedem Menschen innewohnte, bedurfte der Sage nach einer Stärkung durch tägliche Opferungen. Solcherart konnte man sich und seine Umwelt im Gleichgewicht halten und klaren Kopfes Entscheidungen treffen ...
Robby hatte viele dieser Erzählungen in sich abgespeichert. Sie bildeten den Bodensatz, auf dem die modernen Mythen Terranias wuchsen und wucherten. Doch er ... verstand sie nicht. Es war an der Zeit, dass er nun, da er ein gewisses Maß an persönlicher Freiheit für sich beanspruchte, die Schauplätze der Erzählungen persönlich aufsuchte. Immerhin war er unvoreingenommen. Glaube und Irrationalität spielten für ihn keine Rolle, anders als bei den Menschen. Also ging er auf Wanderschaft.
*
Die Fabel vom Mädchen und den drei verdurstenden Kamelen führte ihn die alten Wege des Kantenabbruchs des Altai-Gebirges entlang. Tektonische Gewalten mussten dort seit den Angriffen der Laurins von NATHAN im Zaum gehalten werden. Winde brachten Sand mit sich, der die alten, uralten Gebirgs-stöcke seit Jahrmillionen abschmirgelte.
Robby wanderte den Spuren entlang, die Hunderte oder Tausende von Menschengenerationen in den Stein getrampelt hatten, den lebensunwerten Umständen trotzend.
Tatsächlich traf er auf Nomaden, die dem Leben ihrer Vorväter niemals abgeschworen hatten und nach wie vor ein Dasein abseits der modernen Gesellschaft führten. Sie reisten mit Ziegen, Kamelen und Yaks, und sie lebten vom Verkauf plump wirkenden Kunsthandwerks aus Bast. Ihre Jurten waren armselig, ihr Gesundheitszustand miserabel. Der persönliche Besitz beschränkte sich auf das, was ihnen wohltätige Institutionen zukommen ließen - was wiederum ihren Stolz verletzte. Es war abzusehen, dass es mit dieser
Weitere Kostenlose Bücher