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PR Action 25 Mutantensterben

PR Action 25 Mutantensterben

Titel: PR Action 25 Mutantensterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sir!«
    »Aber du bist ein Roboter, Himmeldonnerwetter noch mal!« Der Mann sprang auf und gestikulierte wild. Kollegen lugten um die Ecke der durch dünne Stellwände vom übrigen Raum abgetrennten Nische und zogen ihre Köpfe gleich wieder mit dem untrüglichen Instinkt von Beamten zurück, die Schwierigkeiten rochen.
    »Ich denke, dass ich mit diesem Dasein zurechtkomme, Sir. Es erfordert zwar ab und an ein paar Tröpfchen Öl und regelmäßige Energiezufuhr; doch soviel ich weiß, funktionieren Menschen nicht unähnlich.«
    »Du bist ein Ding! Du hast kein Recht auf Arbeit, sondern du tust gefälligst, was man von dir verlangt!«
    »Diese Bemerkungen sind diskriminierend, und ich werde nicht näher darauf eingehen, Sir. Abgesehen davon täuschen Sie sich.«
    Robby zog ein Folienblatt hervor, das er wie einen Schatz in seiner Bauchklappe hütete. »Hier steht geschrieben, dass mich Häuptling Burning Nose vom Stamm der Cheyenne an Sohnes Statt anerkannt hat. Beglaubigt ist das Dokument von seinem Schwager Laughing Crow, Rechtsanwalt in Rapid City. Ich habe eine Kopie dieses Schriftstücks für Sie angefertigt, Sir, weil ich davon ausgehe, dass Sie es überprüfen wollen. Wenn Sie sich bitte schön an die Adoptionsbehörde der Bundesprovinz Montana» USA wenden wollen, Sir? Man kennt dort meinen Fall. Er wurde bis zum Obersten Terranischen Gerichtshof durchjudiziert. Ich bin kein Ding, Sir; ich bin eine Person. Mit allen Rechten und Pflichten.«
    Robby erhob sich. Sein linkes Kniegelenk quietschte leise; es bedurfte der Nachjustierung. »Darf ich davon ausgehen, Sir, dass ich meine Gewerbebescheinigung morgen erhalte? Ich möchte so rasch wie möglich mit meiner Arbeit beginnen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Sir!«
    Er drehte sich um und verließ das Büro. In ihm funkte und knisterte es. Derartige Gespräche hatten durchaus ihren
    Reiz, und er belohnte sich stets selbst mit einem kurzen Energieschub aus den internen Reserven, wenn sie abgeschlossen waren.
    *
    Die Zuhörer kamen in Scharen. Sie lauschten seinen Erzählungen. Sie mochten seinen Humor, an dem er jahrzehntelang gefeilt hatte, und sie liebten seine perfekt gesetzten Pointen. Robby war sich für nichts zu schade; er arbeitete bei Geburtstagsfeiern, trat in schäbigen Vorstadttheatern auf, machte bei Sportveranstaltungen den Pausenclown und gab kostenlose Vorstellungen für Waisenkinder, deren trauriges Schicksal dem enormen Expansionsdrang der Menschen geschuldet war.
    Am liebsten jedoch suchte er auf den Prachtstraßen Terranias nach seinem Publikum. Er stand da, regungslos, mit leicht nach vorne gebeugtem Rumpf -die Menschen assoziierten Schwäche, Alter und Harmlosigkeit damit - und beobachtete. Bis er sich sicher war, eine besonders bunt gemischte Gesellschaft um sich herum versammelt zu sehen.
    Dann kreischte er los, drehte eine Pirouette, schoss mit den Fingerdüsen Luft in vorbereitete Luftballons und ließ sie hochsteigen, während aus seinem Kopf ein kleiner Feuerwerkskörper zündete und die Luft mit bunten Sternen füllte. Vorbereitete Schminktöpfe ergossen sich über sein Gesicht und zauberten ein grelles Lachen in das künstliche Antlitz.
    »Willlllkommen, meine Damennun-herrnn«, rief er die mühsam einstudierten Worte einer verschliffenen Sprache, die die Menschen so sehr liebten, »willlllkommen bei Robby, dem ersten und einzigen offiziellen Märchenerzähler Terranias!«
    Er hielt einen Zeigefinger hoch in die Luft gestreckt und drehte sich mehrmals im Kreis. »Ja, ich bin Robby. Nein, ich bin kein als Roboter verkleideter Mensch. Ja, ich erzähle Märchen. Nein, ich werde von niemandem gelenkt. Denn ich bin ein Unikat. In meinen Speichern lagern mehr Geschichten, als ihr Zeit zur Verfügung habt, um sie euch anzuhören. Also kommt näher und hört gut zu, was ich zu erzählen weiß.«
    Er brach ab und sah sich nach potenziellen Zuhörern um. Ein Mädchen, vielleicht zehn Jahre alt, trat schüchtern näher. Es waren fast immer die Kinder, die als Erste ihre Hemmungen überwanden.
    »Kannst du mir die Geschichte von Aschenbrödel erzählen?«, fragte es mit glänzenden Augen.
    »Ah - Aschenbrödel! Das Mädchen, das den bösen Stiefschwestern ein Schnippchen schlägt. Auch Cinderella, Soljuschka, Pokelka, Askungen oder Hamupipoke genannt. Nummer fünfhundertzehn A im Aarne-Thompson-Index, Kategorie Übernatürliche Helfer. Ein Archetypus der Erzählkunst, mit dem schon die Ägypter, Römer und Chinesen in Berührung

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