PR Action 27 Mutantenschule Crest
positronisch gesteuerte Sonde, die in den Trümmern nach Überlebenden suchte?
Die Schmerzen wurden übermächtig. Francesco Nicolita lächelte gequält und fiel in erlösende Ohnmacht.
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Der südwestlich des Zivilraumhafens innerhalb des aufgeschütteten Sichelwalls gelegene Stadtteil, der weit über die Grenzen Terras hinaus bekannt war, erstreckte sich wie eine Spielzeuglandschaft unter Tako Kakuta.
Die Gebäude in Atlan Village waren kleiner und über weite Strecken weniger hoch als in anderen Stadtteilen Terrani-as. Sie bildeten ein flaches Häusermeer mit verwinkelten Gassen, markanten Fußgängerzonen und Grünanlagen, die sich entlang der Straßenzüge gruppierten. Wie Flüsse aus geschmolzenem Silber wanden sich Transportbänder und Energiestraßen zwischen den blühenden Oasen.
Aus der Höhe betrachtet, wirkten die Enklaven der Künstler und Intellektuellen, der Schöngeister und Studenten von der nahe gelegenen Universität wie Puppenhäuser. Das sonst blühende Leben war einer bleiernen Schwere einerseits und einer Aufeinanderfolge von Protestkundgebungen andererseits gewichen.
Hunderte von Metern hohe Wolkenkratzer waren die Ausnahme in Atlan Village; deshalb waren sie als Aussichtspunkt besonders geeignet. Kakuta stand auf dem Flachdach des Ralph Sikeron Tower, der Saquolas Wüten unbeschadet überstanden hatte.
Keine zweihundert Meter entfernt, getrennt nur durch eine Fliederlandschaft in Weiß und Rosa, die um einen kleinen See herum angelegt war, war der Zwillingsturm des Elmer Bradley Building weniger gut davongekommen.
Auf Höhe der 30. Etage sah er aus wie mit einem riesigen Skalpell in der Mitte durchgeschnitten. Die von Saquola ausgelösten Parabeben hatten die darüber liegenden Stockwerke pulverisiert und Metallplastik, Glassit, Stahlbeton und andere Verbundstoffe in weißlichen Staub verwandelt, der sich vor den ebenerdigen Geschäftsarkaden türmte.
Wie eine Schneedecke, die in einem Gnadenakt Grauen und Tod unter sich verbirgt, ging es Kakuta durch den Kopf.
Die Eindrücke drohten ihn jetzt stärker zu übermannen als noch einige Stunden zuvor. Perry Rhodans Präsenz an seiner Seite hatte regulierend gewirkt -nicht weil Rhodan der Großadministrator war, sondern einfach ein anderer Mensch, der Kakutas Gefühle teilte. Geteiltes Leid ist halbes Leid, das stimmte tatsächlich, so banal der Spruch sich auch anhören mochte.
Nun, da Rhodan zur Venus aufgebrochen war, fühlte Tako die Last der Verantwortung auf seinen schmalen Schultern wie den Atmosphärendruck auf einem Extremplaneten.
Mit einem Seufzen wandte der Japaner den Blick vom Elmer Bradley Building ab. Dahinter erstreckte sich als Ost-West-Achse die Thora Road fast 150 Kilometer weit bis zum Terrania Space Port. Den Ringwall schneidend, verlor sie sich in der Ferne zwischen im Sonnenlicht schimmernden Wohntürmen, wo die Welt noch in Ordnung war. Hier war sie es nicht.
Über eine Strecke von mehreren Kilometern war die Thora Road unter Staub und Trümmern versunken, waren Straßenabschnitte aufgerissen, gestaucht oder in unterirdische Hohlräume gestürzt.
Von manchen an die Prachtstraße angrenzenden Wohn- und Geschäftsvierteln war nicht mehr übrig gebheben als die Grundmauern, andere waren zu einem Grad zerstört, der einen Tbtalab-riss erforderlich machte. In sich zusammengefallene Gebäudekomplexe und Schutthalden wechselten sich mit verwüsteten Grünanlagen und unpassierbaren Verkehrswegen ab.
Unwillkürlich drängten sich Kakuta Bilder von Hiroshima auf. Zwei Monate vor seiner Geburt hatte die erste Atombombe in der Geschichte der Menschheit die Stadt in einem Feuersturm verschlungen und ein Tbdesfeld aus Trümmern zurückgelassen.
Als Siebenjähriger hatte Tako zum ersten Mal Bilder vom ganzen Ausmaß der Zerstörung gesehen und sie bis heute, mehr als 200 Jahre später, nicht vergessen. Er zog fröstelnd die Schultern zusammen und versuchte, das Bild zu verdrängen.
Er hielt sich in Terrania auf, nicht in Hiroshima, wo seine Mutter gestorben, sein Vater zum Krüppel geworden und er selbst durch die radioaktive Verstrahlung mit Parafähigkeiten zur Welt gekommen war.
Alles hätte noch viel schlimmer kommen können.
Zum Glück hatte die sämtliche Infrastruktur steuernde zentrale Stadtposi-tronik sofort reagiert und brachliegende Energiezuleitungen und Wasserverteiler abgeschaltet, damit es nicht zu einer Kettenreaktion von Sekundär schaden kam. Diese drohten jedoch von einer anderen Seite.
Die
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