PR Action 27 Mutantenschule Crest
auf und tastete in der Dunkelheit nach dem Sensor für die Abtönscheiben. Sie wurden transparent, und Sonnenlicht, dessen Wärmeintensität durch die Kuppeln verringert wurde, fiel ins Zimmer. Bor-rams Unterkunft lag wie die der meisten Schüler und Lehrer im großen Haus Alpha, in dem auch das Medozentrum untergebracht war.
Er rappelte sich auf und begab sich in die Hygienezelle. Unter dem dampfenden Wasserstrahl versuchte er, die Bilder loszuwerden, die ihn jeden Morgen verfolgten: den in Terrania wütenden Saquola, die zerstörten Straßenzüge, die Toten.
Es wollte nicht recht gelingen, und Borram kannte den Grund. Mit dem Angebot, auf seine Seite zu wechseln, hatte Saquola sich zwischen die Brüder gestellt. Er beherrschte den Zwist zwischen ihnen, er beherrschte sie.
Ich werde ihn erst wieder los, wenn ich einen Schlussstrich ziehe.
Borram trocknete seinen Körper unter dem Heißluftgebläse der Hygienezelle, kleidete sich an und verließ seine Unterkunft. Er brauchte nicht zu der seines Bruders zu gehen, denn sie trafen sich im Korridor. Naalone grinste und war bester Laune.
»Ich habe mir ein paar neue Tricks einfallen lassen«, kündigte er großspurig an. »Heute wirst du dein blaues Wunder erleben.«
»Wen willst du damit beeindrucken? Saquola?« Borram presste die Lippen aufeinander. Die Worte waren ihm gegen seinen Willen herausgerutscht. Er wollte nicht gleich am frühen Morgen auf Konfrontationskurs gehen.
»Bist du immer noch sauer wegen gestern? Komm mal wieder auf den Boden, Bruder. Ich habe unseren Streit längst vergessen. Lass uns frühstücken, damit du auf andere Gedanken kommst.«
»Das kann ich nicht. Jede Nacht wache ich auf, weil ich von Saquola träume.«
»Psst«, machte Naalone und sah sich um. »Willst du, dass uns jemand über ihn sprechen hört?«
»Das ist mir egal. Schließlich haben wir uns nicht auf seine Seite geschlagen. Egal was er uns verspricht, ich werde mich ihm nicht anschließen.« Borram blieb stehen und fasste seinen Bruder bei den Schultern. »Und du wirst es ebenfalls nicht tun, nicht wahr? Du bist zu intelligent, um auf diesen Blender hereinzufallen.«
Naalone schob seine Hände beiseite. »Werd endlich erwachsen, Bruder. Wir müssen das tun, was für unsere Zukunft am besten ist.«
Das ist ein Platz in John Marshalls Mutantenkorps, dachte Borram. Er war sicher, dass es ihm gelingen würde, seinen Zwillingsbruder davon zu überzeugen. Naalone brauchte bloß einen Anstoß, um zurück auf den richtigen Weg zu finden.
*
»David Nash war ein aufmerksamer junger Mann, lernbegierig und stets freundlich.« Professor Ignatius Tont-heim, ein weißhaariger Mann jenseits der hundert, ging leicht vornübergebeugt und schlurfte mit den Füßen über den Boden. »Seine Fähigkeiten als Ul-trahorcher waren gut ausgeprägt. Er konnte Töne bis weit in den Intra- und Ultraschallbereich hinein wahrnehmen. Ich bedaure sehr, dass ich ihn nicht weiter unterrichten kann.«
Den ganzen Tag über hatte Perry Rhodan mit Lehrern und Mitschülern der verschwundenen Mutanten Gespräche geführt. Viel war dabei nicht herausgekommen. Obwohl für Rhodan feststand, dass Saquola hinter den Abgängen steckte, hatte er keinen schlüssigen Beweis gefunden.
Der Ferrone war nicht ein einziges Mal persönlich in Erscheinung getreten. Anscheinend ließ er seine künftigen Gefolgsleute von Mutanten rekrutieren, die ihm bereits dienten. Ob diese sich permanent in der Schule aufhielten oder nur kurz auftauchten, um jemanden abzuwerben, und danach wieder verschwanden, blieb ebenfalls im Dunkeln.
Rhodan und Tbntheim spazierten durch einen abgelegenen Trakt des Hauses Goldstein. Es beheimatete Lehr-räume und Lemlabors für den theoretischen Unterricht, die mit modernsten Standards ausgestattet waren. Selbst in den Korridoren gab es in regelmäßigen Abständen Positronikanschlüsse.
»John Marshall sagte mir, dass Nash bei einem Ausflug seiner Lemgruppe verloren ging.«
»Jaaa.« Der Professor dehnte das Wort über Gebühr.
»Wo war das?«
»In einem Außenbezirk der Akademie, weit im Norden. Es ist ziemlich unübersichtlich da draußen, viel einheimische Flora. Es war ganz eigenartig. Eben noch sah ich den jungen Mann im Gespräch mit Vincent Trudeau, einem unserer Telekineten, und ein paar
Minuten später war Nash weg ... einfach weg.«
»Er hätte sich unbemerkt von der Gruppe entfernen können?«
»Sicher, aber wozu? Er hätte nirgendwo hingehen können. Viel Brachland im
Weitere Kostenlose Bücher