PR Action 28 Das Venusgehirn
dass du mit Vincent zu mir kommen wolltest.«
»Vincent ist tot.« Verbitterung klang aus ihrer Stimme.
»Ja, aber für dich ändert das nichts. Die Tür zu mir steht dir weiterhin offen.«
»Ich bin nicht daran interessiert. Ich habe Vincent geliebt, und Sie haben ihn auf dem Gewissen.«
»Der Großadministrator hat ihn erschossen, weil er ein Verräter war, nicht ich. Mach dir also nichts vor! Du wusstest von Vincents Plänen und hast sie geteilt. Sobald Rhodan oder John Marshall davon erfahren, ist deine Karriere beendet, bevor sie begonnen hat.«
Ein schmerzerfüllter Zug bewölkte Wongs Gesicht. »Sie sind schuld an seinem Tod«, sagte sie trotzig und mit dem Ausdruck von Hass. »Er hätte sich nie mit Ihnen einlassen dürfen. Es ist mir gleichgültig, ob ich von der Schule geworfen werde.« Sie machte Anstalten, ihr Kom-Gerät zu aktivieren. »Ich werde den Sicherheitsdienst rufen.«
»Das wirst du nicht.« Saquola zog seinen XII-63 und zielte auf ihre Stirn.
Sie erstarrte, zitternd, und verlor an Farbe. Dummes Ding, deine Naivität ist amüsant. Hatte sie wirklich erwartet, er käme in ihre Unterkunft und würde untätig zulassen, dass sie Alarm auslöste? »Willst du sterben wie dein Freund?«
Wong schüttelte den Kopf.
»Dann wirst du jetzt genau das tun, was ich dir sage. Du brauchst mir bloß eine Auskunft zu geben, mehr nicht. Danach verschwinde ich wieder, und du kannst anrufen, wen immer du willst. Und komm bloß nicht auf die Idee, deine Suggestor-Fähigkeiten an mir auszuprobieren. Sobald ich etwas davon spüre, erschieße ich dich, und das möchte ich nicht. Ist das klar?«
Sie nickte.
»Gut. Du bist sehr vernünftig.« Sa-quola setzte ein Lächeln auf. »Tako Ka-kuta ist in der Crest da Zoltral. Das wird sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen haben. Er ist doch einer eurer Helden. Ich bin sicher, du weißt, wo ich seine Unterkunft finde.«
Wong zögerte, einen Moment zu lange, und verriet sich damit. Sie kannte Ka-kutas Aufenthaltsort. Sie merkte es selbst, denn sie schlug den Blick nieder.
»Also? Ich höre.« Saquola wedelte mit dem Strahler.
»Seine Unterkunft liegt im Schlafbereich der Lehrer, im Ostflügel. Korridor acht.« Sie haspelte ein paar Zahlen, viel zu verängstigt, um zu lügen.
»Na, siehst du. Alles halb so schlimm. Ich stecke meine Waffe weg.« Saquola ließ den Strahler ins Holster gleiten und registrierte Wongs Überraschung darüber, dass er sein Wort hielt.
Er konzentrierte seinen Geist auf Ro-sella und setzte seine Divestor-Fähigkeit ein. Er tat es nicht so behutsam wie bei
Heysal, sondern ging so drastisch vor wie bei seinen anfänglichen Testläufen auf Terra. So wie bei Jawarlal Vajyee, Ellen McGinley und anderen Versuchskaninchen, die seine Sondierung nicht überlebt hatten.
Wong fasste sich an den Kopf, mit einem Ausdruck ungläubigen Entsetzens. Sie öffnete den Mund, um zu schreien, doch sie bekam keinen Ton heraus.
Der Divestor nahm ihr Ende regungslos hin. Der Glanz in ihren Augen erlosch, und sie sank in ihrem Sitz zusammen.
So naiv, dachte Saquola, und keine Bedrohung. Allerdings würden die Mediziner ihre Leiche genau untersuchen und auf das Blutgerinnsel im Gehirn stoßen, das den Verursacher ihres Todes verriet. Deshalb durfte die Leiche niemals gefunden werden.
Saquola nahm ein paar Kleidungsstücke aus einem Schrank, berührte die Tote und sprang mit ihr aus Port Teilhard in den Dschungel hinaus. Aus großer Höhe über dem undurchdringlichen grünen Dach ließ er seine Last fallen und teleportierte zurück in die Akademie.
Landpolypen und Homwühler, Sha-tunda-Spinnen, Carata-Vampire und fleischfressende Ameisen waren seine Garanten dafür, dass Rosella Wong als weitere verschwundene Überläuferin in die Annalen der Crest da Zoltral einging«
*
Die vergangenen Tage waren anstrengend gewesen und hatten ihn besonders in psychischer Hinsicht ausgelaugt. Tako Kakuta war froh, dass Rhodan und Marshall die abschließenden Einzelheiten des Kommandountemehmens ohne ihn besprachen.
Der Teleporter lag auf dem Rücken und starrte die Decke an. Er war froh, dass er Rhodan von seinem Handel mit Porogomal Zsiralch und seinem zweifelhaften Vorgehen und all der Heuchelei berichtet hatte. Kakuta sah sich dadurch zwar nicht moralisch entlastet, aber zumindest war er nicht zusätzlich zum Lügner und Heimlichtuer geworden. Nach dem öffentlichen Auftritt des Mer-la-Merqa ließ sich der Pakt ohnehin nicht verheimlichen.
Eine Ahnung schreckte
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