PR Action 32 Eismond Iridul
Gardisten, über dessen Helmkamera die beiden Männer das Geschehen mitverfolgen konnten.
Das Einsatzkommando war zu dritt unterwegs. Der Mann mit der Kamera bildete den rechten Flügel. Er deckte die linke Gangseite ab. Dies beinhaltete alle Räume, abzweigenden Korridore und Spezialobjekte wie sperrige Behälter oder Selbstschussanlagen.
Der Gardist schien hervorragend ausgebildet. Rhodan konnte dies aus den präzisen Bewegungen des Kopfes ersehen. Trotz des Laufschritts glitt sein Blick, den er über das offene Visier des Strahlers gerichtet hatte, in flüssigen Bewegungen von Zielpunkt zu Zielpunkt.
Die Blaue Garde der Ferronen genoss ein hohes Ansehen, selbst über die Systemgrenzen hinaus. Viele der Gardisten hatten in ihrer Ausbildung von Fremdeinsätzen in der Galaktischen Abwehr oder der arkonidischen Flotte profitieren können. Nur der persönliche Trupp des Thort, die Rote Garde, wies einen noch höheren Ausbildungsgrad auf.
Ab und zu erschienen die beiden anderen Gardisten am Rand des Erfassungsfeldes der Kamera. Gegenüber bewegte sich der linke Flügelmann, der seinerseits die rechte Gangseite abdeckte. Einen Schritt zurück lief der Anführer des Trupps. In den terranischen Streitkräften hätte er den Rang eines Gefreiten oder Korporals innegehabt. Von seinen Entscheidungen hingen Erfolg und Misserfolg ab. Beim Kampf in einem engen Gebäude, mit einer unbekannten Anzahl Gegnern, von denen weder Bewaffnung, Auftrag noch Ausbildungsgrad bekannt waren, entschieden Sekundenbruchteile über Leben und Tbd. Wer Situationen nicht sofort auf schlüsseln und beurteilen konnte, war verloren und zog automatisch die anderen Mitglieder des Tfeams mit sich.
Niemand konnte es besser nachvollziehen als Perry Rhodan, der wegen dieser Eigenschaft Sofortumschalter genannt wurde. Der Terraner scherte sich allerdings nicht um solche Begrifflichkeiten. Er hatte sich die dazu benötigten Automatismen in jahrelangem, hartem Training angeeignet.
Tief aus dem dunklen Leib des Gefängniskomplexes drang das dumpfe Knallen einer Explosion. Die Erschütterungen pflanzten sich Echos werfend fort.
Die Soldaten gaben sich gegenseitig Deckung, als der Trupp bei der nächsten Verzweigung des Gangs die Richtung änderte. Kurz darauf sahen sie die ersten Leichen.
Rhodan schluckte. Die Körper waren fürchterlich entstellt.
Iljakin
14. Juli 2169
Stumm eilte er mit dem Topsider zum
vereinbarten Sammelpunkt. Die Echse hatte sich nach dem ersten Übergriff in ihre Lage gefügt. Deshalb hatte Iljakin ihr den kleinen Nadler überlassen. Der Schattenanzug bot ihm genügend Schutz, falls der Befreite ihm plötzlich in den Rücken fallen wollte.
Iljakin keuchte. Der verdammte Gefängniskomplex barg trotz seiner Größe nur 1200 Gefangene, die allesamt in Einzelhaft verwahrt wurden, mit einem Mindestabstand von 500 Metern zwischen den belegten Zellen. Dies verhinderte den Kontakt der Häftlinge untereinander und sorgte für lange Wege auf seiner Mission.
Die beiden nächstgelegenen Zellen waren bereits leer. Die Türen hatten mittels Sprengung geöffnet werden müssen. Saquolas Generalkodes schienen nicht in allen Fällen zu funktionieren. Der Ferro-ne hatte für diesen Fall aber vorgeplant und ihnen Mikrosprengladungen mitgegeben.
Zusammen mit der Echse hastete er durch eine größere Halle, in der in zahllosen Regalen Bauteile gelagert wurden. Zwei Männer in blauen Einteilern lagen halb unter einem umgefallenen Regal verborgen. Ihre Oberkörper hatten sich in eine widerwärtige braunrote Masse verwandelt.
Hannul, dachte Iljakin.
Der scheinbar komplett emotionslose terranische Mutant besaß die Fähigkeit, Wassermoleküle in Schwingung zu versetzen und dadurch ihren Aggregatzustand zu verändern. Hannu Happalainen hatte das Blut der beiden Arbeiter gekocht.
»Was ist?«, zischelte die Echse.
»Nichts.« Der Terraner wies mit dem Strahler in Richtung eines heller beleuchteten Korridors. »Hier durch. Wir sind gleich am Sammelplatz!«
Vladimir Iljakin hatte Mühe, seine Emotionen klar zu kanalisieren. Zum einen fühlte er sich euphorisiert. Der Einsalz war genau nach seinem Gusto. Schon zu Jugendzeiten hatte er sich als verwe-
gener Held gesehen, der auf exotischen Planeten wilde Abenteuer erlebte, welche anderen Menschen fürchterliche Albträume bescheren würden.
Auf der anderen Seite waren in dem Moment, als er die bullige Echse aus ihrer Zelle befreit hatte, alte Ängste in ihm erwacht. Ängste, von denen er geglaubt
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