PR Action 34 Kind Des Asteroiden
fügte Iwan hinzu.
Betty strich sich über die Augen. »Ich mag nicht mehr darüber sprechen. Bitte!«
Dem letzten Wort hatte sie eine Schärfe beigefügt, die sie normalerweise im Gespräch mit den Zwillingen nicht an wandte. Der vor ihr sitzende Koloss zuckte im Halb dunkel merklich zusammen, rutschte ein paar Zentimeter von ihr weg.
»Freunde!« Betty griff, ohne dass es ihre Absicht gewesen wäre, nach den Gedanken der Brüder.
Der Grund, weshalb die beiden so bestürzt über den etwas zu harschen Tonfall reagiert hatten, präsentierte sich der Mutant in, als ob ihr ein Schmuckstück auf einem samtenen Kissen entgegenfunkeln würde.
»Freunde«, flüsterte Betty betroffen.
Rhodan 19. Juli 2169
»Saquola gelang es weiterhin, seine wahren geistigen Kapazitäten nicht nur vor seiner ambitionierten Mutter zu verbergen, sondern auch die Analysefunktion des Lemprogramms in die Irre zu führen«, erzählte Homunk.
»Moment«, brachte Rhodan heraus. Homunk verstummte.
Der Tferraner stand auf, ließ sich von dem Getränkespender ein Glas eiskaltes Mineralwasser geben und trank es in einem Zug leer. Er füllte es sich erneut und nahm wieder auf seinem Sessel neben dem Kunstwesen Platz.
»Geht Saquolas rasches Auffassungsund Lemvermögen auf seine Psi-Fähig-keiten zurück?«
»Die Frage, wie Saquolas Intellekt, seine rezeptorischen Fähigkeiten und sein Psi-Potenzial miteinander verknüpft sind, lässt sich nicht eindeutig beantworten«, antwortete Homunk. »Meine Studien gehen von sich gegenseitig begünstigenden Effekten aus.«
»Das erscheint mir plausibel.« Rhodan nickte nachdenklich. »Er muss in all der Zeit gewaltige Mengen an Wissen aufge-nommen haben.«
»Das stimmt.« Homunk imitierte Rhodans Nicken. »Allerdings saß er nicht nur an der Lempositronik. Er nutzte in den Jahren vor der Entdeckung das Lernen vor allem, um sich Freiräume zu schaffen für das Simulationsprogramm und ausgedehnte Erkundungsausflüge auf der Oberfläche des Asteroiden.«
»Was kannst du mir über Faruk erzählen?«
»Die meisten Daten sind bereits in deinem Besitz, Perry Rhodan. Der Asteroid macht seinem Sicha-Namen alle Ehre. Faruk ist ein unregelmäßig geformter Brocken von 120 Kilometern Länge und einem Durchmesser zwischen 14 und 80 Kilometern. Neben kleineren Vorkommen von Wassereis ist er vor allem wegen seiner Erz adern bekannt, die durch drei Firmen abgebaut werden. Die größte davon ist die Tuulona-Gesellschaft, für die sowohl Saquolas als auch Borram und Naalones Eltern arbeiten. Eine seltene Erzart, deren Adern sich durch den gesamten Asteroiden ziehen, hat einen starken Einfluss auf das für ein Objekt dieser Größe überdurchschnittlich
starke Magnetfeld. Das führt bei den Ortungsgeräten immer wieder zu Irrmessungen und Ausfällen der Schürfma-schinen.«
Rhodan lächelte. »Allein die Tatsache, dass du diesen Umstand als erwähnenswert einstufst, lässt mich glauben, dass du an diesen Irrmessungen nicht ganz unschuldig bist, Homunk.«
»Der Glaube ist Wissen, Gedanke und Hoffnung zur gleichen Zeit«, sagte Ho-munk kryptisch und setzte seine Erzählung fort.
Saquola
18. Juni 2143
»Hast du den Notrufer eingepackt?«
»Ja, Mam. Mach dir keine Sorgen!«
Bevor Mutter die ganze Liste an Kontrollfragen und Ratschlägen durchgehen konnte, ergriff Saq sein frisch gewartetes Atemgerät und verließ die Wohnkuppel mit einem hastig zurückgeworfenen »Bis später!«
Mit einem Gefühl der Erleichterung betrat er den mit weißen Steinchen bestreuten Gehweg, der ihn durch die Bungalowsiedlung der einfachen Schürfer führte.
Ein leichtes Frösteln ergriff ihn. Fer-ronen bevorzugten Temperaturen zwischen dreißig und fünfzig Grad Celsius, wenngleich bei der Zweit- und Drittge-neration von Schürfern und Prospektoren bereits merkliche Anpassungserscheinungen an die meist etwas kühleren klimatischen Bedingungen auf den Minenplanetoiden und deren Wohnsiedlungen feststellbar waren.
Saq blieb stehen und schloss den Magnetsaum seines Overalls. Über seine Kontrollmanschette regelte er die Innentemperatur auf angenehme fünfunddreißig Grad.
Kurz ließ er seinen Blick über die kuppelartigen Bungalows schweifen, die wie halb vergrabene helle Eier aus dem dunklen Boden ragten. Darüber spannte sich die vier Quadratkilometer große Glaskuppel, die in erster Linie die dichte
Atmosphäre im Wohnbereich der Schürfer halten sollte. Sie schillerte im Widerschein der fernen Wega in fahlem Blau.
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