PR Action 34 Kind Des Asteroiden
angeordneten Blüten, deren süßer Duft bis zu ihm getragen wurde. Fasziniert sah Sa-quola zu, wie sie sich an die violetten Blüten hängten, um sich daran zu nähren.
Nichts, aber auch gar nichts, was er in diesem Augenblick mit all seinen Sinnen wahrnahm, hatte er je zuvor erlebt. Wilde Vögel, Insekten, ja sogar das Gras, den See und die Berge kannte er nur von Tri-vid-Filmen und aus dem POVILS.
Seine Eltern mochten im Vergleich zu den anderen Familien auf Faruk wohlhabend sein, für einen gemeinsamen Urlaub auf einer der Welten im Wega-System hatte es aber nie gereicht.
Und doch ist sie da, dachte er erneut. Für mich.
»Das ist meine Welt«, sagte Saquola leise. »Meine Welt!«
Er würde ...
Saquola zuckte zusammen. Dumpf hatte er ein unregelmäßiges Piepsen vernommen, das unzweifelhaft zu einem Bergungsroboter gehörte. Vater hatte ihn schon mehrmals in die Minen mitgenommen und ihm stolz die Gerätschaften, Maschinen und Arbeitsroboter vorgeführt.
Sie suchen mich!, hämmerte sich der Gedanke im Takt des plötzlich schmerzhaft hart pochenden Herzens in sein Bewusstsein.
Saquola sah an sich hinunter. Der Overall hing in Fetzen an seinem Körper. Das Blut an seinen Wunden war bereits verkrustet, doch es stand außer Frage, dass er im Stollen eine Blutspur hinterlassen hatte, die der Roboter entdecken würde.
Sie durften seine Welt nicht finden!
Noch einmal sah er sich um, sog die Eindrücke in sich auf und holte dann tief Luft, bevor er durch die Felswand zurück in den bitterkalten Gang trat.
Stolpernd und beseelt von furchtbarer Angst, rannte er durch die kalte Dunkelheit, prallte gegen Wände und schürfte sich Arme und Beine auf. Den Schmerz konnte er ignorieren, solange sie nicht herausfinden würden, wo er sich eben noch aufgehalten hatte.
Plötzlich flammte vor ihm ein grelles Licht auf, und mehrere metallene Tentakelarme schlangen sich um seinen Körper.
Zum ersten Mal in seinem Leben betete Saquola. Er bat die Wesen, die länger als die Sonne lebten, den Zugang zu seiner Welt vor den Rettern zu verber-
gen.
9.
Betty Toufry 19. Juli 2169
»Tako!«, stieß Betty erleichtert aus. Der Japaner eilte auf sie zu, gefolgt von einem Ferronen mit einem kantigen blauen Gesicht und - wie Betty sofort
auf fiel - unnatürlich kleinen und asymmetrisch geformten Ohrmuscheln.
Die Begrüßung fiel kurz und sachlich aus. Goratschin hatte nur Augen für die Gardisten, die zwar ihre Strahler gesenkt hielten, diese aber innerhalb von Sekundenbruchteilen wieder in die Höhe reißen konnten.
Tako Kakuta, der meist ein freundliches Lächeln zur Schau stellte, schien Mühe zu haben, Betty und den Gorat-schin-B rüdem in die Augen zu schauen. Borram wiederum zeigte sowohl vor Betty wie auch vor Iwan Iwanowitsch Goratschin unverhohlene Ehrfurcht.
Ein Gardist näherte sich ihrer Gruppe.
»Wir haben anderweitig zu tun«, sagte er barsch zu dem terranischen Teleporter. »Und Sie, Miss«, wandte er sich an Betty Toufry, »melden sich beim nächsten Mal ordentlich an, anstatt einzubrechen. Meine Männer hätten Sie beinahe gegrillt.«
Betty lächelte abweisend. »Danke für den Tipp. Wir werden ihn beim nächsten Mal beherzigen.«
Der Truppführer der Roten Garde drehte sich um, gab ein paar knappe Anweisungen und verließ mit seinen Leuten den Korridor.
»Wir müssen uns unterhalten«, sagte Betty Tbufry. »Kommt, wir ziehen uns kurz zurück. Es geht um den Chef.«
Schnellen Schrittes gingen sie in eine leer stehende Werkstatt. Arbeitsroboter standen und lagen in verschiedenen Graden der Vollständigkeit auf Tischen und Regalen. Arbeitsgeräte und Positroniken blinkten im Bereitschaftsmodus. Wahrscheinlich hatten die Mechaniker die Werkstatt nach Ausbruch der Kämpfe überhastet verlassen.
Sie lehnten sich an zwei Werkbänke. Borram und Kakuta auf einer, Betty Tbufry und Iwan Iwanowitsch Goratschin auf der anderen Seite eines Durchganges. Der Abstand zwischen ihnen war mehr als symbolisch.
»Was ist geschehen, Tako?«, fragte Betty.
Kakutas Gesicht verzog sich zu einer Maske des Kummers. Stockend erzählte er aus seiner Sicht von den Ereignissen auf Terra, die vier Wochen zuvor begonnen hatten. Saquolas Versuche, terra-nische Mutanten zu übernehmen, hatten zu einer Katastrophe geführt. Tod und Verderben hielten in Terrania Einzug.
Der Japaner hatte an Rhodans Seite so gut wie möglich die Ordnung wiederherstellen wollen, doch die verängstigten Bürger Terranias hatten schnell die Sündenböcke für
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