PR Action 35 Ziel Physiotron
Chrek-Torn eingerichtet hatte.
»Passt dir was nicht, Junge?«
Naalone hatte sich gut im Griff. Obwohl er überraschend angesprochen worden war, löste er den Blick nur langsam von dem Treiben in diesem »Freizeitbereich« - der nicht sehr viel mehr war als ein etwas größerer Raum, in den man eine Anzahl von Tischen, Stühlen und Bänken gestellt hatte, an denen vor allem gespielt wurde.
Neben ihm stand ein Kerl, der selbst nach ferronischen Maßstäben klein war. Das rote Haar trug er so raspelkurz geschoren, dass mehrere Narben durchschienen, die sich kreuz und quer über seine Kopfhaut zogen.
»Dein Friseur ist ein ziemlicher Pfuscher, hm?«, sagte Naalone.
»Was?« Der Kleine, der ihm schon häufiger - und unangenehm - aufgefallen war, musterte ihn aus schmalen Augen.
Naalone wusste genau, was der Typ wollte: Er suchte Ärger. Weil der Bursche mit der überverhältnismäßig großen Klappe und den breiten Zähnen den lieben langen Tag nichts anderes tat, soweit Naalone das beurteilen konnte.
Er zettelte Streit an, mit irgendjemandem, und ließ sich dann von seinem
- nach ferronischen Maßstäben sehr großen - Kumpan aus der selbst verschuldeten Bedrängnis helfen. Der Große wiederum schien darauf nur zu warten, und dabei gingen regelmäßig mindestens ein paar Zähne zu Bruch.
Auch ein paar von denen des Großen waren in diesem Zuge schon auf der Strecke geblieben, wie Naalone gerade jetzt einmal mehr feststellen konnte: Der Große saß an einem der Tische und grinste zu ihm herüber, während er nur darauf wartete, dass Naalone dem Kleinen eine langte.
Und Naalone war nicht abgeneigt, genau das zu tun. Die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen, irgendetwas zu tun. Wenn Saquola sie schon nicht in seinem Sinne aktiv werden, sondern nur warten ließ.
Abgesehen davon hatte Naalone einfach Lust, jemanden zu schlagen - und warum ihm bei diesem Gedanken sein Zwillingsbruder Borram in den Sinn kam, wusste er nur zu gut.
Verfluchter Verräter...
»Was hast du denn da?«, hörte Naalone die Stimme des Kleinen wieder und spürte eine Berührung am linken Ohr, in dessen verkümmerter Muschel ein grüner Kristall steckte.
»Hübsch«, meinte der Kleine. »Sehr hübsch. Bist überhaupt ein Hübscher, weißt du das?«
Naalone schnappte sich die Hand des Kleinen und ballte seine Hand darum.
»Fass mich nicht an«, sagte er ruhig.
»Das hättest du nicht sagen sollen«, drohte der Kleine, und der Blick, den er an Naalone vorbeiwarf, war für den Großen das Zeichen zum Eingreifen.
Darauf hatte Naalone nur gelauert.
Ohne die Hand des Kleinen loszulassen - im Gegenteil: Er drückte nur noch fester zu -, packte er auch den Großen, der vier, fünf Meter entfernt im Aufstehen begriffen war. Naalone ließ seine te-lekinetische Kraft spielen.
Ein heller Schrei erklang, und die Blicke aller Anwesenden richteten sich auf den Großen.
Wenn Naalones Attacke so funktionierte, wie er sie sich vorstellte, dann musste der Große sich jetzt wie von einer unsichtbaren und ungeheuer starken Hand genau im Schritt gepackt und mit Wucht zur Decke emporgestemmt füh-len. Sein kupferdrahthaariger Schädel kollidierte damit, und es hörte sich an, als würde ein Gong geschlagen.
Das Publikum verdaute den Schrecken rasch und lachte - ein Teil davon jedenfalls; der andere Teil wollte sich gegen diejenigen wenden, die da zu lachen wagten. Die Menge der Anwesenden zerfiel innerhalb weniger Sekunden in zwei Lager, die unterschwellig ohnehin schon bestanden hatten.
Im Nu drohte eine Auseinandersetzung zwischen befreiten Chrek-Tom-Häftlingen und von Saquola rekrutierten Mutanten auszubrechen.
Und obwohl er kein Telepath war, spürte Naalone, dass er nicht der Einzige war, der diese Gelegenheit durchaus willkommen hieß.
Er ließ den Kleinen los, der sich mit der anderen Hand die schmerzende massieren wollte, aber nicht dazu kam, weil Naalone ihn quasi kraft eines Gedankens so hart gegen die Wand stieß, dass der narbenschädelige Ferrone atemlos zu Boden sackte.
Dann drehte sich der Mutant um. Er wollte sich ins beginnende Getümmel stürzen, auch seine kryokinetische Fähigkeit zum Einsatz bringen ..
Es blieb beim Wollen.
Fast schlagartig erstarrte die Szenerie.
So wie die meisten anderen verspürte Naalone einen schwachen Windhauch, als mitten im Raum die Luft verdrängt wurde, um zwei Ankömmlingen Platz zu machen: einer bizarren Gestalt, die einem Merla-Merqa ähnlich sah, und ihrem gemeinsamen Herrn und Meister,
Weitere Kostenlose Bücher