PR Andromeda 02 - Die Methanatmer
sagte Grek- 665½.
»Schon gut«, wehrte der Terraner ab, »das war nur eine spontane Bemerkung.«
Er spürte, wie der Sessel vergeblich versuchte, sich seiner Körperform anzupassen. Die Maahks von Hideaway-Station waren wohl nicht darauf vorbereitet, Besucher zu empfangen.
Dass der Tropfen sich schon in Bewegung gesetzt hatte, registrierte Rhodan erst, als die Schiffshülle annähernd transparent wurde und in der nächsten Sekunde gänzlich verschwand. Sie hatten die Plattform verlassen und fielen zwischen deren Außenwand und dem Turm dem Asteroiden entgegen, vorbei an geöffneten Hangarreihen mit kleinen Schiffen, Leichten Kreuzern mit 200 Meter Länge und
40 Meter Durchmesser bis hin zu Leichten Schlachtkreuzern mit den doppelten Ausmaßen.
In anderen Bereichen klebten Maahks und Reparaturmaschinen wie Ameisen an der Hülle des Rings.
Nur ein unregelmäßiges Aufblitzen verriet ihre Standorte.
Die Projektordüsen der Korrekturtriebwerke am Rand der Scheibe wirkten wie Krater. Der Tropfen sprang darüber hinweg und glitt quer über die kreisförmige Oberfläche. Die Landefelder waren belegt; nur ein Schlachtschiff schwebte der Station entgegen, während ein anderes mit kurzen Triebwerksschüben abhob. Natürlich benötigte Hideaway-Station zur Aufrechterhaltung aller Funktionen ein Heer von Wissenschaftlern, Technikern und Arbeitern. Sie alle mussten versorgt werden. Wobei Rhodan überzeugt war, dass in den Plattformen ganze Decks der Produktion von Nahrungsmitteln dienten. Maahks stellten keine Ansprüche, was eine abwechslungsreiche Verpflegung anbetraf, für sie war nur wichtig, dass ihre Körper die benötigten Mineralien und Spurenelemente erhielten. Alles andere bedeutete Luxus, den sich allein gefühlsbetonte Völker leisteten.
Der Tropfen hatte sich dem Asteroiden bis auf wenige Hundert Meter genähert. Die Industrieanlagen, die er überflog, erinnerten an Kepekin, nur dienten sie nicht der Produktion von Raumschiffen, sondern der Fertigstellung der im Bau befindlichen Plattformen.
Dazwischen lagen kilometerbreite Streifen unbebauter Fläche. Wie monströse Raupen fraßen sich Maschinen tiefer ins Erz. Die Schnittflächen schimmerten in kräftigen Blautönen, die darüber liegende Kruste erweckte den Anschein verbackener Staubschichten.
Einflugschächte führten an vielen Stellen tiefer ins Innere des Asteroiden. Einem davon näherte sich der Tropfen.
Lauflichter erweckten den Eindruck, inmitten der immer enger zusammen stehenden Wände in einen ausgedehnten Hangar einzufliegen. Ein Labyrinth aus Höhlen und Stollen öffnete sich und ließ erkennen, dass der Asteroid längst zur Festung ausgebaut worden war. Hier herrschte dieselbe rege Betriebsamkeit, wie man sie auf Flottenbasen gewohnt war.
Rhodan beschränkte sich aufs Beobachten. Unter höchster Geheimhaltung hatten die Maahks im Herzen ihrer Galaxis ein militärisches Potenzial aufgebaut, das sich im Kampf gegen die Invasoren vielleicht als entscheidender Faktor herausstellen konnte.
Grek-665½ hatte während des inzwischen gut 15 Minuten währenden Flugs ebenfalls noch kein Wort von sich gegeben, nur hin und wieder seiner offensichtlichen Verwirrung mit einem heftigen Schlag auf den LemSim Luft gemacht. Erst jetzt faltete er seinen Helm zurück und sog mit einem deutlichen Schnaufen den Wasserstoff ein.
»Das ist gewaltig«, brachte der Maahk-Wissenschaftler endlich hervor. »Noch vor wenigen Monaten hätte ich diese unglaubliche Größe und Weitläufigkeit als Notwendigkeit akzeptiert. Heute frage ich mich, was steckt dahinter? Wirklich nur Sachzwänge, oder schon der Gedanke, die politischen Grenzen in Hathorjan zu sprengen? Werden das die Menschen befürchten, sobald sie von Hideaway- Station erfahren?«
»Die Mehrheit vielleicht«, antwortete Rhodan. »Sie mögen noch so viel kosmisches Bewusstsein entwickelt haben, aber die letzten Jahre und Jahrzehnte sind nicht spurlos an ihnen vorüber gegangen. Es gibt eine latente Furcht vor dem Andersartigen, vor neuen Gefahren und einem Existenzkampf, den niemand will.«
»Verstehe«, sagte Grek-665½. Er hatte den Terraner gemustert, aber zugleich die sich schnell verändernde Umgebung nicht unbeachtet gelassen. »Vergangenheit und Zukunft vermischen sich, in den Gedanken der Menschen ebenso wie auf äußerst reale Weise in Hideaway-Station. Ich bin beeindruckt – von beidem. Und ich glaube, meine Forschungen könnten dazu beitragen, dass unsere Völker eines Tages Geschwister
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