PR Andromeda 02 - Die Methanatmer
feinmaschiges Gitternetz; mit jeder Sekunde der weiteren Annäherung erfassten die Ortungen neue Details, ließen sich Gravitationsverschiebungen innerhalb des Gebildes ausloten.
»Der Kern ist ein Eisen-Nickel-Asteroid«, stellte die Kommandantin fest. »Längster Durchmesser ursprünglich mehr als einhundert Kilometer und vermutlich von sehr unregelmäßiger Form, abgeflacht … äh … in etwa … kartoffelförmig. Eine Grobschätzung ergibt für den jetzigen Zustand etwas mehr als siebzehntausend Quadratkilometer Oberfläche, davon sind zwei- bis dreitausend Quadratkilometer noch naturbelassen.«
Coa Sebastian hatte Recht, wenn sie von einem jetzigen Zustand sprach. Den Maahks diente der Asteroid als Basis und Rohstofflieferant zugleich. Es war anzunehmen, dass sie ihn im Schwerefeld einer der nahen Sonnen eingefangen und in die Akkretionsscheibe transportiert hatten, was wegen der teils chaotischen Verhältnisse und der nicht zu unterschätzenden Gefahren der mehrere Lichtstunden durchmessenden Materiewolke wohl mit extremen Schwierigkeiten verbunden gewesen war. Damit hatten sich die Methanatmer jedoch eines großen Teils des Rohstoffproblems auf elegante Weise entledigt. Der Asteroid war gleichermaßen von außen abgetragen und von innen her ausgehöhlt worden. Bis auf einen schmalen Bereich ähnelte seine Oberfläche nun weitgehend einem geschliffenen Diamanten. Auf den Facetten, deren Seitenlänge jeweils mehrere Kilometer betrug, reihten sich ausgedehnte Fabriken aneinander. Viele Gebäudekomplexe waren schon äußerlich zuzuordnen; sie dienten der Erz-Förderung und der Verarbeitung und molekularen Strukturverdichtung des gewonnenen Stahls. Sogar der spärlich anfallende Abraum wurde weiterverarbeitet.
Rhodan spürte, dass der Maahk ihn beobachtete. Grek-665½ schien auf jede Reaktion zu lauern. Worauf wartete er? Auf einen Begeisterungssturm? Der Terraner glaubte nicht, dass die Station innerhalb von Jahrzehnten errichtet worden war. Für ein derartiges Projekt wurden in der Regel Hunderte von Jahren veranschlagt. Noch dazu hatten die Bauarbeiten vor den anderen Völkern Andromedas verborgen bleiben müssen.
Rhodan verstieg sich nicht zu der Unterstellung, dass hier eine neue Bedrohung heranwuchs und die Methanatmer eines Tages in politischen Revanchismus verfallen könnten. Terra hatte einfach zu wenig auf seine kosmischen Nachbarn geschaut, aber das auch nur, weil der Liga Freier Terraner die eigenen Probleme schier über den Kopf gewachsen waren. Perry sehnte sich nach einer Epoche umfassenden Friedens und ruhiger Forschung. Die Geheimnisse des Kosmos' waren mannigfaltig – und eines Tages würde vielleicht alles Leben Seite an Seite einen gemeinsamen Weg gehen, der seit Jahrmillionen vorherbestimmt war.
Langsam ließ er die Finger über Schaltflächen gleiten, zoomte Detailvergrößerungen und Daten.
Die JOURNEE näherte sich mit Schleichfahrt der nur noch 40000 Kilometer entfernten Station. Im Gefolge der Schiffe von Kepekin hatte Zim November den Kreuzer durch das Gros der versammelten maahkschen Flotte manövriert. Zehntausende Walzenraumer hingen im relativen Stillstand inmitten einer weitgehend staubfreien Zone.
»Stoppen und auf Befehle warten!«, sagte Grek-665½ in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete.
Zim setzte schon zu einer heftigen Erwiderung an, doch Perry bedeutete ihm mit einer knappen Geste, die Anweisung zu befolgen. Rhodan wandte sich an den Maahk: »Du bist uns eine Erklärung schuldig, Grek!«
»Wir werden erwartet.«
»Schön.« Perry Rhodan nickte knapp. »Ich hätte es gern etwas genauer. Wer erwartet uns?«
»Ein hochgestellter Maahk.«
Der Terraner verschränkte die Arme, lehnte sich ein wenig zurück und musterte Grek-665½ durchdringend. »Meine Geduld ist nicht unerschöpflich, Grek. Ich lasse mich nicht länger hinhalten, nicht angesichts dieser Station und der Raumschiffe ringsum. Habe ich mich deutlich ausgedrückt, oder sagt dir der LemSim etwas anderes?«
»Insgesamt siebzigtausend Schlachtschiffe haben sich in die Wolke zurückgezogen«, sagte der Maahk überraschend. »Etwa zwanzigtausend sind gelandet, die übrigen fünfzigtausend werden vorerst in unmittelbarer Nähe der Station eine Parkbahn einhalten. Dessen ungeachtet ist die Station das größte Geheimnis unseres Volkes. Wir befinden uns in der zentralen Flottenbasis. Es hat Jahrhunderte in Anspruch genommen, das alles im Eyschara-Nebel aufzubauen und die Materiedichte in diesem Bereich
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