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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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sechzigsten Breitengrad der Nordhalbkugel indiziert hatte. Sie ließ den Pikosyn eine Übersetzung der gorthatischen Schriftzeichen projizieren. »Terminal G (l?)«, las sie. G war der erste Buchstabe im Alphabet der Saurierköpfigen. Also lag die Vermutung nahe, dass er hier auch eine Rangordnung ausdrückte, zumal es sich um den nördlichsten der großen Frachtumschlagplätze handelte.
    Es war nicht leicht gewesen, dem Rechnernetzwerk des Südpolhafens Kartenmaterial über Taupan zu entlocken. Eine unbemannte, untergeordnete Schaltzentrale hatten sie relativ bald gefunden; auch die Entschlüsselung der Symbole auf den Bedienelementen und ihre Zuordnung zu bestimmten Funktionen hatten wenig Probleme bereitet. Die von AMBULANZ stammenden Dateien in Dallapozzas Memory waren dabei hilfreich gewesen, den Rest hatte Perrys vielfältige Erfahrung im Umgang mit der Technologie von Fremdvölkern besorgt.
    Zusammen mit ihm und Vorua hatte Tess dann eine kleine Subroutine improvisiert, die ihnen unbemerkten Zugriff auf das Datenmaterial des Netzwerks gestattete.
    So weit, so gut. Die Schwierigkeit lag darin, dass die Gorthazi offenbar keinerlei Landkarten oder sonstige Orientierungshilfen benötigten: Sie bewegten sich überall auf Taupan mit derselben, geradezu schlafwandlerischen Sicherheit.
    Natürlich gab es Pläne, Schemata, Ortsbezeichnungen mit kartografischen Angaben. Doch die dienten den vollrobotischen Anlagen und lagen daher ausschließlich in Symbolgruppen einer Mathematik vor, die nicht auf dem terranischen Dezimalsystem beruhte. Es hatte Tess einige Zeit und Mühe gekostet, bis sie, unterstützt von Moo und ihrer PoSyntronik, die endlosen Zahlenketten in eine Darstellung umgewandelt hatte, an der sie sich orientieren konnten.
    Sie hatten überlegt, ob sie versuchen sollten, das planetare Netzwerk und somit die feindliche Rüstungsproduktion mittelfristig durch einen Virus oder dergleichen zu sabotieren. Doch Perry hatte abgewunken. »Viel zu unsicher und zeitaufwändig. Wahrscheinlich würden unsere Manipulationen entdeckt, lange bevor wir wirklich sensible Bereiche gefährdeten. Nein, wir müssen dem Gelben Meister schon persönlich gegenübertreten.«
    Taupan besaß zwei große Kontinente, deren Namen mit Moborthan für den südlichen und Chelithra für den nördlichen angegeben wurden. Beide waren völlig mit Fabrikationsstätten und Kasernen bedeckt, die sich teils kilometerhoch auftürmten, teils Hunderte von Stockwerken tief unter die Oberfläche erstreckten. Viele Milliarden Gorthazi mussten hier untergebracht sein. Auch auf dem Meeresgrund befanden sich Habitate und Fabriken.
    Ein planetenumspannendes Heerlager; eine Welt, lückenlos in den Dienst des Krieges gestellt.
    Fast.
    Einen Ort gab es, ein zehn Kilometer durchmessendes Gebiet, für das keinerlei technische Parameter ausgewiesen wurden: den Nordpol. Er stellte den einzigen »weißen Fleck« auf der Karte dar, die einzige Lücke im Netzwerk der Datenund sonstigen Versorgungsleitungen. Kein Transmitter, keine Richtfunkstrecke, kein einziges Kabel schien die Enklave um den Pol mit dem Rest Taupans zu verbinden.
    Nur der Schwerelose Zug.
    Terminal G war die nördlichste von insgesamt elf »Bahnstationen«, in denen er beladen wurde. Gemäß dem Datenmaterial des Rechnernetzwerks, das die robotischen Einheiten und vollautomatisierten Komplexe beider Hemisphären koordinierte, war es nur in diesen Stationen möglich, weitere »Waggons« anzukoppeln. Nirgendwo sonst konnte der Schwerelose Zug betreten werden.
    »Ein Tabu«, sagte Grek, »das möglicherweise nur für Roboter gilt.«
    »Wir werden es dennoch über das Terminal versuchen. Nach den Erfahrungen mit dem Zeitturm…« Perry ließ den Satz unvollendet. Sie wussten auch so, was er meinte.
    Über den Zug selbst war nicht mehr zu erfahren als der Verlauf seiner Bahn. Sie endete nicht in Terminal G, sondern führte weiter bis zur Grenze der Enklave am Pol.
    Tess blendete eine neue Karte ein. »Ein Netz von Frachttransmittern«, erklärte sie, »in das die Bahnstationen und andere Zentren eingebunden sind. Einer der Transmitter steht keine drei Kilometer von unserem Gebäude entfernt, in einem der Untergeschosse. Die Bedienungskodes haben wir. Ich könnte also, wenn nötig, eine Direktverbindung zwischen hier und Terminal G schalten.«
    »Riskant«, meinte Vorua.
    »Aber auch nicht riskanter als ein Flug über zwei Drittel des Planeten.« Perry blickte in die Runde. »Und deutlich schneller.«
    Das

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