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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Tefroder enthielt. Sollte es der TALLEYRAND gelingen, die Milchstraße zu erreichen, konnte diese Information von nachhaltiger Bedeutung für eine Entsatzflotte sein.
    Entgegen üblicher terranischer Gepflogenheit ließ Aldus als Erster das Feuer eröffnen, als sich die Kastuns auf fünfzehn Millionen Kilometer genähert hatten und sich somit in Reichweite der Transformgeschütze befanden. Aus den Beobachtungen der Tefroder wusste er, dass die brennenden Schiffe zumeist versuchten, ihre entscheidenden Treffer aus einer »Nahdistanz« von etwa fünf Millionen Kilometern anzubringen; ab der doppelten Entfernung ließ die Zielgenauigkeit ihrer Intervallkanonen merklich nach. Aldus wollte sie dazu verlocken, schon aus größerer Entfernung zu schießen. Da die Feuerfrequenz ihrer stärksten Waffe bei maximal zwei Schüssen pro Minute lag, rechnete er sich so wenigstens eine geringe Chance für ein überraschendes Durchbruchmanöver aus.
    Das Sperrfeuer der Transformbomben verpuffte wirkungslos in den Schutzschirmen der Kastuns. Doch seinen Zweck erreichte es: Tatsächlich reagierte der Gegner auf Aldus’ Kampfansage.
    Die erste Salve, abgefeuert von der Hälfte des Verbandes, lag knapp daneben. Mit der größtmöglichen Beschleunigung, die ihre Triebwerke hergaben, rasten die drei Kugelraumer auf die feindliche Formation zu, um schlagartig, kurz bevor sie die kritische Distanz von acht Millionen Kilo metern erreicht hatten, in verschiedene Richtungen auseinander zu stieben.
    Sechs Kastuns hatten bereits gefeuert, sechs feuerten jetzt.
    Einer traf: Die METTERNICH verging in einer sonnenhellen Explosion.
    Aldus biss die Zähne aufeinander, dass es knirschte. Er hatte auf Chemtenz zwei schöne Jahre zusammen mit den Besatzungsmitgliedern der METTERNICH verbracht. Jede und jeden Einzelnen kannte er persönlich; manche waren ihm zu guten Freunden geworden. Nun musste er mit ansehen, wie ihr Leben im Bruchteil einer Sekunde ausgelöscht wurde.
    Die brennenden Schiffe teilten sich in vier Dreiergruppen. Je zwei davon verfolgten je einen der viel kleineren, über Jahrzehnte nur für zivile Aufgaben eingesetzten terranischen Raumer. Vierdreizweieins, musste Aldus unwillkürlich denken: Countdown des Todes.
    Obwohl sie mit höchstmöglichen Werten beschleunigten und versuchten, ihre Wendigkeit auszuspielen, holten die Kastuns beständig auf. Noch fehlte den Terranern etwa eine halbe Minute bis zum Erreichen der Geschwindigkeit, die für den Eintritt in den rettenden Hyperraum notwendig war. Die Sekunden zogen sich in die Länge wie zähflüssiger Klebstoff. Zugleich verringerte sich die Entfernung zu den Verfolgern rasch. Neun Millionen Kilometernoch fünfundzwanzig Sekunden… acht Millionennoch zwanzig… siebennoch fünfzehn… sechsnoch zehn… fünffünf; vier, drei, zwei…
    Alle zwölf Kastuns schössen zugleich. Wo sich die CARTER befunden hatte, entstand ein Feuerball. Die TALLEYRAND aber, wie durch ein Wunder, entkam.

KAPITEL 3
    Überraschung, Überraschung!
     
    Es ist immer wie beim ersten Mal: unvorstellbar, unbegreiflich, unbeschreiblich. Raum und Zeit lösen sich auf, verschwimmen, werden eins, nein: fünf. Ach, Zahleneigentlich haben sie keine Bedeutung, keine Berechtigung mehr, hier in jenem übergeordneten Kontinuum, in das die unzählbaren Universen des Multiversums eingebettet sind. Hier im Hyperraum, außerhalb vertrauten Raums und vertrauter Zeit, gibt es weder Licht noch Lichtgeschwindigkeit. Hier, dachte Tess, verwandelt sich ein materieller Körper zwangsläufig in einen Energie-Impuls höherer Ordnungsofern er nicht durch spezielle Kraftfelder abgeschirmt wird und somit gleichsam ein Miniatur-Universu m für sich bildet.
    Wie die JOURNEE, die Zim November mit nichts als seinen Gedanken steuerte. Über seinem Kopf schwebte die unscheinbare Haube, die sein Gehirn via SERT-System, also durch »Simultane Emotiound Re flex-Transmission«, mit dem positronisch-syntronischen Netzwerk des Bordcomputers koppelte.
    Nur wenige, ganz besonders Begabte vermochten auf diese Weise ein Raumschiff zu fliegen, und selbst sie erst nach einer langen, überaus anstrengenden Ausbildung. So ungeheuerlich groß war der Schwall der Datenflüsse, die in jeder Millisekunde von Neuem auf ihn einströmten, dass auch jemand wie Zim nur einen winzigen Bruchteil davon bewusst wahrnehmen konnte. Die überwiegende Mehrzahl der Informationen registrierte er mit seinem Unterbewusstsein, und ebenso unbewusstoder besser: instinktivreagierte

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