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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Eingabe mitverfolgt hatte, runzelte die Stirn. Der Idiot verstand natürlich überhaupt nicht, worum es ging. Aldus aber hätte sich nicht ungern selbst auf die Schulter geklopft.
    Das ist schlichtweg genial. Dadurch kriege ich sogar meine Musiksammlung zurück!
    Ein verschmitztes Lächeln spielte um seine Lippen, als er die Liste jener Titel erstellte, die auch Dallapozzafalls dieser wider Erwarten Englisch verstandunverdächtig erscheinen mussten: »Have You Heard «, aus dem Jahre 1973 Alter Zeitrechnungmusikalisch noch etwas unreif, doch druckvoll; »Heaven, Hell Or Houston«, 1981 erschienen, zweifellos einer der Meilensteine des Bluesrock; und schließlich das unvergleichlich abgeklärte »I Go t The Message« von 1985…
    ZZTop. Gibt es etwas Passenderes, um in den Sonnenuntergang zu reiten?

 
    Die Ausläufer der Korona kitzelten zum wiederholten Mal die fünffach gestaffelten Paratron-Schutzschirme der JOURNEE. Zim November spürte die Berü hrung derart unmittelbar auf der eigenen Haut, dass er der Versuchung widerstehen musste, sich zu kratzen. Aber das war nicht weiter schlimm; mit derlei Irritationen umzugehen, hatte er schließlich im Lauf seiner Ausbildung gelernt. Auch sein schmerzendes Steißbein störte ihn nicht so stark, wie er befürchtet hatte. Er musste nur peinlich genau darauf achten, dass die SERT-Verbindung es nicht als Befehl zur Positionskorrektur missinterpretierte, wenn er wieder einmal die Sitzhaltung änderte.
    Doch das stellte eine Kleinigkeit dar, verglichen mit dem Kampf um seine Konzentration, den er aus ganz anderen Gründen ausfechten musste, während er die JOURNEE in der Korona jener namenlosen Sonne hielt.
    In der Korona…
    Dabei nicht an Raye Corona zu denken, das fiel Zim wirklich schwer. Nur ganz, ganz kurz sich das Gesicht der Geliebten vorzustellen, sich an die Wärme ihrer seidigen Haut zurückzuerinnern, an das unschuldige Glück, das ihnen vergönnt gewesen war… Nur für wenige Augenblicke in einen Tagtraum abzugleiten, in dem sie noch immer vereint waren, niemals getrennt werden würdenwas wäre schon dabei…?
    Nein! Ich darf keine Hundertstelsekunde in meiner Aufmerksamkeit nachlassen. Nicht auszudenken, wenn ich ein Signal der Einsatzteams oder die Annäherung eines Feindschiffes zu spät bemerken würde. Wenn Tess wegen meiner Träumerei etwas zustießewie sollte ich Benjameen je wieder unter die Augen treten können?
    Natürlich belauerten auch Citas Orterspezialisten und der Syntronverbund ihres Schiffs die engere und weitere Umgebung. Doch genau der Unterschied, den die Reaktionszeit eines Emotionauten ausmachte, hatte nicht erst einmal den Ausschlag gegeben.
    Zims Hautoberfläche juckte, Zeichen einer besonders starken Protuberanz. Sein Steißbein schmerzte, und sein Herz war schwer. Aber sein Kopf war klar.
    Darum hörte er es lange vor allen anderen.

KAPITEL 7
    Die Entscheidung
     
    Zuerst traute er seinen Ohren nicht. Er weigerte sich, den Inhalt der Worte zu akzeptieren. »Das kann nicht sein!«, schrie Aldus. »Wir sind gerade erst fertig geworden. Ihr müsst die Ergebnisse noch auswerten, in Ruhe gegen einander abwägen, ihr könnt nicht so schnell…«
    »Ich bin AMBULANZ«, sang die furchtbare Stimme. »Ich kann. Mir steht nicht bloß ein einzelnes Gehirn zur Verfügung, Fleischling. Die Auswertung ist abgeschlossen, und sie ergibt: Den besseren Plan haben Asmussen und Zdarsky entwickelt. Diese zwei sind die Sieger. Vielleicht tröstet dich ja, Chamberlain, dass einige wiederverwertbare Komponenten von dir und Dallapozza in mir aufgehen werden. Auch ihr erlangt also in gewisser Weise Unsterblichkeit.«
    Aldus spürte, wie sein Rü cken vom Nacken abwärts eiskalt wurde, so unvorstellbar kalt, dass er mit einem Schlag vollkommen gelähmt war. Nicht einmal zwinkern konnte er mehr.
    Er stellte mit Entsetzen fest, dass er sich die ganze Zeit über selbst etwas vorgemacht hatte. Nie hatte er die Möglichkeit ernsthaft in Betracht gezogen, dass er dieses grausame Spiel nicht gewinnen könnte. Er war zum Siegen geboren, oder zumindest erzogen worden. Spross einer uralten Diplomatenfamilie, immer Jahrgangsbester an der Akademie. Der Posten in Andromeda war eine Auszeichnung gewesen, und zugleich nur als relativ kurzes Zwischenspiel gedacht, als ein lästiger, doch unausweichlicher Zwischenstopp auf seinem Weg die Karriereleiter hinauf, höher von Jahr zu Jahr. Bald wäre die Berufung an einen der Brennpunkte des galaktischen Geschehens erfolgt, nach

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