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PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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aus der Rückwand ragende Tastatur waren gleich geblieben, die Seitenwände jedoch verschwunden.
    Mit zusammengekniffenen, wegen der gleißenden Helligkeit tränenden Augen erkannte Aldus einige Meter weiter links von ihm Leda Zdarsky, die Psychologin und Exolinguistin. Ihr nackter, zierlicher Körper lag, bis auf Kopf und Unterarme von einem feinen, grünlichen Gespinst fixiert, in einer Art Behandlungsstuhl. Aus dessen konischem Sockel entsprangen fingerdicke, gläsern wirkende, nachgerade elegant geschwungene Röhren, die in Ledas Hüfte, Nacken und Schläfe mündeten. Kein Blut war zu sehen. Die ganze Anordnung machte auf Aldus seltsamerweise keinen bedrohlichen Eindruck, sondern eher den einer bizarren, exotischen Schönheit.
    Er erwiderte Ledas gequältes Lächeln, drehte dann den Kopf langsam, gegen den Widerstand des Gespinstes an seinem Hals, zur anderen Seite. Dort befand sich Lui Dallapozza, in ganz derselben hilflosen Position wie Leda undwas Aldus erst in diesem Moment realisierteauch er selbst. Schief grinsend, formte der Hilfsfunker aus Zeigeund Mittelfinger das Siegeszeichen. »Gratuliere, Herr Chamberlain «, schnarrte er, »und willkommen im Halbfinale. Tja, da waren’s nur noch vier, nicht wahr?«
    Aldus hätte nicht gedacht, dass ihm ein anderer Mensch jemals dermaßen zuwider sein konnte. Er ekelte sich vor Da llapozza, vor dessen abstoßenden Grimassen und den dummen, abscheulichen Witzchen, die dieser wohl für Galgenhumor hielt. Wie es just ein solcher Kretin geschafft hatte, die bisherigen, immer komplexer gewordenen Fragerunden zu überleben, entzog sich Aldus’ Vorstellungskraft. Was wusste der halbgebildete Scherzbold schon von terranischer Hypertechnik, Taktik des Raumkampfes, Soziound Anthropologie?
    Genug, um noch am Leben zu sein. Im Unterschied zu weit ranghöheren Fachleuten und Spezialistinnen. Also sei auf der Hut, Aldus, gib Acht, dass er nicht auch dir gefährlich wird!
    Mir? Nie und nimmer. Bis jetzt hat er sich irgendwie durchgemogelt. Aber bald wird ihn sein unverschämtes Glück verlassen.
    Wenn du d ich da mal nicht täuschst, Meisterspion…
    Er hatte sich angewöhnt, im Geiste mit sich selbst Streitgespräche zu führen. Einerseits eine bedenkliche Entwicklung, doch andererseitsmit wem sonst sollte er seine Gedanken austauschen? Die anderen waren längst nicht mehr seine Freunde oder Kollegen, sondern Mitbewerber, Konkurrenten, Gegenspieler. Diwva und Bahpi hatten immer wieder klar zum Ausdruck gebracht, dass am Ende nur Einer von ihnen übrig bleiben konnte. Jenem jedoch winkte ein unermesslich wertvoller Preis: das Leben. Und zwar, wie die Zwillinge einmal fast nebenbei angedeutet hatten, in einer Form, die ihn für alle bis dahin erduldeten Strapazen überreich entschädigen würde.
    Aber diese Auszeichnung, dieses Geschenk konnte nur einem Einzigen von ihnen zuteil werden, dem Besten.
    Dem Sieger.
    Es kann nur einen geben, wiederholte er bei sich die Worte seiner Prüferinnen, nicht ohne hin zuzufügen: Und der wird ganz gewiss nicht Lui Dallapozza heißen, sondern…

 
    »… Aldus Chamberlain.«
    Diese Stimme war neu. Sie sprach ebenso akzentfrei wie Diwva und Bahpi, doch klang sie fast singend und sehr viel höher, hart an der Grenze des menschlichen Hörbereichs.
    »Wir ändern den Modus«, hatte sie ohne jegliche Einleitung verlautbart : »Für die nächste Runde arbeitet ihr in zwei Teams. Le da Zdarskys Partner wird Klif Asmussen sein, und Lui Dallapozzas…«
    O je, ausgerechnet der Schleimscheißer von Kulturattache, war Luis erste Reaktion. Dann aber sagte er sich: Abwarten! Das kann auch sein Gutes haben.
    Für das Finale wären nämlich die anderen als Kontrahenten ziemlich sicher gefährlicher gewesen. Nicht nur, weil jeder der beiden deutlich länger im Geschäft war als Chamberlain und Lui zusammen. Die Zdarsky konnte sich berufsbedingt wahrscheinlich am besten von ihnen allen auf die Mentalität der Fremden einstellen, und Klif war zwar bloß Hydroponiker, doch mächtig gesattelt, was Allgemeinbildung betraf. Sonst hätte der alte Kompostwühler nicht schon so oft beim Pub-Quiz gewonnen.
    Mama Dallapozzas schlauester Sprössling brauchte also nur noch diese vorletzte Runde durchzustehen; wenn es denn sein musste, zusammen mit dem hochnäsigen Schnösel, gegen den er es aber hernach um so leichter haben würde.
    »Ihr könnt mit euren Partnern sowohl über die Tastaturen als auch verbal kommunizieren«, sang die unangenehm hohe Stimme weiter.

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