PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug
beiden fledermausartigen, verkümmerten Schwingen hatte er sechs kurze, metallene Arme, je drei auf Brust und Rücken. Sein Schädel war wie ein Amboss geformt; die ganz außen sitzenden, kugelförmigen Facettenaugen verliehen ihm eine vollkommene Rundumsicht. Er sprach langsam und bedächtig, mit tiefem Bass. Trotz seiner Bärbeißigkeit hatte Aldus rasch Zutrauen zu ihm gefasst.
»Eine Stufe höher? Was meinst du damit?«
»Das Trockentraining ist vorüber, Kleinchen. Wird Zeit, dass du dich im Ernstfall bewährst.«
Vor Begeisterung riss Aldus sein Handtuch entzwei, als wäre es aus dünnem Papier. »Heißt das, ich darf an einem Einsatz teilnehmen?«
»Nicht so stürmisch, Kleinchen!« Bhlu bedeckte seine Augen mit den Schwingen, was irgendwie komisch aussah. Er gab das Äquivalent eines Seufzers von sich. »Übereifer, dein Name ist Terraner. Nein, ganz so weit sind wir noch nicht. Aber du kriegst einen Kampf.«
»Oh. Verstehe. Mhm. Und gegen wen?«
Aldus versuchte, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Es konnte sich nur um eine Art Sparring handeln. Denn wenn es wirklich hart auf hart ginge, hätte er trotz seiner Modifikationen gegen keinen der Gy Enäi auch nur den Funken einer Chance. Sie alle waren Cyborgs, tödliche, hochgerüstete Kampfmaschinen, auch Diwva und Ba hpi, denen man es auf den ersten Blick nicht ansah.
»Du verstehst gar nichts, Kleinchen. Ich meine einen richtigen Kampf. Komm jetzt, dein Fanclub wartet schon.« Mit einem einzigen, mächtigen Satz hüpfte Höksef quer durch die Halle zum Ausgang.
Aldus folgte ihm mit gemischten Gefühlen.
Nach einigen Minuten gelangten sie in einen Bereich der KHOME TAZ, in dem Aldus nie zuvor gewesen war. Ein Schott glitt zur Seite. Bhlu bedeutete ihm vorzugehen.
»Mach mir keine Schande, Kleinchen«, brummte er. Dann versetzte er ihm einen Tritt zwischen die Schulterblätter, dass Aldus meterweit durch die Luft flog und erst nach mehreren Überschlägen wieder zum Stehen kam.
Er befand sich am Grund eines stählernen Trichters. In die steile, spiegelglatte Wand waren ringsum ab einer Höhe von etwa fünf Metern Balkone eingelassen, Dutzende, wie Logen in einem Zirkus. Die meisten waren unbesetzt. Doch in der größten Loge entdeckte Aldus seinen Herrn, Kapitän Takegath, flankiert von Diwva und Ba hpi, die ihm wie einem alten Freund zuwinkten und ihm ausgelassen Kusshändchen zuwarfen. Einige der etwa zwanzig anderen, im Halbdunkel nicht genau erkennbaren Gestalten schlugen rhythmisch auf die Metallbrüstungen ihrer Logen; nicht sonderlich engagiert, wie Aldus schien, doch das Geräusch, das von den Stahlwänden reflektiert und zu einem hallenden Dröhnen aufgeschaukelt wurde, ging ihm dennoch durch Mark und Bein.
Der Boden der Arena war teils mit feinem Sand, teils mit Geröll und unterschiedlich großen Felsbrocken bedeckt. Dazwischen lagen primit ive Waffen: Stäbe, Keulen, Ketten, einige Messer. Dem Eingang gegenüber, durch den Bh lu ihn hereinbefördert hatte, befand sich ein weiteres Schott, das nun geöffnet wurde.
Ein schwer gepanzerter Insektoider und ein tonnenförmiges, fettig schwarz glä nzendes Wesen eskortierten zwischen sich einen großgewachsenen Mann, der Teile der Uniform eines tefrodischen Raumkapitäns trug. Aus wachen, leicht zusammengekniffenen Augen blickte er Aldus an. Wenn der Tefroder überrascht war, hier einen Terraner vorzufinden, so zeigte er das mit keiner Miene.
Aldus spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Aus dem Funkempfänger in seinem Cyberohr vernahm er Bh lus Stimme.
»Das ist dein Gegner, Kleinchen. Frisch gefangen, extra für dich. Du weißt, was du zu tun hast. Töte ihn!«
Er horchte in sich hinein. War er wirklich dazu bereit? Er wusste, wenn er diesen letzten Schritt tat, würde danach nichts mehr sein wie früher. Konnte er seine Vergangenheit einfach so hinter sich lassen, für eine mehr als unsichere Zukunft?
Ja, schrie alles in ihm. Gerade deshalb. Wer kann hier schon sagen, was morgen ist, oder gar m einer Woche. Vielleicht sind dies die letzten Stunden deines Lebens. Vergiss endlich Julie auf Terra!
Er wog das Messer in seiner Hand, lä chelte und schnitt durch die weiche, braune Masse. »Sieht köstlich aus«, sagte er.
Er reichte Raye das erste Stück. »Wo hast du die Torte her?«
»Hat mir einer der Atto gebracht, die sich als Freiwillige für weitere Transplantationen gemeldet haben. Die Kunde vom erfolgreichen Verlauf von ShouKis Experiment muss wie ein Lauffeuer
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