PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug
vierunddreißigtausend junge Terranerinnen und Terraner einfach zusehen, wie das Verderben Andromeda verschlingt, ohne sich zu wehre n!«
Der mentale Druck ließ ein wenig nach. Perry fand sich am Boden der Bühne liegend wieder, die blutigen Fingernägel in den Ritzen zwischen den Steinblöcken verkrallt.
Wir wehren uns seit Wochen. Mit allem, was wir haben.
»Auf höherer Ebene, ja. Doch es muss noch eine andere Möglichkeit geben, es muss!« Er fühlte sich zerschlagen und ausgelaugt, auch dies wohl eine Wiederspiegelung des Zustandes, in dem sich der Nukleus befand. »Jetzt heißt es ganz oder gar nicht«, keuchte er. »Ihr müsst an eure absoluten mentalen Grenzen gehen. Sonst war alles vergebens. Ohne eure Hilfe kann ich den Kampf nicht aufnehmen.«
Mit uns auch nicht, Rhodan, Wir sind schon genug damit beschäftigt, den Feind daran zu hindern, dass er den Kampf hierher trägt.
»Das ist gut und schön und richtig, aber zuwenig. Begreift doch: Wir müssen zurückschlagen! Unsere einzige, verschwindend geringe Chance besteht darin, den Aufenthalt der feindlichen Wesenheit zu ermitteln. Dann ihre Motive, dann die Art und Weise, wie sie besiegt werden kann. Ihre Achillesferse finden, ihre verwundbare Stelle.«
Was aber, Perry, wenn es keine gibt?
KAPITEL 16
Über seinen Schatten springen
Spürkreuzer JOURNEE,
relative Bordzeit 5. April 1312 NCZ
Was, wenn ich nie zum Mond geflogen wäre? Nie den Drang zu den Sternen verspürt hätte? Nie die Menschheit hinaus ins Weltall geleitet, sie nie den vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt hätte, die dieser Schritt mit sich gebracht hat?
Müßige Fragen. Ebenso gut hätte er darüber spekulieren können, ob die ersten Einzeller sich nicht besser weiter in der Ursuppe gesuhlt hätten, anstatt sich auf die Narretei der Evolution einzulassen.
Perry schlug die Augen auf. Er lag in seiner Kabine an Bord der JOURNEE, auf dem Bett, noch immer im Galornenanzug.
»Moo?«
»Du bist ohnmächtig geworden«, antwortete das Relief auf seiner Brust. »Du warst bedenklich erschöpft, daher haben wir dich hierher zurü ck gebracht.«
Ein Blick auf die Kabinenuhr zeigte ihm, dass er lange geschlafen hatte, viel länger als üblich. Er verspürte keinen Hunger, also war er vom Anzug intravenös ernährt worden. Er setzte sich auf.
»Hat sich der Nukleus inzwischen gemeldet?«
»Ja. Er befindet sich an Bord. Genauer ausgedrückt, ein Teil von ihm.«
»Wo?«
»Hier«, sagte Kiriaade.
»Du?«
»Ich bitte um Vergebung, falls ich dich aufgeweckt haben sollte, Doktor Serieach«, entschuldigte sich Grek-665 1/2 höflich, nachdem Mimo ihm die Kabinentür geöffnet hatte.
»Keine Ursache, ich konnte ohnehin nicht schlafen. Nur herein! Soll ich den Servo anweisen, eine Sitzgelegenheit für dich zu errichten?«
»Dazu besteht keine Notwendigkeit.« Der Maahk, dem Mimo sein Leben verdankte, blieb nahe beim Eingang stehen. Er wirkte unschlüssig.
»Was führt dich zu mir?«, fragte Mimo. Hoffentlich will er nicht über lemurische Verhaltensweisen diskutieren, schoss es ihm durch den Kopf. Dazu hatte er nun wirklich keine Lust. Er war übernächtig und besorgt, weil das DallapozzaFragment sich, nachdem vom Syntron eine Vielzahl von jeweils per se unscheinbaren Teilen angeliefert worden war, in seinem Behandlungszimmer eingeschlossen hatte und seither nicht mehr daraus hervorgekommen war.
»Äh… Ich habe mich vorhin lange mit Zim November unterhalten«, druckste Grek-665 1/2 herum. Seine Finger trommelten verlegen auf den LemSim.
»Ja, und?«
»Wir wollten dich ersuchen, uns in die Hauptstadt zu begleiten. Also genau genommen nur mich. Zim darf nicht weg. Die JOURNEE nimmt gerade wieder Flüchtlinge auf.«
»Das weiß ich, Grek.« Langsam wurde Mimo ungehalten. Was führte der seltsame Maahk im Schilde? »Heraus mit der Sprache. Warum soll ich mich mit dir nach Ho hakindetimbo begeben?«
»Ich möchte dir etwas zeigen.«
»Aber du willst mir noch nicht sagen, was es ist, richtig?« Grek-665 1/2 neigte den Oberkörper. Wie immer trug er das furchtbar kitschige Lasky Baty-Hemd über seinem Raumanzug. »In der Tat wü rde ich diese Vorgehensweise befürworten.«
Mimo ergab sich in sein Schicksal. Er war schlichtweg zu geschlaucht, um zu widersprechen. Sie nahmen eine Antigravplattform. Der Maahk steuerte. Sie landeten auf dem flachen Dach eines mehrstöckigen Gebäudes, mitten im ärgsten Trubel des Stadtzentrums. Nun sah Mimo , der die JOURNEE bis jetzt nicht
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