Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
Vom Netzwerk:
ihnen nur noch eine von ursprünglich zwei transportablen TransmitterGegenstationen zur Verfügung. Damit verlangsamte sich das Borden ohnehin schon.
    »Irgendwo da vorn stockt's«, sagte Morris und reckte den Hals. Bi Natham stellte sich auf die Zehenspitzen. Die Leute schienen jemandem auszuweichen, der gestürzt war. »Ich seh mal nach.« Er bahnte sich einen Weg durch den Pulk der langsam vorwärts schlurfenden Flüchtlinge, von denen die meisten tefrodischer Abstammung waren.
    Mitten im Strom war eine junge Jülziish-Mutter dabei, ihre fünf Kinder zu stillen. Sie lag auf einer Art Sommermantel auf der Seite, die Bluse aufgeknöpft. Ihre prallen Milchdrüsen waren von demselben zarten, blauen Pelzflaum bedeckt, der auch auf ihren grazilen Armen und Beinen wuchs. Die angelegten Kleinen zappelten ekstatisch beim Trinken. Von den kleinen Diskusköpfen mit den vier geschlossenen Augen einmal abgesehen, sahen sie aus wie blaurosa Kätzchen in weißen Windeln. Neben der Decke stand ein Jülziish-Mann, vermutlich der stolze Vater, und hielt seine Jacke so in die Luft, dass Frau und Kinder einigermaßen im Schatten lagen. Sie waren gut gekleidet, Mitarbeiter einer Botschaft oder Handelsniederlassung vielleicht, aber sie hatten nicht mehr bei sich als ein paar löcherige Tüten. Dem Mann fehlte ein Schuh.
    »Hätte das nicht noch fünf Minuten warten können?«, sagte Bi Natham zu ihm.
    »Aber sie haben schon so lange geweint«, zwitscherte der Mann und wackelte mit dem blassrosa Diskuskopf. »Sie hat's nicht mehr ausgehalten.«
    Bi Natham seufzte. Wenn er es richtig in Erinnerung hatte, dauerte so ein Stillvorgang gut und gern eine halbe Stunde. Zumindest bei Terranerinnen. Er forderte über Interkom eine kleine Schwebeplattform an.
    »Immer schön weitergehen«, sagte er dann und sorgte dafür, dass ein bisschen mehr Bewegung in die Flüchtlinge kam. »Hier gibt's nichts zu sehen ...«
     
     
    Der junge Vater und er waren gerade dabei, der jungen Mutter die schreienden Babys auf die Plattform hochzureichen, als auf einmal dieses undefinierbare Schwirren lauter wurde. Bi Natham sah sich um. Noch kamen hier jeden Tag Aberdutzende von Flüchtlingsschiffen an.
    »Bei den schwarzen Kreaturen des Todes und des Weltalls!«, zwitscherte der Jülziish und zeigte in den Himmel.
    Ein glitzernder Flugkörper stürzte auf sie herab. Er wurde rasch größer.
    »Was ist das? Eine Bombe? Ein Raumtorpedo? Die Kastuns kommen!« Die Leute schrieen und rannten wild durcheinander.
    »Keine Panik!«, rief Bi Natham. »Das ist nur ein Raumboot! Ein Raumboot!«
    Aber es war viel zu schnell. Und es trudelte.
    »Hopp, rauf mit dir!« Bi Natham stieß den Jülziish auf die in Brusthöhe schwebende Plattform und warf Mantel und Tüten hinterher. Die Tüten waren ganz leicht. Da waren nur irgendwelche Tücher drin. »Macht, dass ihr ins Schiff kommt!«, rief er Hannah Snider hinter der Lenksäule zu. Die Biotechnikerin und ausgebildete Beibootpilotin flog los.
    Das funkelnde Raumboot kam heruntergebrettert, beschrieb nur zehn Meter über ihren Köpfen eine unmögliche Kurve und schoss dann wieder in den Himmel. Ein Stück nur, dann kippte es ab und schwirrte wie eine wild gewordene Hummel ein paar Mal um die JOURNEE herum.
    Dann verlangsamte es ruckhaft und versuchte eine Art Landeanflug. Dabei schwebte es so dicht über die Köpfe der Flüchtlinge hinweg, dass es einige Meter Absperrband wegfetzte.
    »Himmel!«, rief Morris Thompson hinten. »Wo hat der seinen Pilotenschein gemacht?«
    Plötzlich hing das goldene Boot in der Luft, machte ein paar Rückwärtsüberschläge und setzte dann so hart auf einer freien Stelle des Flugfelds auf, dass eine seiner Landekufen brach.
    Eine Luke drehte sich auf. Sie erinnerte Bi Natham an einen antiken Kameraverschluss. Ein zotteliger, unrasierter Bärenkerl kam herausgesprungen. Er trug eine beigefarbene, schmutzige Schlabberhose und ein orangeverwaschenes Hemd. Seine nackten Füße waren breit und behaart. Er hatte tiefe Falten im Gesicht.
    »Hoden!«, rief er.
    Hinter ihm kräuselte sich ein dünner Rauchschleier aus der Luke.
    »He, du Trottel, dein Schiff brennt!«, rief Morris Thompson gleich neben Bi Natham.
    »Nuckels!«, rief der Bärenkerl.
    Dann schien er zu begreifen, was Thompsons ausgestreckter Zeigefinger zu bedeuten hatte. Er sah sich um, erblickte die zusehends dichter und schwärzer werdende Rauchfahne, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und verschwand wieder in seinem eiförmigen

Weitere Kostenlose Bücher