Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
Vom Netzwerk:
Boot.
    Gebückt kam er rückwärts wieder aus den Schatten hervor und zerrte einen Holzbottich hinter sich her, in den eine große Palme eingetopft war. Er wuchtete die mannsgroße Pflanze von dem Raumboot und zerrte sie in Richtung JOURNEE.
    »Sariocc, was ist da unten los?«, erklang eine männliche Stimme aus Bi Nathams Interkom.
    »Nichts, Armouk«, sagte er. »Schickt uns mal eine Löscheinheit. Ansonsten geht's gleich weiter.«
    Aus der Nähe roch der alte Bär reichlich streng. Nicht nur nach Schweiß und Rauch, sondern auch vage nach Bier.
    »Na, Oldtimer«, sagte Morris und stellte sich ihm in den Weg.
    »Wo wollen wir denn so eilig hin?«
    »Hoden«, keuchte der Mann. Auf seinem Hemd waren Salzränder von alten Schweißflecken. So verwahrlost, wie er aussah, erstaunte Bi Natham eines doch: Er hatte ein gutes Gebiss.
    »Nuckels. Schnell.«
    Als er sich zu beeindruckender Größe aufrichtete, brummte es gewaltig in seinem Bauch. Er lachte und drückte eine Hand auf seinen Leib. Dann stutzte er und sah die Palme an. Und sagte etwas zu ihr. Und nickte. Und schien zu lauschen.
    »So pennermäßig, wie er aussieht, und so kamikazemäßig, wie er steuert, muss er das Boot irgendwo geklaut haben«, sagte Morris leise. »Aber irgendwie kommt er mir bekannt vor, so im Profil.«
    »Tja, er könnte zu einem Volk von Springer-Abkömmlingen gehören«, antwortete Bi Natham. »Die haben auch oft sehr derbe Züge.«
    »Nein«, sagte Morris. »Ich meine schon ihn selbst.«
    Der alte Bär drehte sich um und sah die beiden Männer an. »Hoden?«, fragte er und zeigte auf die JOURNEE. »Hier?«
    Bi Natham ging ein Licht auf: »Du meinst Rhodan? Rhodan?«
    Und als der Kerl nickte: »Ja. Ja, der ist hier.«
    »Rhodan!« Der Bär nickte und zeigte auf sich und die Palme, dann zur JOURNEE. »Nuck ... Nucklus?«
    »Nukleus«, sagte Bi Natham. »Aber jetzt musst du weitergehen. Du hältst hier alles auf. Nimm deinen Baum und folge dem ... Na ja, folge dem, was du von dem roten Band da oben noch übrig gelassen hast.«
    Der Fremde drückte das lange Kreuz durch. Er war einen Kopf größer als die beiden Terraner. »Ich müsse Perry Rhodan spreche«, intonierte er angestrengt. »Und Nuckelus. Ich habe Plan. Von Ahnen.«
    Bi Natham und Morris warfen sich einen Blick zu. Noch so einer. Noch so ein Retter der Galaxis.
    »Die muss es hier irgendwo im Dutzend geben«, sagte Morris leise und ging wieder auf seinen Posten.
    »Das ist sehr schön, dass du dir solche Gedanken machst, Freund«, sagte Bi Natham und zeigte zu dem roten Band. »Aber du hältst hier alles auf. Nimm deine Grünpflanze und geh aufs Schiff. Sprich dort mit jemand.« Er sah zu den Flüchtlingen, die sich inzwischen schon wieder einigermaßen geordnet vorwärts bewegten. »Ist hier vielleicht eine Einzelperson, die mal mit anfassen kann? - Danke.«
    Bi Natham Sariocc war sich darüber im Klaren, dass ihn seine Umgebung manchmal für geradezu autistisch hielt. Psychologen hätten den Zustand, in den er manchmal verfiel, wohl als schizoiden Schub oder vorübergehende Abspaltung bezeichnet. Er selbst nannte diesen Vorgang »auf Standby gehen«.
    Alles, was um ihn geschah, nahm er nur noch am Rande wahr. Am Rande sah er ein paar hundert Meter weiter ein tefrodisches Frachtschiff landen, das ebenfalls mit Flüchtlingstransporten beschäftigt war. Am Rande schickte er weiter Flüchtlinge zu den richtigen Zugängen. Am Rande hörte er Morris Thompson rufen: »Also, dieser Bursche eben, der will mir echt nicht aus dem Kopf!« Am Rande bekam er mit, dass ein rotmetallisch glänzender Löschgleiter von den Hangars heranschwebte und das goldene Ei aus dem Weltall einschäumte. Wie aus weiter Ferne nahm er wahr, dass er seit der jungen Jülziish-Familie leichte Bauchschmerzen hatte.
    Die offene Bluse. Die fünf trinkenden Babys. Der Vater mit dem einen Schuh. Die Tüten mit den Löchern drin.
    Die Bluse. Die Babys. Der eine Schuh. Die Tüten.
    Sie sind so leicht gewesen, die Tüten. Die Bluse. Die Babys. Der Schuh. Die Tüten.
    Kaum was drin gewesen. Ein, zwei Tücher? Windeln? Die Bluse. Die Babys. Der Schuh.
    Bi Natham winkte eine Tefroderin mit zwei größeren Kindern durch, mit zwei völlig erschöpften Jungen. Die Babys. Der Schuh.
    Der Schuh. Babys können noch nicht laufen.
    Die Tüten. Mit den Löchern drin.
    Sechs Brüste. Fünf Babys. Ein Schuh. Die Tüten.
    Einen Moment lang hatte Bi Natham das absurde Bild vor seinem inneren Auge, wie die Frau fünf Babys und einen

Weitere Kostenlose Bücher