PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel
Die beiden Sicherheitsleute hatten die Münder weit offen, schwiegen aber. Ihre Hände hatten sich automatisch um die Griffe ihrer entsicherten Mikroraketenwerfer gelegt.
»Hattest du mit etwas anderem gerechnet?«, sagte Takegath. Dann wandte er sich an Bismaal und Flerink. »Und was wollt ihr jetzt tun? Das Schiff im Sturmangriff nehmen?«
Bismaals halb transparente Ohrmuscheln flatterten zornig. »Pass auf, was du sagst, Raketenmann. Sonst .«
Ein Knacken drang aus den Helmlautsprechern. Eine Stimme sagte auf Nimvuan: »Wir haben euch erwartet, Freunde. Bitte kommt näher.«
Takegath kam die Stimme auf unbestimmte Weise bekannt vor. Vielleicht hatten die Fremden in dem Schiff die nimvuanischen Medien abgehört und die Stimme dem gehörten nachgebildet. Er blickte fragend zu Bismaal. Der Raketenwerfer in der Hand des Sicherheitsmanns war verglichen mit dem Raumschiff der Fremden ein besserer Faustkeil, aber Take-gath wusste, dass ihn selbst die Technik der Fremden nicht mehr retten konnte, wenn Bismaal jetzt den Abzug betätigte.
Bismaal brummte auffordernd. Die vier Männer stiegen aus dem Raupenfahrzeug und machten sich auf den Weg zum Grund des Kraters. Wieder hing Stille über der Gruppe. Der Hang war steil und mit losem Geröll bedeckt und verlangte volle Konzentration. Dennoch glaubte Takegath zu spüren, dass sich etwas verändert hatte. Zum ersten Mal, seit er Bismaal und Flerink kennen gelernt hatte, schienen sie so etwas wie Ehrfurcht zu zeigen.
Als sie den Kraterboden erreicht hatten, bildete sich eine Öffnung im glatten, wie blank polierten Rumpf des Schiffs. Takegath musste an die von kosmischem Staub zerschundene Oberfläche der SONNENWIND denken und sah seinen ersten Eindruck bestätigt. Die Fremden mussten ihnen unendlich überlegen sein.
Vor der Öffnung hielten sie unschlüssig inne. Das grelle, blaue Licht, das ihnen aus dem Kreis entgegenflutete, blendete sie. Sie konnten nicht sehen, was sie in dem Schiff erwartete. Takegath warf Bismaal einen fragenden Blick zu. Der Sicherheitsmann zögerte, dann lehnte er seinen Raketenwerfer vorsichtig, als wolle er ihn später wieder an sich nehmen, gegen einen Stein. Flerink folgte seinem Beispiel.
Sie traten durch die Öffnung.
Überall war blaues Licht, stärker selbst als das der Äquatorsonne über Nimvua. Takegaths Wahrnehmung kehrte erst nach einiger Zeit zurück, als sich seine lidlosen Augen an die Lichtfülle gewöhnt hatten. Einige Schritte vor ihnen stand ein Wesen in einem einfarbigen Anzug. Seine Körper war der eines Nimvuaners, aber Takegath versuchte vergeblich, seine Züge zu lesen. Auf unerklärliche Weise entwanden sie sich seiner Wahrnehmung.
»Ihr könnt die Helme öffnen, unsere Luft ist für euch atembar«, sagte das Wesen statt einer Begrüßung. Takegath warf einen Blick auf die Ladeanzeige seiner Atemtanks, stellte fest, dass seine Luft ohnehin zur Neige ging, und entriegelte den Helm. Ein säuerlicher Duft stieg ihm in die Nase. Es mussten die Ausdünstungen der Fremden sein.
»Ihr habt lange gebraucht, um zu kommen«, sagte der Mann. Es war dieselbe Stimme, die sie am Kraterrand begrüßt hatte. »Wir hatten schon befürchtet, niemand würde auf unsere Signale reagieren.« Der Mann wandte sich ab. »Folgt mir, es ist alles vorbereitet.«
Takegath starrte auf den Rücken des Wesens. Er wirkte auf merkwürdige Weise verschwommen. So sehr Takegath auch versuchte, Einzelheiten wahrzunehmen, sein Blick wurde stets in dem Augenblick unscharf, in dem er glaubte, Erfolg zu haben. Ähnliches galt für die Gänge, durch die sie der Fremde führte. Es gelang Takegath nicht, Einzelheiten wahrzunehmen. Projektionen, dachte er. Sie wollen den Schock ihrer Fremdartigkeit abmildern. Takegath fragte sich, wie anders diese Wesen aussehen mochten, dass sie ein solches Vorgehen für nötig hielten. Oder schätzten sie sein Volk so gering, dass sie glaubten, die Nimvuaner könnten ihr wahres Aussehen nicht verkraften?
Sie gelangten in einen Raum, in dessen Mitte sich vier hüfthohe Säulen befanden. Ihr Führer forderte die Männer auf, jeweils an eine von ihnen heranzutreten. Takegath tat wie geheißen. An der Spitze der Säule befand sich ein Gefäß, bis knapp unter den Rand gefüllt mit einer Masse, die offenbar lebte.
»Und nun taucht ein, lernt .«, forderte der Fremde sie auf.
Takegaths Hände verschwanden in der Masse. Er spürte, wie sie trotz des dicken Materials der Handschuhe über seine Haut strich und .
... und er
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