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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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lernte.
    Die Fremden nannten sich Xertzen. Sie stammten von einer Welt in einem anderen Seitenarm Richyts, welchem erschloss sich Takegath allerdings nicht. Er verfolgte, nein, er erlebte mit, wie sie ins All vorstießen. Anfangs mit gewaltigen unterlichtschnellen Generationenraumschiffen, die viele Jahrhunderte brauchten, um ihre Zielsysteme zu erreichen. Aber eines Tages schenkte ihnen ein anderes Volk das Geheimnis der überlichtschnellen Raumfahrt - und die Xertzen machten sich auf, die Wunder des Universums zu entdecken. Sie besuchten zahllose Welten, besiedelten viele andere und verwandelten sie in Paradiese der Sorglosigkeit, wie sie
    es zuvor schon mit ihrer Heimatwelt getan hatten.
    Im Zeitraffer liefen die Jahrtausende vor Takegaths innerem Auge ab. Er spürte Wärme in sich aufsteigen, ein Gefühl des Friedens. Gleichzeitig ergoss sich auf einer anderen Ebene ein steter Strom von Daten in sein Gehirn. Die Xertzen gaben das Geschenk weiter, das sie einst erhalten hatten.
    Dann verschwanden die Sterne. Takegath blickte auf die Heimatwelt der Xertzen herab. Killersatelliten schwebten im Orbit, ihre Atomraketen aufeinander und auf die Welt unter ihnen gerichtet. In den Tiefen der Meere belauerten einander U-Boote, bereit, auf einen bloßen Befehl hin das Gebiet des gegnerischen Blocks für immer zu verwüsten. Takegath verstand. Er sah in die ferne Vergangenheit, in eine Zeit, als die Xertzen noch nicht gelernt hatten, zu .
    Eine Explosion erschütterte das Schiff, ließ die Gedankenprojektion einige Augenblicke lang verschwimmen. Dann brach sie ab, als eine unregelmäßige Serie von Detonationen folgte.
    Takegaths Wahrnehmung kehrte in die Gegenwart zurück. Die Masse, in die seine Hände getaucht war, fühlte sich leblos an, hatte sich in einen zähen, klebrigen Brei verwandelt. Es war dunkel. Takegath schaltete den Brustschweinwerfer ein. Im Lichtkegel sah er, wie Inahin ungläubig die Hände aus der toten Masse zog.
    »Was ist hier los?«, fragte der Bruder. »Was haben diese Explosionen zu bedeuten?«
    Takegath leuchtete den gesamten Raum ab. Seine Wände ähnelten jetzt, da die Projektionen der Xertzen versagten, dem Innern einer Höhle. Der Xertzen war verschwunden - und wo waren Bismaal und Flerink?
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, log Takegath. Er packte den Bruder am Arm. Aus einer Tasche an seiner Wade zog er das Messer hervor, das Inahin als Kind für ihn geschliffen hatte. Seit dem Tag, als er den Pachtführer Nyssgaru auf dem Pass zurückgelassen hatte, hatte er es bei sich getragen.
    Serien von kleineren Explosionen, die so schnell aufeinander folgten, dass sie kaum auseinander zu halten waren, echoten jetzt durch das Schiff. Takegath und Inahin folgten ihrem Donnern und dem sich ausbreitenden Rauch durch eine Abfolge von höhlenähnlichen Gängen, die gerade hoch genug waren, dass sie aufrecht gehen konnten.
    Schließlich fanden sie die beiden Sicherheitsmänner. Sie waren in einem großen, ovalen Raum, der Zentrale des Schiffs, wie sein neu geschöpftes Wissen Takegath mitteilte. Bismaal kniete über den schmorenden Resten eines beinahe nimvuanergroßen Insektenkörpers, Flerink stand neben ihm, eine Pistole für Explosivgeschosse in der einen, eine Handgranate in der anderen Hand. Sie mussten die Waffen in den Innentaschen ihrer Anzüge versteckt haben.
    »Da seid ihr ja!«, rief Bismaal, als er die beiden Raketenmänner sah. »Wir haben es diesen Mistkäfern gegeben!« Er strich mit dem Lauf über die Zentrale, in der die Leichen von einem halben Dutzend weiteren Xert-zen verstreut waren. »Für wie blöd haben die uns eigentlich gehalten? Wer soll auf dieses Gefasel von Frieden und Harmonie schon reinfallen? Man muss nur einen Blick auf ihre widerlichen Körper werfen, dann weiß man, woran man ist!«
    Takegath blieb vor den beiden Sicherheitsleuten stehen und beugte sich über den toten Xertzen. Der Kopf des Wesens war unversehrt, aber er konnte keine Gefühle aus seinen Zügen lesen.
    »Aber wir haben es ihnen gezeigt!«, sagte Bismaal. Er tippte mit der Linken gegen den Kopf. »Da drinnen ist alles gespeichert. Ihre Antriebe, ihre Waffensysteme, ihre gesamte Technik. Weißt du, was das bedeutet, Takegath?« Er blickte den Raketenmann aus fiebrig glitzernden Augen an. »Wir haben gewonnen! Mit dem Wissen dieser Käfer werden wir die Pol-Koalition auslöschen! Wir ...«
    Takegaths Klinge durchtrennte Bismaals Hals mit einem glatten Schnitt und bohrte sich, noch während der

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