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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Hörnern waren unverkennbar. Sie bewegten sich mit der Echsen eigenen Sprunghaftigkeit. Lange Zeit verharrten sie bewegungslos, um dann übergangslos den Standort zu wechseln, und das mit blitzartiger Geschwindigkeit.
    Masquin und Amheret nahmen ihren Anblick mit Gleichmut zur Kenntnis. Sie waren die Allgegenwart von Echsen gewohnt. Ihre Gattung besetzte auf Tefrod die ökologischen Nischen, die auf anderen Welten vielleicht Nagetiere inne hatten.
    Amheret nickte. »Sie haben noch einiges vor. Und was immer es ist, es scheint sehr wichtig zu sein. Die Gorthazi sind nicht umsonst da unten, sie überwachen die Arbeit der Bauroboter bis ins kleinste Detail.«
    Masquin beugte sich vor und sah den Abgrund hinunter. Er spürte, wie Tikil seinen Platz am Nacken verließ und den Rücken hinunterkroch. Dem Tier schien die Höhe nicht zu behagen. »Die Kante der Grube fällt in steilem Winkel ab. Ihre Oberfläche ist völlig makellos, soweit ich das sehen kann«, sagte Masquin und lehnte sich wieder zurück. »Und sieh dir nur an, wie der Boden vom Grund zur Mitte hin wieder ansteigt . in riesigen Stufen hinauf zu dieser gelben Statue.«
    »Vielleicht wird das ein Tempel«, warf Amheret ein. »Eine Kultstätte, an der wir unserem neuen Gott huldigen dürfen.« Sie zeigte auf die Insektenstatue, die jetzt durch die Abtragung des Erdreichs auf einem riesigen, sich nach unten verbreiternden Sockel zu stehen schien. »Du wirst schon sehen, als Nächstes geben sie das planetare Intranet wieder frei und bestellen uns alle hierher, damit wir unserem neuen Herrn die Treue schwören.«
    »Möglich.« Amherets Analyse ergab Sinn. Aber Masquin glaubte nicht, dass sie zutraf. Sicher, vor seinen Augen entstand ein Ort der Verehrung, aber etwas - Tikil vielleicht, der gerade wieder seine Zähne in seinen Nacken bohrte? - sagte ihm, dass noch mehr dahinter steckte. Dieser Ort, das spürte er, diente einem Zweck - und dieser musste über bloße Verehrung hinaus gehen.
    »Du willst dir keine Gedanken machen, nicht? Das rieche ich.« Amheret machte eine wegwerfende Geste. »Eigentlich hast du Recht. Es hat sowieso keinen Sinn. Dort unten geschieht, was geschieht, ob wir daran verzweifeln oder nicht.«
    Die beiden hingen weiter ihren Gedanken nach, verfolgten die Arbeiten der ameisengroß wirkenden Gorthazi.
    Dann, als Masquin gerade glaubte, Amheret würde aufstehen und nach ihrer Blüte sehen, wandte sie den Kopf, sah ihm in die Augen und fragte: »Wie lange ist es eigentlich her?«
    Masquin ruckte so schnell hoch, dass Tikil beinahe das Gleichgewicht
    verloren hätte und protestierend quietschte. »Was meinst du?«
    »Deinen Unfall. Es war doch ein Unfall? Oder war es ein Kampf?«
    »Ich weiß nicht, wovon du .«
    Amheret legte ihm die Hand auf den Mund. Masquin war zu überrascht, um auf diese Übertretung zu reagieren. »Mir musst du nichts vorspielen. Ich habe die Narben gestern Nacht gefühlt, sehen konnte ich sie nicht, du hast zu schnell das Licht gelöscht. Aber ich hatte einmal einen Partner - in meiner ersten Blüte -, der ähnliche Verletzungen hatte wie du. Er war Raumfahrer. Ein Raubtier hatte ihn bei einem Routinestopp auf einer neuen Siedlungswelt angefallen. Sie konnten seine Arme nicht mehr retten.«
    Masquin sagte nichts.
    »Es ist keine Schande. Eine Verletzung kann jedem passieren.«
    Sie ahnt die Wahrheit, dachte Masquin. Und doch hat sie nur einen Teil verstanden.
    »Fünfzehn Jahre«, sagte er. »Fast fünfzehn Jahre. Meine Blüte, wir waren keine zwei Wochen in Vircho. Wir hatten keinen Ort, an dem wir hätten unterschlüpfen können, also schliefen wir auf der Straße. Eines Nachts kam ein Reinigungsroboter. Einer von den großen, die mit ihren Desintegratorarmen die ganze Straßenbreite abdecken. Wir hatten nicht gewusst, dass es solche Maschinen gibt - und keiner hatte es uns gesagt. Seine Steuersoftware hätte ihn zum Halten bringen sollen. Eigentlich.«
    Masquin zuckte die Achseln. »Es hat nicht wehgetan. Ich wachte in der Klinik auf, mein linker Arm und das linke Bein waren verschwunden. Ich habe nur überlebt, weil ich halb in einem Hauseingang gelegen hatte.«
    »Aber das kann doch nicht sein!«, warf Amheret ein. »Kein Roboter kann so schlecht programmiert sein, dass so etwas passiert!«
    »Richtig. Und doch geschieht es immer wieder. Kann sein, dass Absicht dahinter steckt - ein Unfall dann und wann hält das Gesindel von den Straßen. Aber das wird man nie beweisen können.« Er hielt kurz inne und wunderte

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