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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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werden aufgefordert, uns zu legitimieren!«
    »Legitimation senden!« befahl die Kommandantin.
    Gespannte Stille lag über der Zentrale, zog sich lange Sekunden hin. Dann meldete die Spezialistin für Funk und Ortung: »Legitimation akzeptiert. Man teilt uns einen Anflugkurs zu.«
    »Was habe ich gesagt!«, warf Grek-665^ ein. Dass er Recht gehabt hatte, schien ihm eine tiefe, menschlich anmutende Genugtuung zu bereiten.
    Benjameen war versucht, ihn darauf hinzuweisen, dass man gewisse Gefühle besser für sich behielt, schluckte aber die Bemerkung herunter, die ihm auf der Zunge lang. Der Maahk hätte sich wie ein Besessener auf die Chance gestürzt, über das Rätsel menschlicher Emotionen und ihre Widersprüchlichkeit zu philosophieren.
    »Noch sind wir nicht durch«, beschied ihm Benjameen. Er zeigte auf einen Kontursessel einige Meter zu ihrer Linken. »Die eigentliche Nagelprobe steht uns noch bevor.«
    In dem Sessel saß eine Frau. Sie hatte die Beine an die Brust gezogen. Ihre Arme umfassten die Knie, auf denen auch ihr Kopf ruhte. Sie schien zu schlafen. Benjameen hätte viel dafür gegeben, in ihre dunklen Augen sehen zu können.
    Und nicht nur er.
    Die Blicke der gesamten Zentralebesatzung wanderten immer wieder zu der überirdisch schönen Frau, die eigentlich keine war, sondern die Mani-festation von mehr als einer Million vorwiegend nichtmenschlicher Bewusstseine.
    Sie war kurz vor dem Abflug in dem Sessel materialisiert, den sie seitdem nicht verlassen hatte. Sie saß in - oder vielmehr schwebte über - dem Sessel in völliger Bewegungslosigkeit. Benjameen hatte noch nicht einmal ein Heben oder Senken ihrer Brust feststellen können. Du bist unsere Statue, dachte er unwillkürlich. Die anderen haben Statuen ihres Meisters, auf die sie ihre ganze Hoffnung setzen, wir haben dich. Und genauso, wie sie den ihren ausgeliefert sind, sind wir es dir.
    Er bemerkte, dass er Kiriaade anstarrte, und wandte verlegen den Kopf ab.
    Benjameen sah Perry Rhodan. Der Terranische Resident stand einige Schritte von Kiriaade entfernt und fixierte sie mit Blicken, in denen so viel Schmerz lag, dass Benjameens eigener daneben zu verblassen schien.
    Rhodan war zu Kiriaade gestürmt, kaum dass sie materialisiert war, und hatte sie umarmt, nur um einen Augenblick später zurückzutaumeln, als hätte ihn ein elektrischer Schlag getroffen. Benjameen wusste nicht, was der Unsterbliche gespürt hatte - Rhodan hatte es niemandem erzählt -, aber die Hoffnung auf eine menschliche Kiriaade und damit auf einen Nukleus, mit dem sie kommunizieren konnten, war dahin.
    Kiriaade, die Unnahbare, war der Schild, der sie vor dem Tasten des Schattenspiegels schützte. Entschloss sie sich, ebenso schnell zu verschwinden, wie sie erschienen war, waren sie ihm ausgeliefert.
    Benjameen fragte sich, ob beten helfen konnte. Frühere Generationen hatten es getan, hatten die Elemente oder steinerne Figuren verehrt, ihnen ihre Wünsche vorgetragen. Und im Gegensatz zu seinen Vorfahren wusste er mit Sicherheit, dass in der Statue, die er vor sich hatte, ein Bewusstsein existierte, wenn auch nicht genau, was für eins. Nur ... womit sollte er anfangen, womit aufhören? Er musste nur zu Tess schauen, die es seit über eine Stunde schaffte, ihm konsequent den Rücken zuzukehren, um zu spüren, dass Beten ihn nicht weiterbringen würde. Es gab Dinge, die konnte selbst ein gottähnliches Wesen nicht richten.
    »Wir beschleunigen auf dreißig Prozent Lichtgeschwindigkeit«, sagte Coa Sebastian. Ihre Befehle wurden überall an Bord gehört. »Die Gorthazi haben Einflugkorridore eingerichtet.«
    Die Minuten vergingen. Langsam ebbte die Spannung ab. Sie waren angekommen, und man hatte sie nicht auf der Stelle entlarvt. Vielleicht konnte ihr Unternehmen gelingen.
    Der Maahk schwieg zu Benjameens Erstaunen. Er hatte noch nie so lange Zeit mit Grek-665^ verbracht, ohne von ihm in ein Gespräch verwickelt worden zu sein.
    Die JOURNEE passierte die Bahnen der äußeren Planeten. Zwei davon waren jupiterähnliche Gasriesen. Die Daten des Schiffssyntrons und der Ortung wiesen sie als ideale Siedlungswelten für die Maahks aus, aber Benjameen bezweifelte, dass auf ihnen auch nur einziger Wasserstoffat-mer lebte. Maahks und Tefroder waren seit über 2000 Jahren keine Feinde mehr, aber es würde noch viel Zeit vergehen müssen, bis so viel Toleranz zwischen den beiden Völkern gewachsen war, dass sie auf so engem Raum zusammen leben konnten.
    Dann gelangte Tefrod in den

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