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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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ihnen zeigten perfekte Männerkörper, um ihn außer Acht zu lassen. »Das glaube ich nicht«, sagte er zwischen zwei Bissen. »Ich hatte einmal etwas mit einem Mann, und es hat mir nicht gefallen.«
    Er behielt für sich, wieso er sich überhaupt auf einen Mann eingelassen hatte. Masquin hatte geglaubt, dass eine Beziehung zwischen zwei Männern weniger eng sei als eine zwischen Mann und Frau. Es war ein furchtbarer Irrtum gewesen, Pekdal hatte ihn auf Monate hinaus bedrängt, ihn angefleht, bei ihm zu bleiben, damit gedroht, sich umzubringen, wenn Masquin nicht zu ihm zurückkehrte. Gut möglich, dass er seine Drohung wahr gemacht hatte. Eines Tages war Pekdal verschwunden, und Masquin hatte es geflissentlich vermieden, herauszufinden, was mit ihm geschehen war.
    »Na schön, das ist es nicht«, sagte Amheret. »Aber was ist es dann? Glaubst du etwa diesen Unsinn?«
    »Nein, natürlich nicht.« Masquin verschluckte sich um ein Haar an einer Knolle. »Es ist nur ... ich will wissen, mit wem wir es zu tun haben, herausfinden, was uns erwartet.«
    Amheret zuckte die Achseln. »Wenn du mich fragst, erfahren wir das noch früh genug.« Sie stand auf.
    Masquin bemerkte, dass sie Stiefel und Kleidung aus einem festen, für das subtropische Klima Virchos zu dickem Material trug. An ihrem Gürtel steckte ein Strahler.
    »Was hast du vor?«, fragte er.
    »Die Blüte hat abgestimmt. Renscho und Cisuda sind dafür, dass wir wieder nach Hause gehen.«
    »Nach Hause?« Masquin löste sich aus dem Schneidersitz, trat auf Am-heret zu. »Du meinst, zurück auf euer Gut? Und was ist mit dir? Willst du auch gehen? Ich dachte, du hättest das Sagen in .«
    »Ich ...«, unterbrach sie ihn, ohne ihn anzusehen. »Ich glaube, dass die beiden gute Argumente haben. Tefrod, das Tefa-System, ganz Hathorjan ist in der Hand des Gelben Meisters. Beschließt er, sich Tefrods zu entledigen, sind wir hinüber, egal, ob wir uns in Vircho oder anderswo auf dem Planeten aufhalten. Und die Dinge hier in Vircho werden nicht mehr lange so bleiben. Die Anarchie, die es uns im Augenblick erlaubt, das zu nehmen, was wir wollen ...« - sie klopfte auf die Weste und den Halfter mit dem Strahler - ». wird nicht mehr lange bestehen. Die Gorthazi werden für Ordnung sorgen, und die Besitzenden werden zurückkommen und ihr Eigentum zurückfordern. Dann ist meine Blüte recht- und mittellos auf den Straßen Virchos - und was das heißt, brauche ich dir nicht zu erzählen.«
    »Aber das kannst du nicht tun!«, rief Masquin.
    »Und wieso nicht?«
    »Weil ... weil ...« Er brachte kein weiteres Wort mehr hervor. Irgendwo schrie es in ihm: Weil ich dich brauche! Aber er begrub den Gedanken rasch, bevor er an die Oberfläche seines Bewusstseins dringen konnte. Er brauchte niemanden. Hatte es nie und würde es niemals.
    »Siehst du?«, sagte Amheret. Sie sah ihn immer noch nicht an, aber Masquin sah Tränen in ihren Augenwinkeln glitzern. »Es gibt hier nichts mehr, was mich hält. Ich wünschte, es wäre anders. Leb wohl.« Sie verließ den Raum.
    Masquin blieb wie erstarrt stehen. Durch die halb offene Tür hörte er, wie schwere Taschen geschultert wurden. Eine Kinderstimme drang herüber: »Wieso kommt er nicht mit uns?«, dann schloss sich die Eingangstür des Apartments mit einem Schlag.
    Tikil kam aus der Kapuze gekrochen. Er wimmerte. Seine Schuppenhaut strich über Masquins Nacken, aber der beruhigende Effekt, das Gefühl, nicht allein zu sein, wollte sich nicht einstellen. Masquins Linke, die robotische Hand, glitt über seine Flickenkleidung, bekam das Kapuzenhemd zu fassen und zerriss es. Ein Tritt schleuderte den Teller gegen die Wand.
    Die Sensoren des Holoprojektors registrierten, dass sich nur noch eine Person im Raum aufhielt, und gaben den Datenstrom wieder frei. Die Kamera schwebte um den mit Tigerblut verschmierten Mann, fing jedes Detail seines perfekten Körpers ein und zoomte schließlich das Gesicht heran. Masquin las Stolz darin. Stolz und die Gewissheit der eigenen Stärke.
    »Worauf wartest du noch?«, sagte der Sprecher. Sein Tonfall war nüchtern, als habe er es nicht nötig, das Offensichtliche durch ein dramatisches Tremolo zu betonen. »Wann schöpfst du endlich dein Potential aus? Wann beginnst du dein wahres Leben?«
    Ja, wann?
    Masquin machte sich nicht die Mühe, ein neues Hemd überzustreifen. Wohin er ging, würde er es nicht brauchen. Und hatte der Jäger nicht stolz nur die eigene Haut und das Blut seines Feindes getragen?
    Er

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