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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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sollte Rhodan Jessytop hinter sich gelassen haben, ist unsere Suche aussichtslos. Bist du gekommen, mir das zu sagen?«
    Chamberlain schüttelte den Kopf, eine Angewohnheit, die verriet, dass er sich noch nicht so weit von seinen Ursprüngen entfernt hatte, wie er es vielleicht selbst erhoffte. »Nein, ich sage, dass wir unsere Suche überdenken sollten. Rhodan ist gerissen wie kein Zweiter. Seit dreitausend terrani-schen Jahren ist es ihm gelungen, allen seinen Feinden zu entgehen. Viele Male stand er einer scheinbar unüberwindlichen Übermacht gegenüber und ist ihr entkommen und . und .«
    ». und hat sie besiegt«, vollendete Takegath den Satz. »Darauf wolltest du doch hinaus?«
    Chamberlain wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. »Früher ja, aber dieses Mal wird es ihm nicht gelingen.« Der Kopfjäger versuchte ver-geblich, dem durchdringenden Blick Takegaths standzuhalten, und wandte den Kopf ab.
    »Und was schlägst du vor?«
    »Wir sollten unseren Fokus ändern. Er sollte nicht mehr länger Perry Rhodan sein, sondern sein Umfeld. Rhodan selbst ist zu erfahren, um einen Fehler zu begehen. Aber selbst ein Unsterblicher wie er ist auf andere angewiesen, auf die Besatzung seines Schiffs, auf Tefroder und Maahks und andere Wesen, die dem Gelben Meister trotzen. Diese, die anderen, werden früher oder später einen Fehler begehen, der uns zu Rhodan führt.«
    Erneut ließ Takegath lange Zeit verstreichen, bevor er eine Reaktion zeigte. Der Vorschlag Chamberlains war gut - so gut, dass er verärgert war, nicht selbst darauf gekommen zu sein. Aber das durfte Chamberlain nicht erfahren.
    »Ich sehe eine gewisse Plausibilität in dem, was du sagst«, antwortete er schließlich. »Du kannst gehen.«
    Als Chamberlain wieder auf seinen Platz in der Zentrale zurückgekehrt war, erteilte Takegath eine Reihe von Befehlen, die die Suchanstrengun-gen im Sinne von Chamberlains Gedanken neu bündelten. Dann übergab er die Brücke an Aph Kismati und zog sich in seine Kabine zurück.
    Eine neue Unruhe hatte ihn erfasst. Er, Takegath, hatte einen schweren Denkfehler begangen - und ein speichelleckerischer Wicht hatte ihn darauf hingewiesen. Der Kopfjäger rannte mit schnellen Schritten von Raum zu Raum seiner »Kabine«, eines weitläufigen Komplexes, der wie eine Festung gesichert war. Auf seinem Weg riss er Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände hoch und schleuderte sie gegen die Wände. Es half nichts, die Wut blieb - und das Gefühl, versagt zu haben, den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen.
    Er blieb vor einem der Verstecke stehen, an dem er Phiolen mit Droc verborgen hatte. Den Vorrat, den er über der rechten Brust trug, hatte er bereits auf dem Weg von der Zentrale erschöpft. Er hob die Phiole an die Lippen und leerte sie mit einem Zug. Neue Kraft durchströmte ihn, aber sie nährte nur noch die Flammen seiner Wut.
    Perry Rhodan.
    Der Terraner hatte dieses Feuer in ihm entfacht. Seine bloße Existenz stellte die seine in Frage, sie hielt ihm einen Spiegel vor, zeigte ihm, was möglich gewesen wäre, hätte er nur andere Entscheidungen getroffen.
    Rhodan klagte ihn an. Und Takegath spürte mit jeder Faser seines Seins, dass er mit dieser Anklage nicht mehr länger leben konnte.
    Er öffnete eine weitere Phiole. Dann noch eine. Jede von ihnen hätte einem Kopfjäger eine Hand voll Lebensjahre geschenkt. Takegath scherte es nicht. Ihm war gleich, ob die Gy Enäi starben oder lebten. Sie waren Gesindel, die Elite des Abschaums, aus Dutzenden von Galaxien. Sie waren ersetzbar - der Meister hatte bereits damit begonnen, neue zu rekrutieren. Ihresgleichen würde niemals zur Neige gehen.
    Und du bist ihr Anführer!
    Takegath trank unentwegt Droc. Die süße Flüssigkeit verklebte ihm den Mund. Die leeren Phiolen bildeten einen Haufen, manche rollten davon. Ihm wurde schwindlig. Schwankend kam Takegath auf die Beine. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren. Hätte das Taktikgehirn nicht eingegriffen, wäre er gestolpert.
    Schließlich setzte die Wirkung der Droge ein. Die Flamme seiner Wut erlosch, machte einer wohligen Wärme Platz. Er hielt inne. Wieso sollte er jeden seiner Gedanken Perry Rhodan widmen? Es gab noch andere Dinge im Leben ...
    Takegath torkelte zum Bett und betätigte einen Rufimpuls.
    Bald darauf öffnete sich die Tür seines Schlafzimmers. Zwei hoch gewachsene Frauen betraten den Raum. Sie waren nackt. Ihre schlanken, wächsern glänzenden Körper zeigten oberflächlich keinerlei

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