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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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müssen Kontakt mit diesem Untergrund aufnehmen, wollen wir herausfinden, was auf Tefrod und damit auf allen Planeten, die in der Hand der Gorthazi sind, gespielt wird. Aber wir dürfen diese Leute durch unser Handeln nicht gefährden. Also los, Bruno, zeig mir, was du draufhast!«
    »Schon gut, schon gut«, brummte der Techniker. Seine dürren Finger senkten sich auf die virtuelle Tastatur - und begannen einen Tanz, der zu wild war, als dass Tess ihm folgen konnte.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen in der Kabine. Tess hoffte, dass Bruno sie nicht weiter über ihre Motive löcherte. Der Techniker hatte eine Art, nicht locker zu lassen, die sich allenfalls mit der unsäglichen Fragerei von Grek-665/ vergleichen ließ. Noch ein paar Sätze, das spürte
    Tess, und ihr Lügengebäude würde in sich zusammenstürzen, und dann wäre sie nicht nur für das Verschwinden des Virths verantwortlich, sondern auch dafür, dass die Nachricht auf der JOURNEE bekannt wurde und sie der Moral der Mannschaft, die ohnehin nicht zum Besten stand, einen weiteren Schlag versetzt hatte ...
    Sie fragte sich, wann Raye endlich wieder an Bord zurückkehren würde. Wenn sie nur wenigstens in dieser einen Sache Gewissheit hätte!
    »Hm, mal sehen«, murmelte Thomkin. Tess schaute auf und blickte in das Holobild einer stilisierten Stadt. Die Silhouetten von Türmen, ihre Umrisse von vielfarbigen Lichtbahnen, glommen in unendlicher Nacht. In den Schluchten dazwischen schossen einzelne Lichtpunkte wie Meteore dahin.
    »Was soll das sein?«, fragte Tess. »Ein schematischer Stadtplan von Vircho?«
    Der Techniker grinste schief. »Nein, die Matrix. Cyberspace.« Als Tess ihn verständnislos anblinzelte, betätigte er eine Taste der virtuellen Tastatur, und die Lichter verschwanden. »Ach, macht nichts, wollte nur einen Retro-Touch versuchen. So stellte man sich Computernetzwerke im späten zwanzigsten Jahrhundert auf Terra vor. Drollig, was?«
    Wieder wirbelten seine Finger über die Tastatur.
    Ein neues Bild entstand. Tess sah eine Reihe von Inseln, es mussten zwei oder drei Dutzend sein. Zwischen ihnen herrschte reger Schiffsverkehr. So dicht war er, dass die Schiffe durchgehende Konvois bildeten. Sie kreuzten einander, ohne dass der Verkehr dadurch unterbrochen würde. Tess kniff die Augen zusammen, um zu sehen, wie das funktionierte, aber das Bild blieb an diesen Stellen unscharf, ganz gleich, aus welchem Winkel sie es betrachtete. »Bruno, wer spielt hier eigentlich Spielchen?«, fragte sie gereizt. Sie hatte keine Zeit zu verlieren.
    »He, beruhige dich wieder, ich bin schon bei der Arbeit.« Er zeigte auf das Holo der Inseln. »Das ist nur eine Visualisierung des planetaren Intranets - zugegeben, seeeeehr vereinfacht -, damit du dem folgen kannst, was ich tue.« Sein Zeigefinger berührte die virtuelle Tastatur, und lange Zahlenkolonnen in tefrodischer Schrift traten an die Stelle der Inseln. »Oder ist dir die Ansicht lieber?«
    »Nein, natürlich nicht.« Tess legte dem Techniker die Hand auf die Schulter. »Tut mir Leid, Bruno. Ich glaube, ich bin etwas nervös. Machst du weiter?«
    Bruno nahm ihre Hand und drückte sie. »Macht nichts. Das sind wir doch alle.«
    Die Inseln erschienen erneut.
    »Wo hast du den Virth das letzte Mal gesehen?«
    »In einer der Abfertigungshallen des Raumhafens.«
    Bruno nickte. »Und Benjameen?«
    Tess ruckte hoch. »Benjameen . was ist mit ihm?«
    »Na ja, hat er vielleicht noch mehr gesehen als du. Zum Beispiel, welchen Ausgang er genommen hat? Jeder Hinweis hilft mir weiter.«
    »Ach so. Nein ... nein, ich glaube nicht.«
    »Hm, will es uns nicht unnötig einfach machen, unser Virth, was?« Bruno Thomkin beugte sich über die Tastatur. Einige Sekunden später leuchtete eine der Inseln auf. Eine gläserne Halle war auf ihr entstanden. »Ah, da haben wir ihn. Gut, dass die Gorthazi den Transmitterverkehr lahm gelegt haben, sonst würden wir deinem Herrscherfreund nie auf die Schliche kommen .«
    Der Techniker arbeitete weiter. Tess flehte, dass er Erfolg haben würde, sie hatte keine andere Hoffnung als ihn. Sich in Vircho auf die Suche nach Markings zu begeben, wäre glatter Selbstmord gewesen. Innerhalb kürzester Zeit wären die Gorthazi auf sie aufmerksam geworden. Obwohl die Echsenwesen es bislang vorzogen, den Planeten indirekt zu regieren, würde es ihnen nicht entgehen, wenn jemand herumschnüffelte, Kiriaades Schutz hin oder her.
    Ein brummendes Geräusch riss Tess aus ihren Gedanken. Sie

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