PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel
Schwärze, die sich erneut über ihn senkte. Er schloss die Augen, zählte seine Schritte. Bei vier umklammerte er den Stock und riss ihn über den Kopf, bei sieben ließ er ihn nach unten fahren. Das Holz glitt pfeifend durch die Luft - und bohrte sich in den Körper des Tefroders. Rhodan hörte ein Ächzen, spürte unter sich eine Bewegung, schlug ein zweites, drittes Mal auf den Mann ein, der unter ihm im Sand der Arena lag, den seine Augen aber nicht wahrnehmen konnten.
Rhodan wollte nicht töten - es war ihm bislang gelungen, es zu vermeiden -, doch er musste sicher stellen, dass ihn sein Gegner nicht mehr gefährden konnte. Zu viel stand auf dem Spiel.
Den Terraner verließ die Kraft. Er kippte vor, prallte hart gegen den Tefroder. Rhodan spürte den Sand, der den schweißüberströmten Körper wie eine zweite Haut bedeckte. Eine warme Flüssigkeit rann unter seinen Händen. Er leckte einen Finger ab und nahm den metallischen Geschmack von Blut wahr. Mit Mühe kämpfte er seinen Durst nieder, zwang er sich, nicht gierig die ganze Hand abzulecken.
Nach einem Moment fühlte Rhodan sich sanft angehoben. Ein Traktorstrahl erfasste ihn, trug ihn über die Arena hinaus. Rhodan sog stoßweise Luft ein. Mit jedem Atemzug verlangsamte sich das Rasen seines Pulses, wich die Schwärze zurück.
Aus den Augenwinkeln verfolgte er, wie ein »Sarg« neben dem Verletzten niederging und ein Faii ihm entstieg. Bei dem Anblick des großäugigen Wesen spürte Rhodan, wie ein eisiger Windhauch über ihn strich. Er schien so echt, dass der Terraner schützend die Arme verschränkte.
Der Gelbe Meister, der sich im Schlaf wälzt, fragte er sich. Habe ich ihn wirklich gesehen, oder war das nur ein Traum?
Der Traktorstrahl zog ihn höher, erreichte die fünfte Stufe und setzte ihn in einer neuen Arena ab.
Sein Gegner erwartete ihn bereits.
Rhodan stand einem stämmigen, beinahe dicklichen Tefroder gegenüber. Er war fast zwei Köpfe kleiner als Rhodan. Eine mit frischem Blut verkrustete Stirnwunde war die einzige Verletzung, die der Terraner ausmachen konnte. An der linken Schulter und am Ansatz des linken Oberschenkels zogen sich alte, schlecht verheilte Narben hin. Das blasse Rosa des Gewebes stach aus dem Samtbraun der übrigen Haut heraus.
In den Händen hielt der Mann ein Breitschwert.
In diesem Moment wusste Rhodan, dass ihm ein Kampf auf Leben und Tod bevorstand.
»Ja, wer ist da?«
Die Stimme klang unsicher, als wäre ihr Sprecher mit einer neuen Situation konfrontiert, als hätte zum ersten Mal jemand den Summer seiner Kabine betätigt. Die Bildübertragung war deaktiviert, was eher der Norm als einer Ausnahme an Bord der JOURNEE entsprach. Die Besatzungsmitglieder legten wert auf ihre Privatsphäre, ganz gleich, welchem Volk sie angehörten.
»Ich ... Benjameen.«
Wahrscheinlich ist es das, dachte Benjameen da Jacinta. Wer kann, geht Grek-665¥ aus dem Weg. Sein ewiges Geschwätz, seine bohrende Fragerei ist einfach zu viel.
»Was willst du?«
»Mit dir . mit dir reden. Kann ich reinkommen?«
Einige Sekunden lang herrschte Stille - verblüffte Stille, wie Benjameen sich einbildete -, dann sagte die Stimme: »Ja, natürlich. Einen Augenblick.«
Aus dem Lautsprecher der Türanlage drang ein lautes Kratzen, gefolgt von Schleifgeräuschen und einem lang gezogenen Zischen. Benjameen stellte sich vor, wie der Maahk panisch durch seine Kabine hetzte, achtlos auf den Boden geworfene Kleidungsstücke an sich riss, den Teller mit den Essensresten vom Vorabend in den Küchenservo stopfte, Staubfitzelchen vom Tisch wischte, dem Kissen mit präzisen Schlägen seiner wuchtigen Arme den richtigen Knick versetzte. Besuch! Was soll er nur denken? Diese Unordnung überall!
Es war ein überwältigend menschliches Bild. Benjameen tippte sich gegen die Stirn. Wie kam er nur auf solchen Unsinn? Grek-665^ war ein Maahk, kein Mensch, LemSim hin oder her. Auf der anderen Seite war Grek alles zuzutrauen. Alles. Nicht zuletzt deshalb war Benjameen hier.
Das äußere Schleusentor glitt lautlos zur Seite - und gleichzeitig das innere.
Benjameen blieb wie angewurzelt stehen, die Finger an den Steuertasten des leichten Schutzanzugs, den er angelegt hatte. Was hatte das zu bedeuten?
Dann trat Grek in die Schleusenkammer. Er trug seinen Raumanzug, der Helm war geschlossen. Der Maahk bedeutete ihm mit einer einladenden Geste seiner zweidaumigen Hände, doch hereinzukommen.
Er hat seine Kabine mit Atemluft geflutet!, durchfuhr es
Weitere Kostenlose Bücher