PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel
aufragende Gestalt des Maahks, der aufgesprungen war, verschwamm. Benjameen spürte einen überwältigenden Druck auf seiner Blase.
Dann geschah es.
Als hätte der Maahk einen Schalter umgelegt, verlangsamte sich Benja-meens Puls. Sein Atem wurde flacher, regelmäßiger, seine Muskeln entspannten sich. Das Chaos seiner Gedanken lichtete sich, eine Sorge nach der anderen fiel von ihm ab. Benjameen fühlte sich unwirklich leicht, das harte Material von Wand und Boden drückte ihn nicht mehr schmerzhaft.
Der Zerotraum begann.
Benjameen schwebte. Um ihn herum war undurchdringlicher Nebel, das Zeichen dafür, dass er noch nicht mit einem anderen Geist in Kontakt stand. Dann lichtete sich der Nebel. Benjameens ruheloses Streben der vergangenen Stunden zahlte sich nun aus. Ohne weitere Anstrengung fand sein Geist die Zielperson, um die er sich bislang vergeblich bemüht hatte: Farue Markings, den Herrscher der Tefroder. Er lebte.
Der Zeroträumer spürte warme Sonnenstrahlen auf einer Haut, die nicht die seine war. Und Entschlossenheit, eiserne Entschlossenheit. Er hatte Markings erreicht! Benjameen streckte eine imaginäre Hand nach dem Virth aus, einen mentalen Fühler. Sein Unterbewusstsein, das die Abneigung gegen Markings noch immer nicht überwunden hatte, protestierte, aber der Arkonide kämpfte es nieder. Seine irrationalen persönlichen Gefühle durften ihm nicht in die Quere kommen.
Benjameen schickte seine Botschaft aus: Wo bist du?, bildete sein Geist die Worte, die in dieser Form niemals bei ihrem Empfänger eintreffen würde. Was die beiden Wesen verband, war ein Traum, ein empfindliches Gespinst, das jederzeit verwehen konnte. Markings würde bestenfalls ein unterschwelliges Gefühl empfangen, und Benjameen würde seinerseits seine unwillkürliche Reaktion auffangen, ein ungenaues Verfahren, das aber einen oft übersehenen Vorteil bot: Der Kontaktierte antwortete unbewusst - und verriet zumeist mehr, als ihm lieb war.
Der Zerotraum endete abrupt. Markings' Geist wehrte sich gegen den Eindringling, schloss seine Tore, als er Benjameen gewahr wurde.
Aber es war zu spät. Benjameen hatte genug ertastet.
Der Arkonide öffnete die Augen - und blickte in das starre Gesicht Greks, der sich besorgt über ihn beugte.
»Benjameen, wach auf!«, rief der Maahk. »Es tut mir Leid, hörst du? Ich habe zu spät erkannt, dass du nur eine Redewendung benutzt hast. Du hast so elend ausgesehen, ich hätte alles getan, um dir zu helfen - und da war meine Hand schneller als mein bewusstes Denken. Benjameen!«
Der Arkonide schüttelte den Kopf, um die Benommenheit, die nach dem Zerotraum geblieben war, zu verscheuchen.
»Du kannst mir nicht verzeihen?«, stieß der Maahk hervor, der seine Geste falsch interpretierte.
Benjameen rappelte sich auf. Sein Schädel dröhnte wie eine Glocke. Greks Schlag hatte gesessen.
»Verzeihen?«, sagte er mit brüchiger Stimme, seine Zunge gehorchte ihm nur widerwillig. »Wieso sollte ich dir verzeihen? Ich habe dir zu danken!«
Er umarmte den verblüfften Grek - was aufgrund des breiten Rumpfs des Maahks eher einem Tätscheln der Hüften glich - und stürmte aus der Kabine.
»Ich erkläre dir alles später, versprochen!«, rief er, als das Außenschott vor ihm aufglitt. »Ich muss sofort zu Tess - wir haben keine Sekunde zu verlieren!«
Masquins Daumen fuhr prüfend über die Schneide des Schwerts, das im Sand der Arena auf ihn gewartet hatte. Er spürte ein Ziehen und zog den Finger zurück; ein roter Streifen zeigte an, wo die Klinge mühelos in sein Fleisch eingedrungen war.
Dem Hadur erschien das Blut wie ein Vorzeichen. Er gelangte in die unmittelbare Nähe des Meisters. Wer sich seiner würdig erweisen wollte, musste zu allem bereit sein.
Masquin war es.
Das Schreien der Menge, des Pöbels, dem er einst angehört hatte und von dem er sich nun Stufe um Stufe entfernte, riss ihn aus seinen Gedanken.
Sein nächster Gegner schwebte, getragen von einem unsichtbaren Traktorstrahl, in die Arena.
Er war hoch gewachsen. Masquin hätte, stünde er direkt vor ihm, den Kopf in den Nacken legen müssen, um ihn ins Gesicht zu sehen. Aber Masquin hatte nicht die Absicht, ihm in so unwürdiger Weise zu begegnen. Er stellte sich vor, wie der Mann vor ihm im Sand lag. Er stöhnte. Aus seiner Hüfte trat Blut hervor, versickerte im trockenen Boden ... Mas-quin lächelte. Das Bild gefiel ihm - und er spürte, dass auch der Gelbe Meister daran Gefallen finden würde.
Der Mann beugte sich
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