Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
scheiterte aber wie üblich. Die Physiologie war zu unterschiedlich. Der halbmondförmige Kopf, der starr auf dem Rumpf saß, schien über keine Muskeln zu verfügen, die eine Mimik im menschlichen Sinne ermöglichten. Nur der 20 Zentimeter breite Mund, der am Übergang zwischen Kopf und Rumpf saß, war beweglich.
    Die dünnen Lippen des Maahks formten Worte in Interkosmo: »Du bist wegen ihr hier?«
    »Ja . äh, nein!« Benjameen korrigierte sich hastig. Was sollte er dem Maahk sagen? Ja, natürlich! Weshalb sonst? Wir hocken hier Millionen von Lichtjahre von Zuhause und wissen nicht, ob wir den nächsten Morgen noch erleben, und ich denke nur an Tess. Daran, wie ich ein Gespräch mit ihr anfangen kann, ich mich bei ihr entschuldigen kann - wofür weiß ich nicht, ich muss es einfach tun. Aber jedes Mal, wenn ich meinen Mut zusammenkratze, stottere ich irgendeinen anderen Mist, und bevor ich weiß, was los ist, streiten wir. Und dann steigt die Wut in mir hoch, und ich will ihr nur noch alles heimzahlen, was sie mir angetan hat, und ich fauche sie an, und sie mich, und...
    »Über Tess und mich reden wir später. Wenn das alles vorbei ist. Okay?
    Jetzt bin ich wegen etwas anderem hier.«
    »Und das ist?«
    »Ich versuche seit Stunden, einen Zerotraum heraufzubeschwören, aber es klappt einfach nicht. Der Sekundenschlaf, den ich dazu brauche, will sich einfach nicht einstellen.«
    »Wie kann das sein? Du willst es doch, nicht? Wieso tust du es nicht einfach?« Grek war plötzlich wieder ganz Maahk. Etwas nicht zu können, was man eigentlich beherrschte und wollte, war unlogisch. So etwas gab es nicht.
    »Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich glaube, ich bin einfach zu verkrampft. Jedes Mal, wenn ich es versuche, schießen mir plötzlich tausend andere Dinge durch den Kopf - und, schwupp, ist meine Konzentration im Eimer.«
    »Dann mach es dir nicht so schwer.« Der Maahk breitete die Arme aus. »Entspann dich, geh es langsam an. Leg dich schlafen, hinterher sieht alles ganz anders aus. Das ist eine Erfahrung, die ich bestätigen kann. Gefühlsgesteuerte Wesen brauchen nun mal ihre Ruhephasen.«
    »Das mag sein«, sagte Benjameen. »Aber das geht nicht, ich habe keine Zeit. Ich brauche so schnell wie möglich einen Zerotraum.« Er winkte ab. »Und frag mich nicht wieso, das ist zu kompliziert für den Augenblick. Ich erklär's dir .«
    ». später«, unterbrach ihn Grek. »Das habe ich schon kommen sehen.« Die Linke des Maahks strich nachdenklich über den Sichelkopf; eine Geste, die er wahrscheinlich dem Cheftechniker Bruno Thomkin abgeguckt hatte. »Hast du es schon mit Sport versucht? Bei euch Menschen scheint eine widersinnige Rückkoppelung zwischen Körper und Geist zu bestehen. Je erschöpfter Ersterer ist, desto frischer scheint manchmal Letzterer zu sein.«
    »Ist abgehakt. Was meinst du, wo ich gerade herkomme? Ich bin so lange im Kreis gerannt und habe auf Punching-Bälle eingedroschen, bis ein Medo-Robot aufkreuzte und mich mit Gewalt aus der Halle schaffte, >weil du Gefahr läufst, deine Gesundheit durch Überanstrengung zu schädigen«
    »Oh«, hauchte der Maahk nur.
    »Hast du nicht irgendeinen Tipp für mich?«, drang Benjameen verzweifelt auf Grek ein. »Schon klar, deinesgleichen ist völlig anders gepolt als wir, aber das ist es ja gerade. Ich weiß nicht mehr weiter. Habt ihr Maahks nicht eure eigenen Strategien, Stress abzubauen? Irgendeine Meditationstechnik oder so?«
    »Tut mir Leid. Das Problem, unter dem du leidest, ist meinem Volk unbekannt. Folgerichtigerweise haben wir auch keine Strategien entwickelt, damit umzugehen.«
    »Verstehe.« Benjameen nickte langsam. »Oh, Mann, was bin ich für ein Trottel! Das hätte ich mir denken können. Tess hat Recht, ich bin wirklich zu nichts nutze. Manchmal denke ich, jemand sollte kommen und mir so richtig eine reinhauen, dann .«
    Benjameen sah die flache Hand Greks nicht kommen. Der Arm des Maahks, ein knochenloses Bündel aus Sehnen und Muskeln, zuckte übergangslos heran, erwischte den Arkoniden an der Seite des Kopfs und schleuderte ihn gegen die Wand.
    Benjameen spürte einen Stich, der einen Augenblick später in den Schmerzwellen unterging, die ihn von verschiedenen Körperstellen aus durchzuckten. Er richtete sich auf, aber auf halbem Weg verließ ihn die Kraft, und er rutschte wieder an der Wand herunter. Aus seinem Mund drang ein Röcheln: »G-Grek .!«
    Sein Puls raste, kalter Schweiß brach ihm aus. Ihm wurde schwarz vor Augen, die hoch

Weitere Kostenlose Bücher