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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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konnten. »Wir fliegen nach Tefrod - und danach werdet ihr erhalten, was euch schon längst zusteht. Ich schwöre es.«
    Takegath wandte sich wieder an Aph Kismati. »Ich bin in meiner Ka-bine, bis wir in den Orbit um Tefrod einschwenken, und treffe meine Vorbereitungen. Ich will unter keinen Umständen gestört werden, verstanden?«
    Mit dem letzten Rest Beherrschung, den er aufbringen konnte, verließ Takegath die Zentrale und stolperte in seine Kabine.
    Der Knüppel aus über Feuer gehärtetem Holz verfehlte Rhodan nur um Haaresbreite. Der Terraner spürte den Luftzug, den die Waffe hinter sich herzog, über seine Stirn streichen.
    Rhodan schnellte zurück, brachte zwei, drei Schritte Abstand zwischen sich und seinen Gegner. Sand knirschte auf seinen Zähnen. Er versuchte vergeblich, ihn auszuspucken. Die Speicheldrüsen versagten ihm den Dienst. Rhodan hatte nicht mehr getrunken, seit - er konnte es nicht in Stunden sagen, sein Zeitgefühl war längst verloren gegangen - seit er mit Raye Corona die JOURNEE verlassen hatte, um das seltsame Loch, das die Gorthazi in die Mitte Virchos gegraben hatten, zu erkunden. Und da war noch dieser - wie sollte er es nennen, Wahrtraum? Oder Vision? - gewesen. Er glaubte, trotz der Hitze in der Arena noch immer den kühlen Wind zu spüren, der über die Ebene gefegt war.
    Freu dich!, dachte er ironisch. Du hast doch vollen Erfolg gehabt, oder nicht? Du wolltest doch wissen, was hinter diesem Loch steckt! Jetzt weißt du es!
    Es war eine Arena, ein Ort, an dem jene um die Gunst des Gelben Meisters kämpften, die die Zeichen der Zeit erkannt hatten. Und es war ein Ort der Verehrung. Stufe um Stufe erklommen die Würdigen den beschwerlichen Anstieg zum Meister.
    Ein Motto aus seiner Jugend kam ihm in den Sinn. Per aspera ad astra. Durch Mühe zu den Sternen, zum Licht. Es war das Sinnbild all seines Strebens gewesen. Und es hatte ihn immer weiter hinaufgeführt: als Risikopilot in die äußersten Schichten der Erdatmosphäre, als ersten Menschen auf den Mond und schließlich zu den Sternen, in weit entfernte Galaxien. Die Freiheit hatte ihn gelockt, die Neugier, der unstillbare Drang, die Wunder des Universums zu erfahren. Doch das gelbe Licht, das von der Statue des Meisters wie ein Leuchtfeuer zu ihm herabdrang, stand für andere Dinge: Unterdrückung, Knechtschaft, unbeschreibliches Leid.
    Ein Scharren riss ihn aus den Gedanken. Sein Kontrahent hatte die nackten Zehen tief in den Sand gegraben und schnellte jetzt vor, den Stock mit beiden Händen umklammert und zum Schlag erhoben. Reflexhaft riss Rhodan den eigenen Stock hoch und warf sich gleichzeitig zur Seite. Die Wucht, mit dem die Waffe seines Gegners aufprallte, übertrug sich auf seine Arme, erschütterte seine Knochen. Doch seine Parade hielt lange genug, um aus der Reichweite des Gegners zu rollen, den alten Abstand wieder herzustellen.
    Das Raunen der Zuschauer drang herüber. Es war zu einem Hintergrundgeräusch abgesunken. Mit jedem erfolgreich bestandenen Kampf,
    mit jeder Stufe, die Rhodan dem Gelben Meister näher kam, entfernte er sich vom Publikum. Die Kampfplätze neigten sich in die eine Richtung, die rund um das Loch laufende Tribüne in die andere. Anfangs hatte Rhodan es für einen Fehler in der Planung der Arena gehalten, dass Tribüne und Kampfplätze ein immer größerer Abstand trennte, je mehr sich die Kämpfer der Mitte des Lochs näherte. Doch irgendwann hatte er die Symbolik, die dahinter stand, erkannt: Wer sich für den Meister entschied, ließ seine alten Bindungen hinter sich, gehörte nicht mehr zur Gemeinschaft der Menschen; wer schließlich die Spitze erreichte, gehörte dem Gelben Meister.
    Doch bis dahin war der Weg noch weit. Rhodan hatte bislang drei Gegner bezwungen, und er schätzte, dass mindestens noch einmal ebenso viele Kämpfe vor ihm lagen. Im ersten Duell hatten er und sein Gegner sich mit bloßen Händen gegenübergestanden, im nächsten hatte ein einfacher Schlagring vor ihm im Sand der Arena gelegen, im anschließenden eine peitschenähnliche Lederschlinge. Jetzt, auf der vierten Stufe, kämpften sie bereits mit Stöcken; Waffen, die nicht zwangsläufig tödliche Verletzungen hervorriefen, es aber ohne weiteres vermochten. Die Frage, was ihn auf der nächsten Stufe erwartete, versuchte Rhodan zur Seite zu schieben, so gut er konnte.
    Rhodan musterte seinen Gegner. Es war ein Tefroder mittleren Alters. Er war schlank und muskulös, und auf den ersten Blick hatte Rhodan ihn für

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