PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt
Misstrauens. Der ist jedoch unbegründet, denn wir sind mit voller Berechtigung nach K'u gelangt.«
»Eben diese Berechtigung zweifeln wir an«, gab einer - eine? - der Pyhrn zurück. »Ja, ihr habt euch Zugang zu den Ewigen Totenstädten verschafft. Doch ihr seid nicht nur ohne Be-Be-Begleitung von Faii aufgetaucht, sondern auch zu einem Zeitpunkt, da der schwerelose Zug nicht verkehrt. Ihr müsst also ... eingedrungen sein.«
»Das stimmt insofern«, gab Perry Rhodan zu, »als dass wir über das Astronomium gekommen sind. Unsere Aufgabe ist nämlich von so großer Dringlichkeit, dass wir nicht warten können, bis der schwerelose Zug seine Tätigkeit wieder aufnimmt. Ich spreche die Wahrheit.«
»Mag sein. Vor allem aber seid ihr nicht tot. Außer uns Pyhrn aber durfte seit ... kein körperliches Wesen mehr im Angesicht des Gelben Meisters rollen.«
»Dieses Faktum unterstreicht unsere Bedeutung«, drehte Perry das Argument elegant um, »und die unserer Aufgabe. Die wir, wie ich schon sagte, so schnell wie nur möglich ausführen sollen, wobei wir auf eure Unterstützung zählen.«
»Welche Aufgabe wäre das, und wie sollten wir euch dabei behilflich sein?«
Nun wurde es kritisch. Perry balancierte auf einem schmalen Grad. Bisher hatte er kein einziges Mal gelogen. Wahrscheinlich traute er den hochintelligenten Wesen zu, eine krasse Unwahrheit mittels ihrer enormen linguistischen Deduktionsfähigkeit zu erkennen.
»Den genauen Inhalt unseres Auftrages darf nur der Gelbe Meister erfahren«, vermied er geschickt eine klarere Aussage. »Zu ihm müssen wir gelangen, und ihr sollt uns den Weg weisen. Ich weiß, dass ihr das könnt, denn ihr seid die Pyhrn, seine engsten und wichtigsten Berater.«
Der letzte Satz war ein wenig gewagt. Aber Rhodan hatte dringend ein Ablenkungsmanöver gebraucht. Benjameen bemühte sich, für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass die Strauchintelligenzen auch das Verhalten von Perrys Begleitern permanent analysierten, entspannt und selbstsicher zu erscheinen und keine verräterische Reaktion zu zeigen.
Mehrere von ihnen wisperten durcheinander. »Da hast du Recht«, erklang es aus Bens Helmhörer.
»Doch die Richtigkeit einer deiner Behauptungen lässt nicht ... auf die aller schließen. Zumal du deine
Worte mit verdächtig viel Bedacht wählst.«
»Wenn ihr uns nicht sagt, wie wir zum Gelben Meister gelangen, begeht ihr einen schweren Fehler«, insistierte Perry und überging so die gefährlich zutreffende Anschuldigung. »Ich kann nicht verstehen, warum ihr meint, uns behindern zu müssen. Befindet sich der Zugang etwa gar im Stadion, weil ihr dieses mit euren Leibern schützt?«
»Fehler wollen wir keinen begehen, aber eben darum müssen wir euch auf die ... Knospe fühlen. Du im Speziellen duftest eine Autorisierung aus, der wir mit einem gewissen Vorbehalt gegenüber stehen.«
Benjameen fuhr sich mit der Hand über die Augen, um zu verbergen, dass sie vor Erregung zu tränen begonnen hatten. Perry Rhodans Ritteraura! Die Pyhrn spürten den parapsychischen Imprint, der Perry immer noch in gewisser Weise als Ritter der Tiefe auswies, obwohl er längst nicht mehr als Bevollmächtigter der Kosmokraten fungierte, ja sich mit ihnen überworfen hatte!
Das war nun wirklich knifflig. Wie sich das Verhältnis des Gelben Meisters zu den Ordnungsmächten derzeit gestaltete, entzog sich Perrys - und ihrer aller - Kenntnis. Zwar hatte laut Atlans Bericht viel darauf hin gedeutet, dass KUHGAR damals von den Kosmokraten als positive Superintelligenz gewertet worden war. Schließlich leistete sie der Ordnung gegenüber dem Chaos Vorschub - wenn auch mit äußerst drastischen Mitteln. Aber »menschliche« Moral hatte die Höheren Kosmischen Mächte noch nie sonderlich interessiert.
Andererseits hat der Pyhrn selbst angedeutet, er hege Vorbehalte gegenüber den Kosmokraten. Wie soll Perry sich also positionieren?
Benjameen verschlug es fast den Atem, als er Rhodans Antwort hörte.
»Ich war für lange Zeit ein Beauftragter der Ordnungsmächte. Doch ich diene ihnen nicht mehr. Aber auch nicht den Chaotarchen. Genau deshalb will ich zum Gelben Meister, und genau deshalb wird der Meister erfreut sein, mich und meine Begleiter empfangen zu können. Euch hingegen wird er zürnen, weil ihr uns so kleinliche Schwierigkeiten bereitet habt.«
Genial. Er schenkte ihnen reinsten Wein ein - und schaffte es dennoch dabei, das Ganze so aussehen zu lassen, als stünde er auf der Seite des Gelben
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