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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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ab. Auch die Straßen, Gassen, Plätze und Parkanlagen ließen sich recht gut erkennen. Die Bauwerke jedoch ...
    Perrys Augen tränten. Das machte der Wind. Dieser Wind, der ihm bislang gar nicht aufgefallen war, obwohl er, seit sie die Stadt betreten hatten, scheinbar von allen Seiten zugleich durch die Häuserschluchten pfiff, Staub aufwirbelte und immer wieder stachelige, kugelförmige Büsche vor sich her trieb. Einer davon verfing sich am Fuß einer besonders eindrucksvollen Statue. Dabei handelte es sich um ein drei Meter großes, spinnenartiges Wesen mit je vier Armen und Beinen. In den Greifklauen hielt es vier verschiedene, doch gleichermaßen beeindruckende Schusswaffen. Eine hatte sechs lange, parallele Läufe. Die andere war klobig, gedrungen, eine Art Granatwerfer. Die dritte ... Ah!
    Verdammt, es ist schon wieder passiert!
    Er schloss die Augen. »Kiriaade! «, rief er. »Wir werden geistig beeinflusst. Kannst du nichts dagegen unternehmen?«
    »Bedaure, nein. Es geht mir genau wie euch. Da ist ein ... dezenter Zwang. Sanft, aber ich kann mich
    ihm auf Dauer nicht entziehen ... «
    »K'UHGAR?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Oh Mann, das würde ich anders spüren. Die Wesenheit hinter dem Schattenspiegel geht nicht so subtil vor.«
    »Aber wenn die Beeinflussung nicht von ihr ausgeht ... « Das war Tess' Stimme. »Von wem dann?«
    »Kein Ahnung«, sagte Kiriaade. »Aber habt ihr diese Steinfigur schon gesehen, da drüben bei der Hecke? Genau, Benjameen, die meine ich. Die wäre einen Versuch wert, meinst du nicht auch?«
    »Stop! Macht die Augen zu!«, schrie Perry im Befehlston. »Sofort! Du auch, Ben! «
    »Aber ...
    »Tu es!« Rhodan holte tief Luft, auch wenn sie zugleich muffig und sauer schmeckte. »Okay. Haben alle die Augen geschlossen? Meldung!«
    »Ja.«
    »Ja.«
    »Sir, ja, Sir!«
    »Sehr witzig, Kiriaade. Na schön. Jetzt hört mir gut zu. Wer immer uns beeinflusst, verfolgt eine ganz bestimmte Absicht - wir sollen von den Gebäuden abgelenkt werden. Seid ihr soweit mit mir einer Meinung?«
    Alle drei äußerten Zustimmung.
    »Gut. Dann schlage ich Folgendes vor: Wenn ich das Kommando gebe, öffnen wir zugleich die Augen. Dann bewegen wir uns, ganz langsam, auf einer Linie, eng nebeneinander, in Richtung des nächst stehenden Hauses. Dabei beschreibt jeder, was er sieht oder empfindet. Aber immer nur einen Satz, der Reihe nach, von rechts nach links, und wieder zurück. Klar? Sobald jemand zu einer der Statuen abdriftet, machen ihn die anderen darauf aufmerksam! Im Zweifelsfall schließen wir zwischendurch wieder die Augen. Verstanden?«
    »Ja.«
    »Ja.«
    »Oh Mann, ja.«
    »Gut. Dann - Augen auf! «
    Auf diese Weise entdeckten sie die Pyhrn.
     
     
    Wieder nahmen sie zuerst den blassgelben Dunstschleier wahr. Dann kamen - nachdem sie mit vereinten Kräften das dringende Bedürfnis niedergerungen hatten, ihre Aufmerksamkeit den ungemein interessanten Heldendenkmälern zuzuwenden - der Staub und der lästige Wind. Und die kleinen, kugeligen, schneller dahin rollenden Büsche, als sie ihnen mit den Blicken zu folgen vermochten. Und die ... Was?
    Nein, eben nicht die Statuen! Reiß dich zusammen, Ben! Verflixt noch mal, konzentrier dich, bleib dran!
    ... die Bauwerke.
    Das Bauwerk.
    Benjameen war sehr dankbar dafür, dass ihn seine Gefährten immer wieder durch Zurufe aufrüttelten. Wegen seiner Affinität zu den toten Träumern geriet er viel öfter als die anderen in Gefahr, das vereinbarte Ziel buchstäblich aus den Augen zu verlieren.
    Das Bauwerk. Das Stadion.
    Es wirkte flach, flach wie eine Kulisse, ein Potemkinsches Dorf. Es schien keine Tiefe zu besitzen, keinen Raum einzunehmen. Als wäre es aus der dritten in die ersten beiden Dimensionen zusammengestaucht worden. Dabei war es groß, also sehr hoch und sehr breit. 50000 Zuschauer hätten darin Platz finden können, vielleicht 100000. Doch alle Sitze waren leer. Niemand war hier, niemand außer den Büschen am Eingang. Aber auch die fanden den steinernen Helden davor viel bemerkenswerter. Er war molluskoid, ein Oktopus mit meterlangen, kräftigen Armen, in denen er mörderische Waffen hielt: eine sich rasend schnell drehende Scheibe, so scharf und so dünn, dass man sie fast nicht sehen konnte; einen Mörser, der ganze Landstriche ...
    »Benjameen! Benjameen!«
    Jemand schlug ihn auf den Hinterkopf, nicht sehr fest, aber doch spürbar. Er duckte sich, stierte auf den sandigen Boden, wusste mit einem

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