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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Friedensharfe die prächtige, ganz mit Edelsteinen beschlagene Goban-Sänfte. Sie wurde von hundert Retortenkriegern in flugfähigen Kampfanzügen begleitet. Die Krieger waren aus dem Genmaterial von Kyntassen geklonte Bestien, die nicht des selbständigen Denkens fähig waren, sondern lediglich auf Befehlsimpulse reagierten.
    Mordmaschinen. Die Friedensapostel des Goban-Imperiums hatten sich dabei bewusst der kyntassischen Gene bedient, weil deren Aggressionstrieb in Dubensys geradezu sprichwörtlich geworden war. Darüber hinaus waren natürlich ausgerechnet klontechnisch veränderte Ebenbilder der Kyntassen als Friedenstruppen eingesetzt worden, um dieses Volk zu verhöhnen und zu demütigen und seine Lebensart ad absurdum zu führen.
    Die Geschütze aller Kreuzer waren auf die schlichten, schmucklosen Mauern des Kriegspalasts gerichtet, während die Goban-Sänfte darauf zusteuerte.
    Auf dem Dach des Palasts wurde ein Signal aktiviert, das der Goban-Sänfte den Weg wies. Die Retortenkrieger flogen voraus, besetzten das Dach und sicherten den Landeplatz auf dem für die Goban-Sänfte zugewiesenen Quadrat. Kaum war sie darauf gelandet, senkte es sich auch schon. Die Retortenkrieger schienen wegen dieser überraschenden Situation in Aufruhr zu geraten, doch offenbar empfingen sie dann besänftigende Impulse und verhielten sich ruhig.
    Die Plattform mit der Friedensdelegation senkte sich über mehrere Etagen in die Tiefe und hielt erst an, als sie eine große, hohe Halle erreichte. Hier erwartete Hoch-Admiral und Kriegsminister Kano- Parizo die Besucher in prunkvoller Gardeuniform. Er war ein relativ klein gewachsener Kyntasse, dem jedoch die Orden auf seiner Brust Würde verliehen. Seine Erscheinung wurde durch die in die Zähne seines mächtigen Echsengebisses eingepflanzten Edelsteine aller Farben zusätzlich aufgewertet.
    Hinter Kano-Parizo reihten sich die Minister für die verschiedenen Ressorts. Ihm zur Rechten stand sein Günstling Koy-Korraz, seines Zeichens Oberbefehlshaber der kämpfenden Truppe. Im Hintergrund verbreitete ein zehn Mal mannshoher Schutzschirm, der sich um ein monumentales Gebilde unbekannter Art schmiegte, einen gelblichen glühenden Schein.
    Es herrschte feierliche Stille und knisternde Spannung, als der Gnadenspendende seiner Prunksänfte entstieg und auf einem Antigrav-Feld Kano-Parizo entgegenschwebte, flankiert von den Retortenkriegern, in seinem Schlepptau das Gefolge.
    Goban war korpulent. Auf den ersten Blick wirkte er wie ein K'amaroa, doch auf den zweiten erschien er nur wie das Zerrbild eines solchen. Seine Arme und Beine waren nicht lang und grazil, sondern stummelartig kurz, und die viel zu klein geratenen Facettenaugen waren außerstande, ein so prächtiges Farbenspiel abzufeuern, wie es einst die K'amaroa gekonnt hatten.
    Tatsächlich war er ein Mrylaner. Bei diesem Volk handelte es sich umweltangepasste K'amaroa, wie sie von ihrem Stammvolk in der Frühzeit deren Raumfahrt auf Extremwelten ausgesetzt worden waren. Sie hatten mit den hoch entwickelten K'amaroa so wenig gemein wie irgendwelche andere Insektenvölker aus Dubensys auch. Doch nun, nach dem Verschwinden der K'amaroa, spielten sie sich als deren legitime Nachfolger auf. Dabei waren sie nichts weiter als die fleischgewordene und in Exoskelette verpackte Dekadenz.
    »Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich mich glücklich schätze«, sprach der Gnadenspendende Goban mit hoher singender Fistelstimme, »deiner Heimatwelt die Ehre meines Besuches zu erteilen, verehrter Kano-Parizo. Doch leider ist der Anlass meines Kommens ein wenig erfreulicher. Wie man mir gemeldet hat, weigerst du dich, freiwillig die Waffen niederzulegen. Mein Ultimatum hast du ungehört verstreichen lassen, so dass ich mich persönlich nach Kyntass bemühen musste, um meinen Friedensforderungen Nachdruck zu verleihen. Wie stellst du dich dazu?«
    Kano-Parizo bleckte das mörderische Echsengebiss, dass die Edelsteine nur so blitzten. Er sah zum Fürchten aus. Dann sagte er würdevoll, aber mit unterschwelliger Drohung in der Stimme: »Mein Titel ist immer noch der eines Hoch-Admirals und Kriegsministers. Ich bestehe darauf, damit angesprochen zu werden.«
    »Diesen Titel habe ich dir aberkannt», sagte Goban spöttisch. »In unserer Galaxis werden außer meinen Friedenstruppen keine Soldaten geduldet. Demnach gibt es auch keine Militärs und keine dazugehörigen hochtrabenden militärischen Ränge. Ebenso wird in Dubensys auch nicht Krieg

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