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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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geführt; demnach hat auch ein Kriegsminister keine Existenzberechtigung. Daher habe ich dich zu einem einfachen Bürger degradiert, Kano-Parizo.«
    Koy-Korraz umklammerte mit beiden Händen den Waffengürtel und wollte zornig aufbrausen. Aber Kano-Parizo hielt ihn mit einer kurzen, beschwichtigenden Geste zurück. »Auf diese Beleidigung muss ich selbst reagieren, mein treuer Krieger«, sagte er, ohne den Heerführer anzusehen. Er hatte nur Augen für den Gnadenspendenden Goban und funkelte den fetten Mrylaner an, als wollte er ihn mit seinen Blicken aufspießen wie ein exotisches Insekt.
    »Du hörst mir jetzt gut zu, du aufgeblasener Popanz«, fuhr er mit gefährlich ruhiger Stimme fort.
    »Du wirst dich entweder in aller Form bei mir entschuldigen und mir künftig die gebührende Ehre erweisen und mich mit meinem Titel anreden. Oder du verschwindest augenblicklich mit deinem ganzen lächerlichen Gefolge von meinem Planeten.«
    »Hüte deine Zunge, Kano-Parizo! «, rief der Gnadenspendende aufgebracht. »Vergiss nicht, wen du vor dir hast. Ich kann gütig und gnädig sein, aber störrischen Aufrührern gegenüber auch eine andere Sprache sprechen. Sei also vorsichtig, welchen Schmutz du von dir gibst! «
    »Auf meiner Welt bist du niemand, Goban!«, schrie der Hoch-Admiral außer sich vor Wut. »Du hast mir und meinem Volk nichts vorzuschreiben. Auf Kyntass hat dein Wort keine Bedeutung. Wir lassen uns weder entwaffnen noch uns von deinem Bund von Friedensaposteln vereinnahmen. Wir sind unabhängig! Und wir werden unsere Souveränität notfalls mit der Waffe verteidigen. Wir sind nur dem Gelben Meister verpflichtet! Und der lehrt uns, dass Krieg die Mutter allen Fortschritts ist.« Der Gnadenspendende schien einen Moment sprachlos angesichts des leidenschaftlichen Gefühlsausbruchs seines Gegenübers. Eine Weile stand er geduckt da, wie ein Geprügelter; seine Haltung wirkte fast demütig. Doch dann richtete er sich langsam wieder auf, fand die Fassung zurück und damit auch die Selbstsicherheit.
    »Ja, ich habe davon gehört«, sagte er leise, fast flüsternd, aber trotzdem unheilschwanger. »Man hat es mir zugetragen, aber ich wollte nicht glauben, dass ihr diesem Götzenkult nachgeht und den so genannten Gelben Meister als dämonischen Oberkrieger verehrt. Aber das sind Hirngespinste, KanoParizo! Lass dir sagen, dass Ugar, diese Ausgeburt der Hölle, mit seinem Volk ins Aufeol abgewandert ist. In jenes herrliche Land der Körperlosigkeit, in dem das Böse und das Schlechte nicht existieren können. Ugar ist geläutert worden und in das Geisteskollektiv seines Volkes aufgegangen. Euer Gelber Meister ist nur Aberglaube. Ich fordere dich nun ein letztes Mal auf, Kano-Parizo, deine Soldaten zu entwaffnen und dein gesamtes Arsenal an uns zu übergeben! Oder ich werde über deinen ganzen Planeten ein schreckliches Gericht halten.«
    »Was für ein lächerlicher Narr du doch bist, Goban! Du und deine Mitläufer, die gesamte Galaxis Dubensys, ihr unterliegt einem verhängnisvollen Irrtum. Der Gelbe Meister ist nicht in dem Geisteskollektiv seines Volkes aufgegangen, sondern hat sein Volk in seinen Körper aufgenommen. Sieh her, Goban! Dies zum Beweis! «
    Kano-Parizo deutete auf den blau flimmernden Schutzschirm, der irgend etwas Gewaltiges, Unbekanntes verhüllte. Als der Energieschirm im gleichen Moment in sich zusammenfiel, wurde eine riesige, bis zur Decke ragende Statue sichtbar. Das überlebensgroße Standbild stellte einen K'amaroa dar. Doch es war kein gewöhnlicher - sondern einer mit gelbem Chitinpanzer.
    Es schien sich nur um ein Bildnis aus unbelebter Materie zu handeln. Um eine Götzenstatue! Doch Goban ahnte, dass mehr dahinter steckte. Ihm wurde auf einmal unheimlich zumute, und er überdachte seinen Rückzug.
    Doch da rief Kano-Parizo: »Dieses Bildnis ist die Heimstätte des Gelben Meisters. Darin wohnt die Urkraft des Universums. Und der Gelbe Meister wird über alle hinwegfegen, die sich ihm und den Seinen widersetzen, und sie alle vernichten.«
    Noch während Kano-Parizo sprach, wurden explosionsartig unglaubliche Kräfte frei, und aus der Statue wehte ein vernichtender, alles verschlingender Sturm.
     
     
    Eine schemenhafte Gestalt entwich der Statue. Sie hatte Ähnlichkeit mit einem gelb leuchtenden K'amaroa, war jedoch durchscheinend und verzerrt. Langgestreckt und sturmzerzaust. Sie fegte über den Gnadenspendenden, sein Gefolge und die Retortenkrieger hinweg. Goban erstarrte zur

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