PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt
Befehl zur Kapitulation zu erteilen. Doch Yunjucten-Kaiser Angujleen, einst Herr über 3000 Welten, verweigerte aus reinem Starrsinn die Kapitulation. Selbst als seine Berater ihm rieten, lieber das eigene Leben zu retten statt sein Volk, blieb er standhaft.
»Wir Yunjucten bilden das einzige Bollwerk gegen die KUHGAR. Wenn wir die Waffen strecken, wird nichts und niemand sie bei ihrem Eroberungsfeldzug aufhalten können. Mein Leben ist dann ohnehin nichts wert, und mein Volk wird in Sklaverei geraten. Und ihr alle werdet entweder geistig
beeinflusst oder von K'UHGAR einfach aufgefressen werden. Vergesst nicht, es ist ihre Spezialität, ihre Feinde zu verspeisen.«
Diese Aussichten stimmten die Berater des Kaisers unbehaglich, und sie gaben kleinlaut bei.
»Es läge an uns, günstige Bedingungen auszuhandeln«, wagte ich einzuwenden.
Alle wandten sich erstaunt mir zu. Ich trat in der Maske eines unbedeutenden Höflings auf. Leider war es mir und meinen Kriegerinnen nicht möglich gewesen, uns in der kurzen, zur Verfügung stehenden Zeit in die Führungsschicht der Yunjucten einzuschleichen.
»Und wer bist du, dass du dich erdreistest, mir zu widersprechen?«, fragte mich der Kaiser erbost.
»Mein Name ist Anshuy«, sagte ich demutsvoll, »und ich bin ein Sekretär von Minister Ambourgee. Man hat mir bescheinigt, dass ich ein guter Kenner der Mentalität der Dubensyser bin.«
»Es ist richtig, Anshuy ist einer meiner Sekretäre«, versicherte Ambourgee. »Er ist etwas vorlaut, hat manchmal aber brauchbare Gedanken. Es könnte sich lohnen, ihn anzuhören.«
»Verschone mich damit!«, rief der Kaiser ungehalten. »Ich bin nicht in der Laune, mich mit dem Unsinn eines jeden dahergelaufenen Narren zu befassen. Ich weiß, dass alles, was wir aushandeln würden, keinen Deut wert wäre. Die Dubensyser sind so verlogen und unehrenhaft wie ihre K'UHGAR. Man kann ihnen nicht über den Weg trauen.«
»Aber irgendetwas müssen wir unternehmen«, wandte Minister Ambourgee ein, dem deutlich anzumerken war, dass er um sein Leben bangte. »Wir sitzen hier an den Asteroiden von Couv Gajn fest, ohne Verbindung zu unserem Volk und unseren Truppen. Die Shroenen-Krieger könnten jederzeit den Palast Seiner Majestät in die Luft jagen.«
»Das eben werden sie nicht tun«, sagte Kriegsminister Sajlendor, der dem Kaiser zum Durchhalten geraten hatte und ein Vertreter des harten Kurses und der Unbeugsamkeit war. »Wollten sie uns einfach ausradieren, hätten sie das längst getan. Doch solch eine furchtbare Tat würde unsere Soldaten nicht zur Aufgabe bewegen, sondern das Gegenteil bewirken. Nein, wir sind so lange sicher, wie wir standhaft bleiben und unsere Position halten können.«
Der Kriegsminister hatte völlig recht. Solange die Shroenen-Krieger den Palast nicht erobert und den Kaiser und obersten Heerführer der Yunjucten nicht gefangengesetzt hatten, herrschte Pattstellung - mit leichten Vorteilen für das Jonx-Imperium. Denn den Belagerern waren die Hände gebunden, und die Verteidiger kämpften mit unverminderter Verbissenheit weiter.
Die Debatte wurde fortgesetzt, aber ich hütete mich, mich nochmals einzumischen. Ich musste im Hintergrund bleiben, sonst gefährdete ich meine Tarnung und die meiner Kriegerinnen. Es war insgesamt dreizehn von uns gelungen, die Identitäten von niederen Höflingen anzunehmen. Darunter waren auch Techniker, die Zugang zu den Verteidigungsanlagen hatten, jedoch keine Zugriffsberechtigung. Das erschwerte es, Sabotage zu betreiben, doch je länger wir unentdeckt blieben und uns mit dem System vertraut machen konnten, desto besser wurden unsere Chancen auf Erfolg.
Es wäre natürlich alles viel einfacher gewesen, hätte der Kaiser kapituliert. Doch inzwischen hoffte ich, dass es nicht dazu kommen würde. Denn im Falle einer Kapitulation würden den Shroenen–Kriegern alle Ehre zufallen. Könnten wir Al'uinda jedoch den Palast von innen knacken, würde unsere Fähigkeit der Gestaltwandlung aufgewertet und KUHGAR auf uns aufmerksam werden.
Eine meiner Kriegerinnen in der Maske eines Technikers gab mir ein verstecktes Zeichen. Ich begab mich mit ihr an einen Ort, an dem wir unbeobachtet waren.
»Wir sind bereit zum Zuschlagen», berichtete Aluinit. »Wir können das Verteidigungssystem jederzeit ausschalten und die Luftschleusen für die Shroenen-Krieger öffnen.«
»Ausgezeichnet.« Ich überlegte kurz, bevor ich Aluinit anwies: »Stellt die Zeitzünder auf eine Viertelstunde und findet
Weitere Kostenlose Bücher