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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Zufriedenheit aus.
    Aber die Genetiker fertigten trotzdem keine Duplikate von mir an. Die Mittel dazu hätten sie gehabt.
    In ihren modern und großzügig ausgestatteten Labors stand die Technik bereit, um täglich Tausend und mehr Klone von mir zu ziehen. Ein einziges Wort und ein Knopfdruck hätten genügt ... Warum handelten sie nicht?
    Ich hatte einen Vertrauten unter den Genetikern, einen Insektoiden wie mich, aber nur einen kleinen Hüpfer namens Rojtoi aus dem Volk der Ysharer. Er behandelte mich nicht mit solch distanzierter Ehrfurcht wie die anderen. Mit ihm konnte ich mich ganz normal unterhalten, und er vertraute mir internes Wissen an, das nicht für mich bestimmt war.
    Ihn fragte ich nach dem Grund des für mich unverständlichen Zauderns. »Wenn ich in Serie gehe, wird Jonx bald von allen Marodeuren und Plünderern gesäubert sein, das garantiere ich dir, Rojtoi. Warum entschließt ihr euch nicht endlich dazu?«
    »Es gibt noch Bedenken, die erst ausgeräumt werden müssen.«
    »Welche Mängel befürchtet man noch an mir?«
    »An dir liegt es nicht, Acht«, versicherte er mir glaubhaft. Er war der Einzige, der mich so nannte, ohne meinen »Vornamen« Nummer. »Du bist schlichtweg perfekt.«
    »Wenn nicht an mir, woran denn?«
    Er druckste eine ganze Weile herum, bevor er mit der Sprache herausrückte, und auch dann formulierte er recht umständlich. »Nun ... du bist dem Gelben Meister nachempfunden, kein exaktes Ebenbild, sondern leicht modizifiert. Aber du bist aus einer seiner Zellen entstanden. Also bist du auf eine gewisse Weise schon er ... ein Stück, ein Teil von ihm ... Verstehst du, Acht? Das könnte unter Umständen zu einem psychologischen Problem führen, zu einer Art Identifikations-Dilemma. Weißt du, was ich meine?«
    »Nein, das verstehe ich nicht. Ich hätte keine Probleme damit, für K'UHGAR in den Tod zu gehen - nur weil ich nach ihrem Urkörper geschaffen bin. Das müssen die Tests bewiesen haben.«
    »Nein, du hättest damit kein Problem, Acht«, gestand Rojtoi. »Aber vielleicht KUHGAR. Das müssen wir bedenken.« »Meinst du wirklich?«, fragte ich.
    »Stell dir nur vor ... du und deine Ebenbilder, ihr zieht zu Millionen in die Schlacht. Wie unschlagbar ihr auch wäret, einige von euch würden den Heldentod sterben. Das muss so kommen. Und nun stell dir vor, wie K'UHGAR reagiert, wenn sie die Gestalt des Gelben Meisters hundert-, ja tausendfach sterben sieht. Kann sie das so einfach hinnehmen und wegstecken? Oder wird sie sich fühlen, als stürbe mit jedem von euch ein Teil von ihr?«
    »Eine Superintelligenz kann doch nicht so labil sein!«, behauptete ich. »Über so etwas muss sie doch erhaben sein! « »Wer weiß ...«
    Wir konnten die Diskussion nicht weiterführen. Es gab Hochalarm.
    Der Planet war von einer Flotte von Jonx-Deserteuren entdeckt worden. Nachdem die Tarnung ohnehin aufgeflogen war, traten die Kanonen der Weltraumforts in Aktion. Die Robotanlagen schossen viele Angreifer ab, doch einige Raumschiffe schlugen Breschen in den Verteidigungsgürtel, flogen hindurch und landeten rings um die Forschungsanlagen des Planeten. Diese waren zwar ebenfalls wehrhaft, doch der anstürmenden Übermacht konnten sie nicht standhalten.
    Nach einigen Tagen des Widerstandes wurde die Station von den Jonx-Deserteuren überrannt.
    In dieser Phase fielen die Kampfroboter reihenweise. Die Al'uinda-Weiber kämpften zwar tapfer, standen aber auf verlorenem Posten.
    Nun kam meine große Stunde. Ich trat in meinem gelben Kampfanzug auf und schritt unerschrocken durch die Reihen der feigen Jonxer. Meine beiden Waffen, schon kleinere Geschütze, spieen pausenlos Feuer, säten Tod und Verderben, lichteten die Reihen der Feinde.
    Aber irgendwann waren die Energiereserven unter dem Dauerbeschuss verbraucht, und meine Schutzschirme brachen zusammen.
    Ich starb den Heldentod und wurde von K'UHGAR in die Ewigen Totenstädte von K'u geholt. Ich bin hier der einzige Klon meiner Serie.
    Es wurden nach mir keine Krieger mit dem Aussehen des Gelben Meisters mehr erschaffen. Ich habe nicht erfahren, ob der Grund der war, den Rojtoi genannt hat.
    Irgendwann nach meiner Zeit wurden auch die Al'uindaWeiber abgelöst, und auch deren Nachfolger mussten ihre Position an andere, schlagkräftigere Krieger abgeben, bis schließlich die Mundänen auf den Plan traten. Das waren die wohl schlagkräftigsten und effektivsten Soldaten, über die K'UHGAR je verfügt hatte. Ihr Entdecker und Förderer, wenn man so

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