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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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ich mich aber nicht abkanzeln und ergriff die Gelegenheit, die Station trotz aller Proteste der Faii zu durchsuchen. So stieß ich auf Labors und Testräume, in der unzählige junge Eiredder untergebracht waren. Die meisten waren an seltsame Geräte angeschlossen, schliefen wie träumend oder wie in Trance auf mit Technik gespickten Lagern.
    Ich wollte augenblicklich den Überrangbefehl befolgen, jeden Eiredder ohne Warnung zu erschießen. Doch der Faii beschwor mich händeringend und weihte mich ein, welches Geheimprojekt hier durchgeführt wurde.
    In dieser Forschungsstation wurde eine neue Spezies von Eireddern herangezüchtet, verriet er mir, manche von ihnen geklont, einige auch im Erwachsenenalter hergebracht und durch eine spezielle Konditionierung beeinflusst. Auf diese Weise wollte K'UHGAR den Spieß umdrehen und die Suggestoren, die VACCERE auf uns gehetzt hatte, gegen deren eigene Soldaten einsetzen.
    Ich hielt das für eine gute Idee, aber bislang war sie noch nicht in der Praxis erprobt worden.
    Es sollten auch keine Tests durchgeführt werden, damit nichts über dieses Projekt durchsickerte und der Überraschungseffekt nicht verpuffte.
    Der faiische Kommandant der Station behauptete jedoch, dass schon Hunderte solcher auf K'UHGAR eingeschworene Eiredder beim Feind eingeschleust worden waren und auf deren Kriegsschiffen Dienst taten. »Wenn wir allen Konditionierten gleichzeitig den Einsatzbefehl funken, wird es bei unserem Gegner den großen Knall geben«, versicherte Gre Tonus und sah mich aus seinen großen Augen seltsam an.
    Mir wurde dabei ganz unheimlich zumute; mir war, als würde der Faii in mein Innerstes blicken, und ich machte, dass ich die Forschungsstation verließ.
    Die Faii waren ein mir fast unbekanntes, junges Volk in K'UHGARS Dienst; ich war bisher noch keinem von ihnen so nahe gekommen. Angeblich waren sie so etwas wie »Totenbegleiter«, was immer man sich darunter vorstellen sollte, und man nannte sie auch »Seelenesser«. Das genügte mir, um ih- nen aus dem Weg zu gehen.
    Bald darauf kam der Befehl für den Einsatz im Sektor Lejf-Gegge.
    »Wie ich dich beneide«, sagte Conzegga und fügte mit aufrichtiger Freude hinzu: »Aber du hast es dir verdient. Wenn du nicht, dann kein Mundäne.« Er wurde wieder melancholisch. »Ich kann dich auf deinem Weg nicht begleiten. Leb wohl.«
    Was war nur mit Conzegga los? Glaubte er, dass ihm Dehydrierung und ewige Verdammnis drohten? Nur wegen der Lappalie mit Kelkatt? Gerade so hatte er gesprochen.
    Conzegga entschwand aus meinem Bewusstsein - und der S-Zentrant setzte sich in Bewegung und ging mit mir auf die weite Fahrt in die Heimat.
    Ich fühlte mich leicht und schwerelos. Ich spürte meinen Körper nicht mehr, als sei ich bereits reiner Geist. Aber noch war es nicht soweit, denn das Spalier der Tausend Mundänen an meinem Prunklager zeigte mir, dass ich diese Welt noch nicht verlassen hatte.
    Ich durchlebte noch ein Mal die Geschehnisse der letzten Tage.
     
    Es war auf beiden Seiten ein gewaltiger Aufmarsch, und es würde eine große Raumschlacht werden. Sicherlich die größte, die diese Galaxis je gesehen hatte. Zwei Millionen schwarze Turmschiffe mit 100 S-Zentranten standen drei Millionen Einheiten einer bunt gemischten Flotte gegenüber. Und auf beiden Seiten stießen in jeder Sekunde weitere Einheiten hinzu. Ein endloser Zustrom an Kriegsmaterial kennzeichnete in diesen Tagen den Sektor Lejf-Gegge. Es war ein endloses, unübersichtliches Meer aus schwarzen und anderen Raumschiffen.
    Dann fiel der erste Schuss ...
     
     
    Während des Flugs durch den Hyperraum veränderte sich mein Blick. Plötzlich konnte ich hyperphysikalische Strukturen erkennen. Klar und deutlich sah ich unzählige Sterneninseln im rötlichen Granulat des Überraumes schweben. Und die Galaxien schienen in sich zusammenzustürzen, bis sie sich zu einem Universum ballten.
    Aber da war nicht nur ein Universum, es waren unzählige, so viele, wie zuvor Galaxien vorhanden gewesen waren.
    Ich sah das Multiversum im Überblick. Was für ein Erlebnis!
    Der S-Zentrant wurde zu einer phantastisch geformten Barke, und aus den tausend mundänischen Leibgardisten wurden zwei vielfach überlebensgroße Mundänen, die meinen Leib bewachten, während mein Geist auf Flügeln in den Kosmos hinauszog.
     
     
    Nur ein Schuss - und im Nu war ein Inferno entfesselt. Plötzlich wurde aus Milliarden Kanonen gleichzeitig gefeuert. Jeder gegen jeden. Es war wie am letzten Tag der

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