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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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die die Gehirne unserer Soldaten, Mundänen ebenso wie Gorthazi, gegen die Suggestionsimpulse abschirmten.
    Eine weitere Konsequenz war, dass keine Gefangenen mehr gemacht wurden. Danach hörten die Selbstmorde in unseren Reihen auf.
    Ich war mit meinem Geschwader in das Jakkon-System beordert worden, bei dem es sich um ein Nest der Eiredder handeln sollte. Wir hatten herausgefunden, dass sich dort Ausbildungsstätten für Selbstmordkommandos befanden, in denen die Echsen konditioniert wurden. Tatsächlich entdeckten wir im Planetoidenring zwischen dem zweiten Planeten Paxta und dem dritten Planeten Tourex Spuren dieses Volkes, das sich uns wie ein Dorn ins Kriegerfleisch gegraben hatte.
    Da wir nicht alle Planetoiden gleichzeitig in die Luft jagen konnten, mussten wir einen größeren Himmelskörper, die Verstecke boten, nach dem anderen abgrasen. Und davon gab es Hunderte.
    Wir hatten bereits dreizehn Trainingszentren ausgeräuchert, was mehr oder weniger reine Routine gewesen war, als es zu einem unerwarteten Zwischenfall kam.
    Auf Planetoid 14, einem Brocken mit 150 Kilometer Durchmesser, führte Conzegga ein 30 Gorthazi starkes Kommando an. Sie hatten tief im Innern von Vierzehn ein gut ausgebautes Trainingszentrum entdeckt und arbeiteten sich vorsichtig vorwärts. Alle mit eingeschalteten Eiredder-Schilden. Alle bis auf Conzegga!
    Ich sah es in der Dokumentation über den Einsatz ganz deutlich: Conzeggas Helm war nicht aktiviert!
    Mitten im Einsatz brach Conzegga die Aktion ab. »Die Eiredder haben den Planetoiden geräumt. Wir kehren um. Schutzhelme desaktivieren.« Als seine verblüfften Männer nicht sofort gehorchten, brüllte er sie an: »Schutzhelme desaktivieren, habe ich gesagt! «
    Kaum waren einige Soldaten diesem Befehl nachgekommen, sah man ihren Reaktionen an, dass sie unter auf sie einströmenden Suggestivimpulsen den eigenen Willen verloren. Sie feuerten plötzlich aufeinander.
    Zum Glück hatten sich einige Gorthazi Conzeggas Befehl widersetzt und konnten sich in Sicherheit bringen. Einer von ihnen schaltete die Schutzfunktion von Conzeggas Helm ein und rettete ihm so das Leben.
    Ich hörte in der Aufzeichnung dieses Geschehens ganz deutlich, wie der Gorthazi zu ihm sagte: »Dafür wirst du dich verantworten müssen, Conzegga.«
    Nur sechs von 30 Mann überlebten diesen desaströsen Einsatz. Darunter auch Conzegga.
    Ein weiteres Kommando - diesmal unter gorthazischer Führung - wurde ausgeschickt und säuberte den Planetoiden im Handumdrehen. 70 Eiredder wurden aufgespürt und eliminiert, Trainingsanlagen gesprengt.
    Und ich wurde Zeuge, wie Conzegga von Kelkatt gedemütigt wurde.
    In Conzeggas Gesicht arbeitete es noch immer. Ich erwartete, gleich sein Kampfgesicht zu sehen. Aber dann ließ er die Schultern hängen und begann zu schluchzen.
    Conzegga war der erste Mundäne, den ich weinen sah.
     
     
    Die Gorthazi waren einst zu unserer Unterstützung herangezogen worden, hatten uns inzwischen aber längst den Rang abgelaufen. Man fand sie stets in Führungspositionen, während immer mehr von uns Mundänen aus dem Kriegsdienst ausschieden.
    Vor allem aus der Generation nach mir gab es immer mehr Ausfälle. Mundänen, die bei ihrer Rekrutierung noch im Vollbesitz all ihrer Vorzüge waren, verloren nach und nach ihre Aggression, ihre Merk- und Lernfähigkeit, ihren Überlebenstrieb. Wie Conzeggas Beispiel deutlich zeigte.
    Conzegga hatte sein Kommando in den Untergang geführt, er trug eindeutig die Schuld. Es war nur tragisch, dass er die Konsequenzen nicht wie ein Krieger tragen konnte!
    Ein weinender Mundäne, was für eine Schande!
    Ich hätte ihm dafür den Gnadenstoß geben sollen. Aber das hätte er schon selbst tun müssen. Dazu war er jedoch nicht imstande. Er konnte sein Unglück nur beweinen. Was für eine Tragik!
    Immer mehr Mundänen schieden aus dem Kriegsdienst aus. Sie gehörten alle Conzeggas Generation an. Es gab bereits Dutzende von Gettoplaneten in Dubensys, die von kriegsunfähigen Mundänen übervölkert waren.
    Bei der Conzeggas nachfolgenden Generation war die Ausfallquote noch höher. Kaum einer aus diesen Jahrgängen schaffte es, den harten Anforderungen gerecht zu werden. Diese Blindgänger durften ihre Gettowelten, auf denen sie geboren worden waren, erst gar nicht mehr verlassen.
    Aber, als sorge die Evolution für eine natürliche Auslese, wurden diese Jahrgänge auch immer schwächer. Die Mundänen, Männer wie Frauen, verloren ihre Zeugungsfähigkeit. Sie büßten

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