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PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt

Titel: PR Andromeda 06 - Die Zeitstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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berufen wurde. Denn nach mir kam keiner mehr, der würdig gewesen wäre, in die Ewigkeit einzugehen. Hier habe ich viele Mundänen getroffen, deren Namen zur Legende geworden sind. Wie etwa Cugarittmo, Rezzaga, Runrick und Cael Ogor ... um nur einige zu nennen. Sie alle haben in K'UHGARS Namen gekämpft und glorreiche Siege für sie eingefahren. Im Vergleich zu diesen ewigen Helden nehmen sich meine Verdienste bescheiden aus. Doch bin ich der Held meiner Zeit, einer dunklen Ära, die das Kapitel über das Ende der Mundänen schreibt.
    Nach mir ist keiner mehr gekommen. Denn die Mundänen aus meiner Epoche haben zu kämpfen verlernt. Was ist aus den wilden, erbarmungslosen Kriegern geworden, die einst das Blaue Blond ausgerottet, ein Thoregon zertrümmert und die Superintelligenz ESTARTU in Segafrendo zum Erlöschen gebracht haben? Sie sind zu harmlosen Streunern und Nichtstuern degeneriert, von denen kaum einer noch sein Kampfgesicht hervorkehren kann, nur noch wenige - und auch die immer seltener - ihren Vermehrungstrieb wecken können. Der Zeugungsprozess ist längst kein Kampf der Geschlechter mehr, er ähnelt eher einem hilflosen Getändel.
    Es stand zu meiner Zeit schlecht um die Mundänen.
    Ich kann Zeugnis von K'UHGARS Abstieg aus höchsten Höhen ablegen. Fremder, der du den Weg von Anfang an verfolgt hast ... nun sollst du auch der Götterdämmerung der mächtigen K'UHGAR beiwohnen ...
    Von einem Gorthazi Befehle entgegenzunehmen, war für einen Mundänen schon schlimm genug. Aber von ihm dann noch degradiert zu werden, war einfach nicht zu ertragen.
    »Ich sollte dich wegen Unfähigkeit im Einsatz eigentlich vor ein Kriegsgericht stellen, Conzegga«, sagte Kelkatt selbstgefällig und mit hohntriefender Stimme zu dem mundänischen Anführer seines Landekommandos. »Aber ich will Gnade vor Recht ergehen lassen und degradiere dich nur zum einfachen Soldaten.«
    Mit diesen Worten riss er Conzegga die bunten Tupfen von seiner schwarzen Uniform, die ihn als Mun-8 ausgezeichnet hatten. Ich musste hilflos zusehen, obwohl ich als Mun-6 ranghöher als der Gorthazi-Kommandant war. Aber Conzegga war ihm unterstellt. Ich war Geschwaderkommandant, Kelkatt Raumschiffkapitän. Als Befehlshaber der Flottille aus 100 Raumschiffen hätte ich über Kelkatt hinweg entscheiden können, aber in seine internen Personalentscheidungen durfte ich mich nicht einmischen.
    Ich sah, wie es in Conzeggas Gesicht arbeitete, und befürchtete schon, er würde hier und jetzt über seinen Vorgesetzten herfallen und ihn in Stücke reißen. Ich würde ihn sicherlich gewähren lassen und keinen Finger zu Kelkatts Rettung rühren. Sollten die Gorthazi doch selbst auf ihre Leute aufpassen - und uns Mundänen nicht leichtfertig provozieren.
    Gespannt wartete ich auf Conzeggas Reaktion. Was war eigentlich geschehen?
    Wir führten in der Galaxis Yppan-Loux einen schier aussichtslosen Mehrfrontenkrieg. Wir hatten zwar eine überlegene Technik und waren anfangs auch in der Übermacht, doch irgendwann setzte ein geheimnisvolles Sterben in unseren Reihen ein. Plötzlich begingen zahlreiche ranghohe Mun und GorthaziOffiziere Selbstmord. Die Zwischenfälle grassierten wie eine Seuche, und es betraf nur Offiziere, nie einfache Soldaten. Und alle wählten stets auf spektakuläre und schadenbringende Weise den Freitod. Entweder sprengten sie ihre Schiffe in die Luft, stürzten sich damit in Sonnen oder rammten andere Einheiten aus den eigenen Reihen und rissen sie mit in den Untergang.
    Erst nach einer geraumen Weile fanden wir den wahren Grund für diese um sich greifenden Selbstmorde heraus. Es zeigte sich, dass beim Untergang eines jeden dieser Schiffe gefangene Eiredder an Bord gewesen waren. Die Eiredder waren primitiv wirkende, wild aussehende Echsenwesen, die aus für uns zuerst unerfindlichen Gründen Söldnerdienste auf den Raumschiffen des Feindes versahen. Ganz gleich, welchem Yppan-Loux-Volk die Raumschiffe angehörten, immer waren einige Eiredder an Bord.
    Eingehende Untersuchungen ergaben, dass diese primitiven Echsen hypnotisch begabt waren. Sie ließen sich absichtlich gefangen nehmen, um unsere Raumschiffkommandanten dahingehend zu beeinflussen, dass sie Selbstmord begingen. Und zwar stets auf eine Art und Weise, bei der sie größtmöglichen Schaden anrichteten.
    Ihre Suggestionsfähigkeit wirkte nicht über größere Distanz; sie brauchten die Nähe zu ihren Opfer. Als wir das herausgefunden hatten, entwickelten wir schnell spezielle Helme,

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