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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Lapsus erfolgt. Aufgrund der Eile wurde verabsäumt, die Messungen des vorhergehenden Experiments zu vervollkommnen. Eine kurzfristige Doppelbelegung, für die Ospriuk im Namen des Konsortiums um Entschuldigung bittet.«
    »Abgelehnt. Raus!«
    Die junge Ara zeigte beachtliches Standvermögen. »Gestatte mir, die fehlenden Ergebnisse gleich hier in einem Nebenzimmer abzulesen. Währenddessen kann ich das Testsubjekt stabilisieren. Du siehst ja selbst, dass es momentan für eine Operation nicht infrage kommt.«
    »Wer bist du, Weib, dir eine Einmischung in meine Arbeit anzumaßen? Selbstverständlich wird die Versuchsreihe auch an dem da unverzüglich vollzogen. Dafür reicht sein Befinden aus.«
    »Er liegt im Sterben!«
    »Das wird da drinnen« - der Mantarheiler zeigte mit dem dürren Daumen hinter sich - »ebenfalls so sein. Nun halte mich nicht länger auf. Bringt ihn hinein!«
    Tiff wurde angehoben und weggetragen.
    »Erlaube wenigstens«, hörte er Filgris noch betteln, »dass ich in dieser Halle auf ihn warte, um hinterher sofort an meine Messdaten zu kommen.«
    »Gewährt. Aber belästige uns nie wieder!«
    Die Polstertür fiel zu. Man legte Tiff auf einen OP-Tisch und schnitt ihm die Kleidung vom Leib. An chromglänzenden, fadendünnen Tentakeln senkten sich chirurgische Instrumente zu ihm herab.
    »Weshalb die Verzögerung?«, erklang eine sonore, brüchige Stimme. »Trantipon wird nicht erfreut sein.«
    »Unwesentliche Komplikationen, Kollege Schopsna. Das holen wir wieder ein, da eine Narkose nicht mehr vonnöten ist.«
    »Verstehe. Wir überspringen die erste Phase. Haben das alle mitbekommen? Ich öffne jetzt den Bauchraum.«
    Skalpelle zerteilten Tifflors Haut und Fleisch.
    Er spürte jeden Schnitt, durch jede einzelne Faser.
    Jedes Mal, wenn er glaubte, dass es unmöglich noch ärger werden könne, wurde er eines Schlechteren belehrt.
    Gondüb durchstreifte die Hölle, eine endlose Etage nach der anderen. Längst hielt er nicht mehr inne, wenn ihm jemand, besser: etwas entgegenkam. Die Teufel, Maschinen wie jene, die ihn im Höhlenschiff beinahe zermalmt hätten, ignorierten ihn. Welches Sensorium auch immer sie besaßen, der Aerm existierte für sie nicht. Er kam im Katalog dessen, was sie identifizieren konnten, ganz einfach nicht vor.
    Die Teufel waren umtriebig. Sie bevölkerten die weitschweifigen Fabrikshallen zu Tausenden und Abertausenden. Ohne sich die ge-ringste Pause zu gönnen, fertigten sie Ihresgleichen, und darüber hinaus grauenhafte Mischgeschöpfe, teils künstliche Apparatur, teils Torso eines ehedem biologischen Wesens. Blaett Gondüb war sich dessen bewusst, dass er die Abläufe nicht einmal annähernd nachvollziehen konnte. Trotzdem verfestigte sich zusehends sein Verdacht, dass hier ein sich selbst überlassener Mechanismus nach dem Zufallsprinzip Schimären generierte, albtraumhafte Spukgestalten, Trugleben, das oft kurz nach der Erschaffung wieder abstarb. Der Ausschuss wurde vernichtet oder partiell wiederverwertet. Höchstens ein Hundertstel erwies sich als so weit funktionstüchtig, dass es nach unten geschickt wurde, zur Tunnelröhre vermutlich, um in anderen Sphären Dienst zu tun.
    Gondüb bedurfte keiner weiteren Beweise, dass die angeblichen Götter, die seine Heimat unterjochten, unzurechnungsfähige Missetäter waren. Hundert Elysien, hundert himmlische Gärten konnten die Frevel nicht aufwiegen, deren er hier Zeuge wurde. Er hatte sein Urteil gefasst. Jetzt suchte er nur noch nach einer Gelegenheit, es zu vollstrecken.
    Nach subjektiv geschätzten vier Tagen in den Kavernen, wo er sich häufig verlaufen und selten Nahrung gefunden hatte, erreichte er endlich die Oberfläche. Sie glich einer Schutthalde unter einem lächerlich niedrigen, dunstigen Firmament. Grobmaschige Gitter erstreckten sich in alle Richtungen. Im nächstgelegenen Zwinger vegetierten Vögel dahin, wie er sie aus südlicheren Gefilden kannte, nur dass sie größer als er selbst waren und ihre Flügel beschnitten.
    Ihr Elend rührte Gondüb. Dennoch frohlockte er. Eindeutig war dies die Umwelt, in der er durchs Periskop seine Artgenossen erblickt hatte. Schon dünkte ihm, er hörte die uralten Lieder. Einbildung, aller Wahrscheinlichkeit nach. Aber viel trennte ihn nicht mehr von diesen Aerimi; und nichts würde ihn davon abhalten, sie zu finden.
    Und zu befreien.
    Raffiniert dosierte Schwerefelder und primitive Gurte fixierten Tifflors Körper auf dem OP-Tisch. Sein Rücken blieb trocken.

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