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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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freien Stücken hierher gereist. Der Riesenwurm hat mich das letzte Stück zu euch geführt, weil ich ihn darum gebeten habe.«
    Dies löste natürlich erst recht Erstaunen bis hin zur Entrüstung aus. Gondüb erkannte, dass er behutsam vorgehen musste. Er durfte die Aerimi, die ihr Dasein in Entbehrung fristeten und nichts besaßen außer ihren Traditionen, nicht überfordern, indem er mit der Schleuse ins Dsipraen fiel. Andererseits war es nötig, sich gleich einmal Respekt zu verschaffen, wozu sein Äußeres kaum angetan war. »Zwei Verwandte der Götter haben mich begleitet. Deswegen bin ich von meinem Stammpflanzer, dem Obertonpfleger Blaett Minarell, des Tabus entbunden worden.«
    Erneut Aufruhr; diesen Namen kannten etliche. »Du bist ein Blaett, ein Ableger Minarells? Einer der letzten Neuzugänge war von eurem Reisig.«
    »Ja. Ein Farogh holte ihn vor einigen Tagen. Sein Name lautet Ichops.« Gondüb hatte schon Ausschau nach ihm gehalten, den Schwager jedoch nirgends entdeckt. »Ist er hier?«
    »Nicht mehr. Er wurde gestern fortgebracht, wie sie es oft tun, und kam nicht wieder. Ich fürchte, er ist tot. Nur sehr wenige überstehen die Seuchenlese.« Dabei, erfuhr Gondüb, entnahmen die Götter große Flecken der Borke, oft auch innere Organe oder Teile der Gesichtsplatte.
    »Man hat Ichops entsaftet, als wäre er ein Kougio? Nein, ungleich brutaler!«, korrigierte er sich selbst.
    Aerimi gingen sorgsam mit ihren Herden um und fügten ihnen niemals unnötig Leid zu.
    »Wie Tausende vor ihm. Die Götter sind an unseren Krankheiten interessiert, jedoch mitnichten an deren Heilung.«
    Das passte ins Bild. Die Überlieferung, in der Gondüb von klein auf unterrichtet worden war, entsprach nur der halben Wahrheit. Sein Volk wurde betrogen; schon seit langer, langer Zeit. Aber sosehr es ihn drängte, zu direkt durfte er seine Artgenossen nicht darauf ansprechen. Sie hätten sich gegen die unbequeme Wahrheit abgeschottet. Er musste sie langsam und vorsichtig heranführen, wenn er sie zum Widerstand motivieren wollte.
    Denk nach! Wie hätte Obertonpfleger Minarell das angestellt?
    Die Lösung lag auf der Hand. »Erlaubt ihr mir«, fragte Blaett Gondüb höflich, »dass ich für und mit euch singe?«
    Zhana nahm den Leichnam entgegen. Im Bauch klaffte eine tiefe Wunde. Die Mantarheiler hatten es selbstverständlich nicht der Mühe wert erachtet, diese wieder zuzunähen.
    Sie löste den Verschluss des Stressbands, das sich mit dem Tod seines Trägers deaktiviert hatte, und steckte es in ihre Tasche. Dann verließ sie, die Schwebebahre vor sich herschiebend, den von Tran-tipon gepachteten Bereich der Kuppel. Gewöhnlich wurden »verendete Tierchen« von ihren Besitzern ausgeschlachtet und im Konverter entsorgt. Aber der Verweis auf die noch ausstehenden Messungen hatte gefruchtet. So konnte Filgris ihren Schützling wenigstens bestatten ... Diese ungewohnt sentimentale Anwandlung verwunderte sie. Dass sie den Tod des Terraners nicht hatte verhindern können, ging ihr näher, als sie gedacht hätte. Dabei hatte er sich als Opfer geradezu aufgedrängt, und sein Hinscheiden war durchaus nicht vergeblich gewesen.
    In einem der bereits geräumten und seither leer stehenden Areale dieser Kuppel gab es eine Grünanlage. Dort würde sie den Mann begraben, nach Art seines Volkes. Zhana verspürte das unbestimmte Gefühl, ihm dies schuldig zu sein.
    Ihr Armbandrechner teilte ihr mit, dass sie gesucht wurde. Sie hatte bereits zwei Termine versäumt. Trotzdem meldete sie sich nicht. Der Einsatz war nunmehr so gut wie abgeschlossen, und sie würde sich vermutlich sowieso heimlich von Neu-Tolimon absetzen müssen. Im Durcheinander der zahlreichen, in diesen Tagen stattfindenden Abflüge sollte das kein großes Problem bereiten.
    Sie besorgte einen Spaten und fing an, eine Grube auszuheben. Da nahm sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung unter dem Laken wahr, mit dem sie die Leiche bedeckt hatte. Unmöglich! Filgris sah genauer hin. Sie prallte zurück, wäre beinahe in das Loch gefallen, als der eindeutig und unwiderruflich für klinisch tot Erklärte das Tuch von seinem fahlen, hohlwangigen Gesicht zog
    »Was ...?«, stammelte sie. »Wie ...« Selbst sie brauchte angesichts dieses Wunders einige Sekunden, um die Fassung zurückzugewinnen.
    »Sind wir in Sicherheit?«, röchelte der auf unerklärliche Weise Wiedererstandene kaum hörbar. Seine Bauchwunde hatte wieder stärker zu bluten begonnen.
    »Einstweilen ja. Wie hast du

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