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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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eingeschlafen.
    Er selbst blieb wach, was ihn einige geistige Anstrengung kostete. Schmatzend schloss sich das Schleusenschott. Fenster gab es nicht. Aber die gesteigerten Vibrationen zeigten Tifflor an, dass der Gleiter gestartet war.
    Enttäuschung überkam ihn, als die Schiebetüren erneut zur Seite glitten. Draußen sah es genauso aus wie dort, wo Gondüb eingestiegen war.
    Er beschloss, in dem Abteil zu verharren; unwirtlicher konnte die Welt kaum werden. Doch auch an den nächsten beiden Anlegestellen bot sich ihm, nachdem das Höhlenschiff der Götterdiener seine rasende Fahrt abgebremst hatte, dasselbe Bild: kein Elysium, kein paradiesischer Garten, bloß die kahle Tunnelröhre und eine verwaiste, spiegelglatte Plattform.
    Ach, hätte er sich doch nie den Zweibeinern angeschlossen! Oder wenigstens deren Rat befolgt und auf sie gewartet, anstatt blindlings loszustürmen. Blaett Gondübs Verzagtheit wuchs. Weder würde er seine Artgenossen finden, noch je wieder zurück zu Peri und Tif. An eine Heilung von seiner abnormen Gesundheit glaubte er ohnehin längst nicht mehr.
    Weitere, völlig gleich aussehende Stationen später - er hatte aufgehört, sie zu zählen; wozu? - drängten plötzlich Maschinenwesen herein; viele, verschiedenst gebaut. Mit mechanischer Schnelligkeit und schrecklicher, unaer- mischer Effizienz stapelten sie sich übereinander, bis sie das gesamte Volumen des Abteils ausfüllten und ihn, in die hinterste Ecke gezwängt, unter ihren schweren, metallischen Leibern zu erdrücken drohten. Todesangst erfasste ihn. Sollte es so enden? Fernab jeden Reisigs, anonym, gar nicht als intelligente Lebensform erkannt von den Kreaturen, die ihn zerquetschten? Gondüb wollte schreien, sich bemerkbar machen, Tabu hin oder her; doch es gelang ihm nicht, auch nur einen Ton zu produzieren, so sehr presste ihn das auf ihm lastende Gewicht zusammen. Minarell, sein Stammpflanzer, hatte ihn weiland als potenziellen Nachfolger bezeichnet. Und jetzt, in höchster Not, brachte Gondüb nicht den leisesten Pieps heraus! Nein, zum Obertonpfleger war er ungeeignet, niemals geeignet gewesen; wie er überhaupt auf der ganzen Linie versagt hatte. Vielleicht war es nur gerecht und für die Blaett, ja alle Aerimi von Jaimbor besser, wenn er hier verwelkte; bevor er Ableger in Umlauf setzte, welche, wenn er Pech hatte, sich als ebenso missgebildet und untauglich erwiesen wie er. Genau, er würde sein Volk und die Welt von seiner Anwesenheit erlösen. Nachdem er sich damit abgefunden hatte, wurde Gondüb sehr ruhig.
    Er meinte es ernst. Er wollte sterben.
    Nicht mal das brachte er zustande.
    Endlos dauerte die Fahrt. Irgendwann hielt das Schiff an, und die stählernen Wesen ergossen sich ebenso rasant wieder aus der Kabine, wie sie diese in Beschlag genommen hatten. Gondüb fühlte sich viel zu erbärmlich, im wahrsten Sinne am Boden zerstört, als dass er ihnen gefolgt wäre.
    Aber das Gefährt bewegte sich nicht weiter. Die Türen blieben offen. Das Licht erlosch. Ein sehr kalter, schlecht riechender Wind blies durchs Abteil. Gondüb wurde übel. Nicht mehr lange, und er würde sich besudeln. Das fehlte gerade noch. Ächzend rappelte er sich auf und kroch nun doch hinaus.
    Diese Plattform war rauer beschaffen als die vorigen: nackter Fels, bedeckt von Staub und Schutt. Dahinter lag eine Grotte, hoch und lang gezogen, fast wie der Hauptraum eines Dsipraens. Die matt schimmernden Wände hatten vorbeihastende, achtlos anstreifende Maschinenhorden blank geschliffen; an einigen wenigen erreichbaren Stellen wuchsen kümmerliche Flechten, Moose, Pilze. Blaett Gondüb, dem erst jetzt auffiel, wie hungrig und ausgedörrt er war, labte sich an ihnen mit Genuss.
    Hernach durchpulste ihn neuer Lebensgeist. Und Ärger: Was bildeten sich all diese hässlichen Störenfriede eigentlich ein, Jaimbor dermaßen zu verunstalten? Den Untergrund zu durchlöchern, die Oberfläche mit geschwulstartigen, viel zu unübersichtlichen, lachhaft aufgedunsenen Bauwerken zu entstellen? Götter, richtige Götter, taten so was nicht. Höhere moralische Instanzen hielten auch keine Aerimi in bitterer Armut gefangen, so wie es jenen Artgenossen erging, die er durchs Periskop betrachtet hatte. Und wo stand eigentlich geschrieben, dass der Existenzzweck darin bestand, ständig neue Krankheiten auszubilden?
    Gondüb erschrak ob der ketzerischen Gedanken, die er mit einem Mal hegte. Möglicherweise enthielt die Nahrung, die er eben zu sich genommen hatte,

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