PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner
nicht berichtet hätte.« Glaubt mir oder lasst es bleiben, drückte ihre Eisesmiene aus.
»Aber es scheint sich mit deren Intentionen zu decken, dass die galaktische Öffentlichkeit über Neu-Tolimon aufgeklärt und vor dem Ara-Toxin gewarnt wird.«
»Ja.«
Tiff richtete sich leise stöhnend auf. Er war immer noch geschwächt, obwohl er die Krise, denkbar knapp, überstanden und danach zwei Tage im Heilschlaf gelegen hatte. Erst vor wenigen Stunden war er, versteckt in einem Transportbehälter, von Zhana hierher ins Hotelzimmer gebracht worden, damit diese Besprechung stattfinden konnte. »Du hast angedeutet, dass du die Zeit während meiner Operation genutzt und in Trantipons Labor weitere Informationen aufgestöbert hast. Welcher Art?«
»Dreierlei. Erstens sind mit der Versuchsreihe, zu der auch du herangezogen wurdest, die Vorarbeiten auf Neu-Tolimon endgültig abgeschlossen. Trantipons Schiff MOMANTAR wird übermorgen starten. Zweitens ist von einem Planeten namens Remion die Meldung eingetroffen, dass die dortige Entwicklung ebenfalls planmäßig voranschreitet.«
»Remion?« Perry hoffte inständig, sich verhört zu haben. »Eine terranische Kolonie im System der Sonne Salida, rund viertausend Lichtjahre von Aralon und etwa achtmal so weit von Sol entfernt?«
»Das entspricht den Angaben. Du kennst diese Welt?«
»Allerdings. Besser, als mir lieb ist.« Er dachte gar nicht gern an seine Begegnungen mit den Remiona zurück. »Das würde jetzt zu weit führen. Irgendwelche Details, welche Entwicklung gemeint ist?«
»Nur, dass es sich um einen prototypischen Einsatz von Ara-Toxin handelt. In Trantipons Rechnern sind ausgiebigere Datensätze vorhanden, doch ich konnte nicht zu ihnen vordringen. Mir standen ja nur wenige Minuten zur Verfügung.«
Tifflors Augen weiteten sich. »Heißt das, auf Remion ist die Infizierung, oder wie immer man dazu sagen soll, bereits erfolgt? Das Ara-Toxin wurde dort« - er ruderte mit den Armen, nach dem richtigen Begriff suchend - »freigesetzt?«
»Die exakte Terminologie entzieht sich meiner Kenntnis. Aber betroffen ist nicht nur der Planet Remion, der lediglich eine Art Vorreiterrolle spielen dürfte. Sondern auch, und damit komme ich zum dritten Punkt, mehrere Hundert andere Welten der Milchstraße; darunter Drorah, Hayok und Terra.« Zhana referierte das so ungerührt, als wiederhole sie eine Einkaufsliste.
Schlagartig erhöhte sich Perrys Pulsfrequenz. Die rätselhaften Veränderungen am Plankton der Erde, die kurz vor seinem und Tiffs Abflug festgestellt worden waren, fielen ihm wieder ein. Stellten sie erste Symptome eines Befalls durch Ara-Toxin dar?
»Bist du sicher?«, fragte Julian Tifflor erregt. »Weißt du Genaueres? Wurden auch arkonidische Planeten erwähnt?«
»Ich habe die Formulierung exakt so zitiert, wie ich sie in einer Randbemerkung vorgefunden habe.«
»Wir brauchen diese Datensätze. Oder besser, mindestens einen der drei Mantarheiler.« Tiff verzog den Mundwinkel. »Ohnehin würde ich mich bei den Schurken herzlich gern für meine Behandlung erkenntlich zeigen.«
»Ausgeschlossen. Ich vermag die Sicherheitssperren nicht zu überwinden, und es gibt keinen Vorwand, unter dem ich Trantipon abermals aufsuchen könnte. In seinem Bereich der Pachtkuppel werden nur noch Aufräumungsarbeiten erledigt, ausschließlich von seinen eigenen Leuten.«
»Mit deiner Hilfe finden wir einen Weg«, sagte Perry. »Und wenn wir dafür ganz Hrom-Connan auf den Kopf stellen müssten.«
Seine Entschlossenheit gefiel Zhana. Noch mehr beeindruckte sie, wie Tifflor es wegsteckte, dass er erst vor Kurzem mit einem Bein im Grab gestanden war - und einem Gutteil des zweiten dazu.
Die beiden fragten sie aus, systematisch, minuziös, bündig. Es war weniger ein Gespräch als ein Verhör. Recht so. Zhana empfand das keineswegs als Zurücksetzung. Wenn jemand sein Handwerk beherrschte, ordnete sie sich bereitwillig unter.
Sie gab Auskunft über die Verhältnisse in der Acht-Kuppel-Anlage und die Einblicke, die sie während ihrer Tätigkeit gewonnen hatte. Wie erwartet, hatte man ihr inzwischen mitgeteilt, dass ihre Anstellung nicht weiter verlängert würde. Für ihre Versäumnisse während der Stunden, in denen sie sich intensiv um Tifflor angenommen hatte, hatte sie Ausreden erfunden und diese mit kleineren Manipulationen am Rechnersystem untermauert. Nachforschungen waren keine betrieben worden, wozu auch - die Kündigung stand ohnehin bereits fest. Zur Strafe hatte
Weitere Kostenlose Bücher