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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Maximus beimessen.«
    »Ja nun, das trifft mich unvorbereitet.« Sie bewegte kokett die Fühler. Zugleich zupften die oberen Gliedmaßen an den Synthseiden-Schleiern herum, die Verno-Kiers Chitinpanzer bedeckten. »Eigentlich sollte ich zuerst mit unserer Regierung Rücksprache halten, bevor ich eine offizielle Stellungnahme abgebe.«
    »Der Sender legt großen Wert auf Eure Meinung«, log ich, »kann diese jedoch nur mehr heute einholen. In den kommenden Tagen müssen sich die Reporter auf die Feierlichkeiten konzentrieren, und damit automatisch auf die mächtigeren Völker.«
    Ihre Stummelflügel produzierten ein schnarrendes Geräusch, was einem Seufzen entsprach. »Du meinst, jetzt oder nie?«
    »Ihr habt es erkannt, Emissärin.«
    »Kommen die Journalisten hierher, oder...?«
    »Sie bitten, dass wir sie in ihrem Studio aufsuchen, falls Euch das nichts ausmacht. Je eher, desto besser. Ihr Programm ist sehr dicht. Ich habe mir erlaubt, bereits ein Gleitertaxi zu bestellen.«
    Abermals schnarrte sie. »Pflichten, Pflichten, nichts als Pflichten ... « Dabei strahlte sie geradezu vor Genugtuung, endlich einmal von einer überregionalen Institution ernst genommen zu werden.
    Umso herber fiel ihre Enttäuschung aus, als im Studio niemand etwas von Csigul oder Verno-Kier wissen wollte. Der Epsaler am Empfang schüttelte abweisend den mächtigen Quadratschädel »Nie gehört. Bedaure, auf keiner meiner Listen scheinen eure Namen auf. Vielleicht ein Irrtum, eine Verwechslung? In Kartum sind unzählige Trivid-Sender akkreditiert.«
    »Aber ich habe doch eure Anfrage erst vor einer halben Stunde beantwortet«, sagte ich in vorwurfsvollem Tonfall, »und unser Kommen ausdrücklich angekündigt! Meine Emissärin hat alles liegen und stehen lassen, eine wichtige Verabredung verschoben, sogar auf ihren Schönheitsschlaf verzichtet...«
    »Schon gut, ich erkundige mich beim Sekretariat.« Er drehte sich zur Seite und sprach in ein akustisch abgeschirmtes Mikrofonfeld, sodass ich nichts hörte. Aber Ich konnte die Worte an seinen Lippen ablesen: He, Rosy, bei mir im Vestibül wuselt ein halbes Dutzend überdimensionierter, abgrundtief hässlicher Kakerlaken herum, deren auch nicht viel hübscherer Dolmetsch behauptet, sie hätten einen Interviewtermin. Angeblich sogar vor Kurzem schriftlich bestätigt; mit... äh ... Csigul im Absender... Ach, den Schrieb hast du gefunden? Und was soll ich jetzt... Verstehe. Ich schicke sie hoch.
    Zu uns gewandt, sagte er: »Meine Kollegin versucht zu eruieren, wer von der Redaktion euch hergebeten hat. Das sollte eigentlich verzeichnet sein, doch hier herrscht momentan das totale Chaos; anlässlich solcher Großereignisse leider üblich. Bitte entschuldigt. Nehmt einstweilen im Sondergastraum Platz. Dritter Stock, gleich neben der Kantine.«
    Selbstverständlich hatte es nie eine Einladung von Albio 3D an die Csiguls gegeben - bloß meine fingierte Rückmeldung. Die Reaktion der Senderleute hatte ich einkalkuliert: Keine Ahnung, wer das wieder verbockt hat. Aber wenn die drolligen Wanzen schon mal da sind, hören wir uns halt an, welchen Text sie absondern. Mit viel Glück ist ja was Verwendbares dabei, das wir in irgendeine Story reinschneiden können.
    Der epsalische Rezeptionist gab uns Anstecker, die uns als geladene Besucher auswiesen. Im Sondergastraum, einem Wartezimmer mit variablen Sitzgelegenheiten, befanden sich bereits drei Blues. Sie unterhielten sich schrill zirpend, überwiegend im Ultraschallbereich, sodass ich nicht viel verstand. Augenscheinlich ärgerten sie sich, weil man auch sie vergessen zu haben schien. Ich bat meine Vorgesetzten, austreten zu dürfen, was mir prompt einen hämischen Kommentar Kudo-Mas über den minderwertigen Stoffwechsel von Humanoiden eintrug. Verno-Kier entließ mich gnädig.
    Die Kapuze meines Sweaters über den Kopf gezogen, um die charakteristische Schädelform meiner Rasse zu kaschieren, ging ich in die stark frequentierte Kantine und sah mich um, als suchte ich jemanden, mit dem ich verabredet war. Ein untersetzter, fleischiger Terraner, auf dessen Overall das Abzeichen eines Technischen Mitarbeiters steckte, balancierte gerade ein Tablett voller Speisen und Getränke durch die Menge. Ich winkte einer Gruppe an einem der hinteren Tische zu und eilte, doof grinsend, in diese Richtung. Wie zufällig kreuzte ich den Kurs des Technikers, stolperte einen Schritt vor ihm und krachte in den Mann hinein. Wir gingen beide zu Boden, während das Tablett in

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