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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Ehrgeiz, eines Tages als der bedeutendste Mediziner seiner Zeit anerkannt zu werden.«
    »Schwachsinn. Ich schnipsle mir doch nicht aus purer Geltungssucht meinen... «
    »Das ist auch gut so«, unterbrach ihn Netraud sanft, aber nachdrücklich. »Und jetzt halt die Klappe.«
    Bordon gehorchte, wie immer. Nahezu unhörbar murrend, lehnte er sich in dem seinem Körpervolumen angepassten Kontursitz zurück und richtete den Blick an die Decke der Passagierkabine. Was er über den Mann - konnte man ihn denn noch Mann nennen? - gelesen hatte, zu dem sie unterwegs waren, ließ ihm keine Ruhe. Bordon mochte keine Fanatiker, und dieser Zheobitt war definitiv ein solcher.
    Außer der Selbstkastration hatte der Ara noch eine Reihe weiterer körperlicher »Verbesserungen« an sich vorgenommen. Unter anderem hatte er die Finger seiner linken Hand durch gentechnisch modifizierte Replikate ersetzt. Seither bestanden die Knochen aus einer bioverträglichen Ynkonitlegierung, und in die Kuppen der verkürzten, fünf Millimeter dünnen Finger waren skalpellscharfe Klingen implantiert. Alles nur, um mit bloßer Hand operieren zu können!
    »Wir überfliegen demnächst den Circinus Maximus«, meldete sich Wozlav Sorenmeier, ihr Pilot, über die Gegensprechanlage. »Soll ich die Wandungen auf transparent schalten?«
    »Ja, bitte«, gab Julian Tifflor zurück. »Wir haben den Komplex zwar schon beim Landeanflug der ANENKA bewundert, jedoch nur ganz kurz.«
    Schlagartig verschwanden Wände und Boden des Gleiters, sodass die Insassen scheinbar in der Luft schwebten. Keiner von ihnen reagierte verblüfft; alle vier hatten schon ganz andere technische Wunder erlebt.
    Der Komplex, der sich unter ihnen erstreckte, war allerdings einen zweiten Blick wert. Das Gelände des neuen Gesundheitszentrums umfasste eine Fläche von rund sechshundert Quadratkilometern. Im Osten grenzte es ans Regierungs- und Diploma ten viertel Kartums, den sogenannten »Exklusiven Bezirk«, zu dem auch die berühmte Toxische Menagerie gehörte; nördlich und westlich erstreckte sich eine sanft gewellte Landschaft bis zu den Vorgebirgen am Horizont. Aber der Circinus dominierte eindeutig sein gesamtes Umfeld.
    »Eine Stadt in der Stadt«, murmelte Perry. »Und was für eine. Ich kenne die Pläne, die Liga hat schließlich große Geldsummen investiert. In natura sieht das Ganze noch bedeutend großartiger aus. Lasst mich nicht vergessen, den Architekten morgen mein Kompliment auszudrücken.«
    Auch Bordon Hulgg staunte, obwohl ihm der Anblick nicht neu war. Er hielt sich beileibe nicht für einen Experten auf dem Gebiet der Baukunst. Sein Revier waren Trainingshallen, Kasernen und unwirtliche Gegenden, in denen einem die Strahlenschüsse um die Ohren zischten. Dennoch musste er seinem Freund, Vorgesetzten und Schutzbefohlenen beipflichten, dass der Circinus eine äußerst gelungene Melange unterschiedlichster Baustile darstellte. Die einzelnen Gebäude, eingebettet in weitläufige Grünanlagen, signalisierten schon durch ihr Äußeres, dass hier individuelle Behandlung großgeschrieben wurde. Es gab kein »Über-einen-Kamm- Scheren«. Ein Arkonide sollte sich im gewohnten Kelch-Khasurn wohlfühlen, ein Blues in einer gelegeähnlichen Behausung, ein Swoon in wesentlich kleiner bemessenen Einheiten; Avoide in Nistgehegen, Flugwesen in simulierten Freifallzonen, und so weiter und so fort. Erstaunlicherweise ergab trotz dieser Vielfalt alles zusammen ein harmonisches Ganzes. Auf der personellen Ebene verhielt es sich ähnlich. Weit über 20.000 Fachleute der verschiedensten Völker würden hier, unterstützt von modernsten Medo-Positroniken, arbeiten und, nun ja, mehr oder minder einträchtig um Erfolge wetteifern.
    »Die Rotaugen sagen >Zirkel der Bauchaufschneider< dazu«, erinnerte Netraud. »Echte Arkoniden weigern sich natürlich standhaft, einen altterranischen Begriff zu verwenden.«
    »So sind sie nun mal«, sagte Außenminister Tifflor. »Wer kennt sie nicht, wer liebt sie nicht, wer hat sie nicht geliebt.« Bei den letzten Worten zwinkerte er Perry zu.
    Der Resident war offenbar nicht zu Scherzen aufgelegt, denn er stellte lakonisch fest: »Sie werden mir nie verzeihen, dass ich damals ihr Imperium eingesackt habe.«
    Bedeutungsvolles Schweigen folgte.
    »Genug gesehen?«, fragte der Pilot, und nachdem Rhodan und Tifflor wie aus einem Mund bejaht hatten, zog er den Gleiter in einer steilen Kurve hoch, den strahlend weißen Schäfchenwolken entgegen. Bald hatten sie

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